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„ Sohn schicken sollte , oder nicht , so sagte George MartinusiaS zu ihr , «daß sie es nicht abschlagen könnte . Also hat sie aus Roth gezwungen , „ ihn in eine Wiege gelegt , die sich für ein solches Kind schickte ; und „ nachdem sie ihn der Amme , etlichen andern Matronen , und vielen „ ungrischen Herren , anbefohlen , ihn zu begleiten , demselben insLager ge - „ schickt . Solimann , der ihn ehren wollte , hat ihn von einem Trupp „ Reiterey einholen lassen , ihn gesehen , ihm geliebkoset , und von seinen Kindern liebkosen lassen . Hilarion von Coste , in dem Lobe unsrer Kö - niginn Jsabelle , Eloges des Dames Illuftres , Tom . I . pag . 6zi . und ferner , beschreibt alle diese Dinge sehr umständlich . Solimann , saget er , hat dem jungen Könige drey Pferde , von außerordentlicher heit , nebst ihren mir Gold , perlen und lLdelgesteinen , besetzten Zeugen , und auch sehr kostbare Straußenfedern , und goldstücke , ne Rinder , übersendet . Er hat auch für die vornehmsten - Her - ren und Barons goldne Retten und kostbare türkische Rocke ge - schickt . « - > - Die Röniginn hat ihren Sohn , in eine vergol - dere und sehr prächtige Rutsche , mir seiner Amme , und etlichen Damen sitzen lassen , die diesen kleinen Prinz ausgepulzet harren , damit er ihm desto besser gefallen sollte . - - - Der ottoman - nische Prinz hat etliche Truppen zu Pferde , in einem sehr nen Aufzuge , und etliche Tompagnien Ianitscharen entgegen ge - schickt , um ihn mit Ehren zu empfangen und anzunehmen . So bald diese Soldaten den Ronig von Ungarn gegrüßer harren , nahmen sie ihn mitten unter sich , und führten ibn in dieser Pracht zu ihrem Raiser , roelcher diesem kleinen Prinzen , so bald er ihn sah , viel Zuneigung bezeuget , und ihn so wohl als einen Lehnsmann des ottomannischen - Hauses , als den Sohn Johanns , Rönigs von Ungarn , sebr liebreich aufgenommen , den er sehr rverth und in Sbren gehalten ; indem er ihn wider die bungen Ferdinands , Ronigs von Böhmen , und Raiser Carls des V , bcschünet . 16c hat seinen Rindern , demBasazet und Se , lim , die damals in seinem Lager waren , befohlen , dergleichen zu thun . Dieses sind Sohne der schonen Rost , oder Rorelane , ge , wesen . Dieser Schriftsteller giebt pag . 6 , - . vor , es habe Solimann entdecken wollen , ob dieses Rind ein Sohn oder Magdchen re : weil man unter dem türkischenRriegsbecre ein Gerücht aus - gesprenget hatte , daß es eine Tochter wäre , und daß Isabelle Jagello es deswegen in geheim erziehen lallen .
^L ) Solimann hat sie nicht besuchen wollen , und deswegen sehr ehrbare Entschuldigungen angeführet . Z Ich habe bereits ge - saget , daß er diese Prinzeßinn versichern lassen , wenn er sie nicht sähe , daß es bloß au« Furcht geschehe , daß sein Besuch ihrem guten Namen Nachtheil zuziehen möchte . Hier ist eine sehr löbliche Behutsamkeit / und es ist gewiß , daß viele üble Nachreden in der Welt herumgegangen seyn würden , wenn eine mündliche Besprechung zwischen dem mann und dieser Königinn vorgegangen wäre . Hilarion von Coste läßt andre Entschuldigungen anfuhren , die nicht wahrscheinlich sind . „ Sie ( nämlich Solimanns Abgesandte , welche die Geschenke überbracht „ hatten , ) haben auch zu dieser Prinzeßinn gesagt , daß Solimann nicht , , weniger Ehrerbiethung gegen sie habe . als gegen den Kenig . ihren „ Sohn : so wohl wegen ihrer eignen Verdienste , als weil sie die Tochter „ Sigismunds . Königes von Pohlen sey , den er seinen Vater nennte ; und „ . daß er nicht ermangelt haben würde , sie zu besuchen , wenn es das „ Gesetze erlaubet hätte . Dieserwegen könne er ihr auch nicht erlau - „ ben , in seine Zelte zu kommen , und deswegen ersuche er sie , ihren Sohn „ mit seiner Amme allein zu überschicken . , . Eloges des Dames , Tom . I . pag . 6z - . Wenn Solimann« Religion verbothen hatte , die Jsabelle in seinen Zelten zu empfangen ; würde sie ihm denn erlaubet haben , die Am - nie des jungen Prinzen und die Damen , die ihn begleitet , darinnen auf - zunehme» ? Ebendas <> ; ; S .
( D ) Sie hat etliche lateinische lvorte in einen Baum geschrie - ben , davon die - Historienschrciber geredet Habens Thuanns . wenn er dieses im IX B . >82 S . 2 Sp . aufs 1551 Jahr erzählet , beobachtet , daß sie gelehrt gewesen . Quae ( Regina ) ftatim , ne priiiata in co re . gno , cui fummo cum imperio praefuiflee , diiitius viiieret , coniiafatis rebus fiiis , per monteis afperos Cafloiiiam verfiis iter direxit . Cum propter anguftias viarum inter filnas de ciirru defeendere cogeretur , cum auriga currum traduceret , ipfa retro in Daciam refpiciens , pri - ftini culminis , e quo deciderat , memor , altum corde fnfpirium duxis - fe dicitiir , et cum aliud non pofiet litterata femina , inferipto arbori nomine , haec addidifle , s 1C FATA VOLVNT , eoque reliöo iufti doloris monumento , rurfus currum confcendit , inftituttim iter perfe - quitur . Sie hat Italienisch verstanden . Hilarion von Coste , Eloger des Dames , Tom . I . p . 644 . saget , daß sie in dieser Sprache eine Rede gehalten , um ihren Sohn dem Königreiche entsagen zu lassen . Hilarion von Coste , Eloges des Dames Illuftres , Tom . I . p . 648 . vedienet wegen der ausführlichen Beschreibung , abgeschrieben zu werden , in welche er sich einläßt . „ Wie diese tugendhafte , aber unglückliche Prinzeß . nn - - - „ durch die verdrießlichen Wege dieser Gegend nach Caschau gegangen , so „ ist sie bey einer bösen Stelle gezwungen gewesen , aus der Kutsche zu „ steigen , und zu Fuße zu gehen . In währender Zeit der Kutscher die „ Kutsche aus diesem bösen Loche nicht bringen können , das nicht weit „ von einem Walde war , hat diese nickt weniger gelehrte als großmüthl - „ ge Hkldinn die Augen gegen Siebenbürgen gewendet , welches sie ver - „ ließ ; und bey der Erinnerung der Ehre , die sie daselbst genossen , und ih - „ res veränderten ZustandeS sick nicht enthalten können , einen tiefen „ Seufzer auszustoßen , und zum Merkmale ihres gereckten Bclrübnisses , „ und ihrer Wissenschaft , die sie in der lateinischen Sprache harre , auf der „ Rinde eines Baumes diese drey Worte zurück zu lassen : sic fata volvnt ! so hat es das Verbangniß gewollt ! A»o erzählen es „ Thuanus und verschiedene andre Geschicktschreiber , als Natalie Comes , „ P . Matthäus , Artus Thomas . Martin Fumee . Herr von Genille , „ hat es auf diese Art beschrieben , und saget , daß die Königinn Jsabelle , „ da sie über das Gebirge gegangen , welches Siebenbürgen und Ungarn „ scheidet , nnd da sie auf einer sehr verdrießlich» abHangenden Seite her - „ unter gefahren , wodurch ihre Kutsche , wegen des beschwerlichen Weges „ nicht kommen können , so daß sie gezwungen gewesen . diesen Abhang „ mit ihren Damen nicht ohne viele Muhe und Beschwerlichkeit zu Fuße „ hinunter zu geben . sowohl wegen der Raalugkeit der Wege . als wegen „ eines starken R>>qen , der sie überfallen , als sie über das Gebirge ge - „ gangen , davon sie ganz naß geworden ( Man führet diesen Periodum „ in dem elenden Zustande an , darinnen ihn der Mönch Hilarion von
„ Coste gelassen hat . ) Die arme Königinn von Ungarn hat , unter die - „ sem Wege , Klagen wider ihr Unglück geführt , welches ihr nicht nur in „ großen Dingen zuwider gewesen , sondern sie auch noch in kleinen be - „ trüben wolle ; und da sie diese Widerwärtigkeit , die ihr in der Zeil be - „ gegnet , da sie über dieses hohe und beschwerliche Gebirge gegangen , der „ halsstarrigen Bosheit ihres Schicksals zugeschrieben ; so hat sie einMes - , , ser genommen , und mit der Spitze , um ihr Betrübnis ; , und ihren „ außerordentlichen Schmerz in etwas zu lindern , in die Rinde eine« „ großen Baumes , unter welchem sie sich gerettet hatte , ein wenig zu ru - „ hen , und den Regen zu vermeiden , der in großem Ueberfiuße fiel , diese „ lateinischen Worte geschnitten : Sic Fata Vohmt ! weiter darunter , „ Ifabella Regina : So will es das Verhangniß , Jsabelle Rö , „ niginn . , , Man hat Ursache zu glauben , daß sie diese Schrift nicht ohne Murren und Vorwürfe wider die göttliche Vorsehung gemacht hat ; denn sie hat in der Rede , die sie bey Ablegung der königlichen Hoheit ge - halten , heftige Klagen wider das Verhängniß ausgestoßen . Ob gleich das unbeständige Glück , saget sie , welches nach seinen grausamen Veränderungen die Dinge dieser Xvelt , aus eignem Gefallen ver - kehrt und verwirrt , die meinigen dergestalt gedrehet hat , daß mein Sohn und ich iyo gezwungen sind , dieses Rönigreich zu verlassen , u . s . w . Hilarion de Cofte , Eloges des Dames Illuftres , Tom . I . p . 645 . In Thnans IX B . >8 - S . redet sie ihren Sohl , also an : Quando tua aut mea potius fortuna non tulit , vt regno paterno legibus iure gentium tibi delato , vti frui pofTes , fatorum TÄT EM , quae nulla vi noftra , aut humana induftria corrigi poteft , aequo animo feramus necefle eft . Dieß heißt die Vorsehung Gottes lästern , und sie der Grausamkeit beschuldigen , wie die Heiden bey ihren Widerwärtigkeiten gethan .
Cum complexa fui corpus miferabile gnati ,
AtqueDeos atque aftra vocat crudeliamater .
Virgil . Eclog . V . verf . zz . Vermutlich hat unsre Prinzeßinn Lust gehabt , auf der Rinde diese» Baumes , ein Denkmaal der Ungerechtigkeit zurück zu lassen , welches sie von dem Himmel erhallen zu haben , geglaubet , und allen Vorbeygehen« den die Herzhafrigkeic zu melden , womic sie sich darüber beklaget .
( E ) Sie behielt so viel Gewalt für sich , als sie nur konnte , ebne daß sie ihrem Sohne Thcil daran gab . } Man kann dieses durch die Vorstellung beweisen , die Heinrich der II , dieser Königin» rhu» lassen . Johann Jacob vom Cambrai , Dechant zu Bourgeö , Abgesand - ter dieses Prinzen , harre sie bey seiner Reise nach Cc>nsta»rinopel versi - che« , daß sie von Frankreich alle Hülfe erhalten würde , die sie wünschen konnte . Hilar . de Cofte , Eloges des Dames Illuftres , Tom . I . p - 657 . Dieses hat sie bewogen . den Christoph Bathori , den Vater des tapfern und unglücklichen Sigismund Zöathori , Fürsten» von Siebenbürgen , in Gesandtschaft nach Frankreich ; a schicken - * dem allerchristlichsien Römge , für seine Gewogenheit und gute Zuneigung , zu danken . Bathori von - Heinrichen dem II wohl empfangen , und mit dem Peter Franciscus Martinis nach Sie , benbürgen zurück geschicket worden ; wo sie der Roniginn Isa« belle , im Namen Seiner allerchrisilichsten Majestät , die Versi - cherung von dem Bündnisse gegeben , das er mit ihr , durch die Vermahlung einer von seinen Töchtern , mit ibrem einzigen Soh , ne , dem Rönige Johann Sigismund , der siebenzehn Jahre alt jw unter der Bedingung schließen wolle , daß sie ihn rühmlich erziehen , und nicht so viele Frauens - und Mannspersonen , von ge , ringer Geburt , um seine Person seyn ließe , die nicht geschickt sind , bey jungen Prinzen ernähret zu werden , und daß sie ihm Rennt , niß von ibren Geschafften gäbe , petrowitz , und die meisten Her - ren des Raths von ver Roniginn Jjabclla , haben die Gründe Seiner allerckristlichsten Ma , cstat , in Gegenwart Ihrer jestät , gebilliget , und öffentlich zu dem französischen Abgesandten gesagt , daß sie der Roniginn , ihrer Frau , dieses alles bereit» vorgestellet hatten , welche damals diese Gesandtschaft für ver - dächtig zu halten , angefangen und geglaubet hat , daß diese - Her , ren dem Rönige von Frankreich diese Nachricht gegeben hatten . Sie hat ihre Frau Mutter um Rath gefragt , die ihr diese Antwort ge - geben : „ Meine Tochter , behaltet diese Macht für euch > und ge , „ bet euerm Sohne nickt zu viel Gewalt ; die ihr so gleich^ ver , „ lieren werdet , so bald als ihr ihm die Tochter eines so machti , „ gen Monarchen , als der Rönig von Frankreich ist , zur Ge - „ mahlinn gebet . Jsabelle , welche dem unglücklichen Rathe der Köni - „ ginn Bonna , ihrer Frau Müller , folgte , hat kein Bündniß mit dem „ Könige von Frankreich gemacht , und feit dem beständig einen Wi« „ derwillen gegen diejenigen gehabt , die sie überredet , dem Konige , ihrem „ Sohne , die Kriegsheere sehen zu lassen , ihm Kenntnlß von den Angele« „ genheiten des Königreichs zu geben , und ihn nach Waradein zu schicken . „ Sie hat das Commando über alle ihre Kriegsvölker , dem Michael „ Balassa gegeben , einem gewaltsamen Manne . Dieß ist ihren Unter« . lhanen nicht sehr angenehm gewesen , welche lieber gewüiischer hätten , ' , daß ihre Wahl auf einen umgänglichen , und leutseliger» Heerführer rfallen wäre , als dieser war . „ Ebendas . 658 S .
( F ) , - - Die Scheinheiligen bemühen sich vergeblich , diese Aufführung zu entschuldigen . ^ Wie es keine Leidenschast gie - bet , die sie nicht auf Unkosten der Religion rechtfertigen , so haben sie sich auch dieses wunderbaren Deckmantels bedienet , die Herrschsucht unsrer Zsabella zu bedecken . Hier sind die Worte eines Minoriten , der den Florimond von Remond anführet . „ Die Schriftsteller , die zum Besten „ dieser tugendhaften Prinzeßinn geschrieben haben , sagen , daß sie die „ großen Herren in Ungarn und Siebenbürgen , mit scheelen Augen ange - „ sehen habe : vornehmlich ist ihr Petrowitz verhaßtgewesen , weiter sick zu „ Luthers Ketzerei ) bekannt , und weil er , unter dem Vorwande , ihm Keimt« „ niß von den Angelegenheiten seines Staats zu geben , ihn von der Koni , „ ginn , seiner Frau Mutter , abwendig zu machen gesuckt , um ihn nur so „ viel leichter zur Verlaßung der wahren und alten Religion , und zur An , „ nehmung der neuen und falschen Religion zu bringen . Dieses hat er „ nach Absterben der Königinn , seiner Frau Mutter , gethan . „ P Maim - bürg versichert , Hiftoire de l'Arianifme , Tom . III . P - J45 - Holl . AuSg . daß sich Johann Sigismund , bey Lebzeilen seiner Frau Mutter , für die Ketzer nicht erklären dörfen : allein es ist nickt nur wegen dieser Ursache geschehe» , sondern auch darum , weil Solimann an die Roniginn g» schrieben hane , daß man die Einführung der««» Sectmin