Full text: (Theil 2)

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Hofmann . 
der körperlichen Beschaffenheiten . Daraus , daß unS einerley Körper groß , oder klein vorkömmt , nachdem wir ihn entweder ohne Brille , oder durch die Brille sehen , hat man ein Recht , zu schließen , daß wir es nicht wissen können , ob er . unbedingt zureden , groß oder klein fen , und daß uns die wirkliche Klein - heit und Größe der Körper unbekannt ist . Wenn also einerley Satz wahr oder falsch wäre , nachdem man ihn , entweder als ein Gottesgelehrrer , oder als ein Wellweiser betrachtet , so würde nothwendig daraus folgen , daß wir die Wahrheit an sich selbst nicht erkennen würden , und daß sie bloß in einer ver - änderlichen Verwandtschaft , mit den Beschaffenheiten unserö Geistes , be - stehen würde : wie die Güte der Speisen nur in einer gewissen Verwandt - schaft mit den Fäserchen der Zunge besteht , welche , wenn sie sich ver - ändert haben , Ursache sind , daß die Speisen , die gut gewesen , es nicht mehr sind , ^ch will einen Schriftsteller anführen , der uns belehren wird , daß unser . hofmann und seine AnHanger behauptet : man müsse die losophie auf den Akademien , als eine sehr gefährliche Lehre , ausrotten , nach welcher viele theologische Wahrheiten falsch wären . Diejenigen , die sich dieser Secte widersetzet , sind vom Predigtamte ausgeschlossen worden . Endlich sind die Streitigkeiten durch die Gewalt des Prinzen gestillet worden , und Hofmann hat die Segel streichen müssen . Con - tcndebantHofrnannus et ipfius afleclae , Pbilofbphiam pugnare cum Theo , login : multa ejje Vera in Theologie , quae fint fa / fa in Philofophia , et contra ; exterminandam Chriftianh Academiis vt noxiam , yt toties etiam grauiter ah antiqua Eccleßa damr . atam . His fe initio ftatim oppofuerunt eins Academiae Philofophi , Ducanus Liddelius Scotus Med . D . Com . Martini , lob . Cafelius et alii , rati ad fe pertinere eius defenfionem , cuitis profeflores eflent . Res contentionibus diu a & a eft , ita vt Hofrnannus eos tandem a Minifterio excluderct , qui con - trarium fentirent . Habitac faepius difputationes et magni fluchis in illo fimpulo excitati . Extant eins tarnen aliquammulta acte . dem Iis fopita eft authoritate Principis : reftitutus honos fuus Philo - fophiae eiusque Dodoribus eft . Hofmanniani ccfleriuit . Georg . Horniiis Hill . Philof . Libr . VI . cap . XII . p . Z2i . 322 . Siehe den tikel Nihusitrs , in der Anmerk . ( C ) . 
( * ) Non erubuerim dicere , dupKcerw illam veritatem efle pfeiid - ariftotelicum figmentum , ad omnes errores et Atheifmos excufandos et defendendos . Cafmann . Cofmopeiae , cap . I . Quaeft . VI . beyNl Tho - - masiu« , Praefat . XLII . p . 24z . 
Heinrich Julius , Herzog von Braunschweig , hat verordnet , daß Da - niel Hosmann seinen Irrihmn erkennen , und öffentlich widerrufen sollen . Diese Verordnung ist den 7 März , 1601 , ausgesübret worden . Man sehe die Memorabilia Eeclefiaftica feculi a nato Chrifto decirni fepti - mi , auf der - z und 24 S . welches Buch Andreas Carolus , Abt von St . George , im Würtembergischen , zusammen getragen hat , und zu Tü - bingen . >697 , gedruckt worden , und den Graverus in seinem Buche , de Vnica Veritate . 
( v ) Ich gebe die Titel von etlichen Berken - Hofmanns . Z Er har zu Helmstädt >s83 herausgegeben : Quaeftionum et Refponfionuin in grauiflima Controuerfia de facrofan & a Coena pars prima , in 8 . dor Beza hat ihn das folgende Jahr widerleget ; allein es erschien zu Heim - städt , 1585 : Danielis Hofmanni Apologia mifl'a ad Theodoruin Be . zam , qua ro farov in verbis Coenae Dominicae immotum , Bezac autem Demonftrationes falfiflimae demonftrantur . Beza hat 158s ausgegeben : Refponfionis pars altera contra Danielen , Hofmannum ; Und im 1S86 Jahre , Confpicillum ad Danielis Hofmanni tiones etc . Hier sind noch andere Bücher vom Hofmann : Refponfip ad rationes et figna Chriftophori Pezelii etc . quibus docuit ve - ros facramentarios agnofcere . De XVII Erroribus craflioribus Ia - cobi Andreae . Diese zwey Werke sind deutsch ; die andern sind lateinisch : De vfu et applicatione Notionum Logicarum , ad re» Theologicas , et de inufitatarum praedicationum reduöione contra Goclenium , zu Frankfurt , >596 ; Uber Apologeticus refpondens char - tis Miniftrorum Ecclefiae Bremenfis , zu helmstädt , 158 s ; Ofticina Lo - coriim Theologicoruni . Explicatio Sententiae in Epift . Canonici loh . Apoftoli , Sanguis IefuChriftiFiliiDei mundat nos ab omni pec - cato , zu Helmstädt , 158t . 
HofmaNN ( Melchior ) warf sich , von einem schlechten Handwerksmanne , zum Prediger aus , unv lehrte in Liefland und an andern Oettern , ohne daß er von jemanden die geringste Art eines Berufs erhalten hatte « . Er verließ Sachsen sehr misver - anüqt , und qienq von da , 1524 , nach Hollstein . Er wurde durch den König von Dannemark zum Prediger in Kiel eingesetzt , und erhielt sich , ungeachtet Luthers Widerseßui , gen , fast zwey Jahre bey^iesem Amte ( A ) . Er predigte , ^ich weis nicht , was für einen Mischmasch des ZwinglianiemuS und Fanaticisir 
Schreyer war , so hat er ihnen mir der äußersten Heftigkeit geantwortet ( B ) . Er hat den Marquarduö Schuldor - vius mit Schimpfworten überhäufet , und ihm das Verbrechen der Blutschande vorgeworfen ( C ) . Den Unordnungen vorzukommen , welche diese Streitigkeiten erregen konnten , har der König von Dännemark , 1529 , ein Gespräch verordnet h , in welchem Hof - mann befdbdmcr worden ; und wie er gleichwohl bey seinen Meynungen beharrte , so hat man ihn aus Hollstein verjaget . Er gieng von da nach Straßburg , wo er einen falschen Bericht von diesem Gespräche herausgegeben ( D ) . Er wurde daselbst >552 , nach einer öffentlichen Disputation , worinnen er sich mit den Predigern eingelassen , gefangen qefttzt . Dieses hat ihn um seinen guten Namen bey seinen Anhängern gebracht . Er ist izzz , oder daherum gestorben Er ist nicht aus Hollstem gewesen , wie einige 
^^Einige <^cribenten'versichern , daß Hofmann in Straßburg angefangen habe , Aufsehen zu machen d , und von einer Menge Schü - ler begleitet worden , und daß er , da er sich im 1528 Jahre nach Embden begeben ( F ) , daselbst seine Erscheinungen mit einem so er - staunlichen Erfolge vorgebracht , daß er für den ersten Patriarchen der Wiedertäufer in den Niederlanden und Niederdeutfchland ge - halten worden ( G ) . Er hat feine Anhänger dermaßen eimenommen , daß sie ihn für denjenigen Elias gehalten , den Gott vor dem jüngsten Gerichte , auf Erden erscheinen lassen soll . Er ist nach Srraßburg in der Hoffnung zurücke gegangen , den glückli - chen Ausgang einer Prophezcyung zu sehen , die ihn betraf ( H ) , und die eil , guter Greis aus Frießland auögestreuet hatte . Er predigte daselbst die widertäuferische Lehre . Die Unruhe , die er erregte , waren Ursache , daß im Brachmonate , 1532 , ein Syno - duß berufen wurde ; wo man ihm erlaubte , mit den Prediger n zu dispuriren . Er wurde gründlich widerleget ; allein er fuhr nichts deftoweniger fort , zu lehren , und man hat nöthi'g gefunden , ihn in ein Gefängniß einzusperren ( I ) : denn mansch großen Unruhen entgegen weil seine Anhänger jagten , daß die Stadt ptraßburg das neue Jerusalem seyn sollte , wo das neue Reich ^esu Christi aufge - richtet werden würde ; und daß , wie Hofmann der Elias wäre , der kommen sollte , Poltermann also der Enoch wäre , der lhm beystehen sollte . Als sie Hofmannen im Gefängnisse sahen . so versicherten sie , daß er mit hundert und vier und vierzig tausend Versiegelten heraus - qehen würde , welche die Welt verfluchen , und alle Hindernisse zernichten würden , die man ihm entgegen setzen wollte . Unser Elias und Enoch , sagten sie , sind die zween Olivenbäume , und die zween Leuchter der Offenbarung Johannis e , welchen niemand wird schaden können ; und wenn es jemand thun wollte , so würde Feuer aus ihrem Munde gehen , und ihre Feinde verschlingen . Sie waren sehr erschrocken , als sie sahen , daß Hofmann zu der Zeit nicht aus demGefangnisse kam , welche gewisse Propheten bezeichnet hatten ; allem er ließ ihnen , sie aufzuhall " " ' " 
ren , welche gezwungen gewesen , ben , und hat die HoffnuiMn sei , 
nige , daß er nahe beym Rhein , nach der Bauern Niederlage , 1525 , zu lehren angefangen habe s . 
a ) Ex pellione in Theologaftrum transmutatus . Mollerus vbi infra , Citat . f ) . Er ist zu Flensburg gehalten worden , e ) Au< fcer Ifagogead Hiftoriain Cherfonefi Cimbricae Ioan . Mollerus , III Part . 128 u . f . S . d ) Argentinae inclarefcere coepit . Frider . Spanhemius , de Origine et Progrefl'u Anabaptift . num 22 . p . m . 211 . e ) Siehe das IX Cap . der Offenbarung Johannis , 4 und ; Vers . f ) Aus dem Friedrich Spanheim , de Orig . etProg . Anabaptift . p . - ii . g ) loh . Henricus Ottiiis , Hiftor . Anabapt . aufs 1525 Jahr , 
Num . ii . 36 1 
( A ) iSc bat sich , ungeachtet der Widerstttungen Luthers , er - Halles Luther hat an einen Prediger zu Kiel , Wilhelm Pravest , . 528 , folgendes geschrieben : A Melchiore pelhfice velim cauere vos omnes , ac curare apud Magiftratus , ne ad conciones adniittatur , etiamfi litte - ras Regis oftentet . A nobis enim receflit indignabundus , dum non voluimus eius fomnia probare . Ad docendum neque valet , neque vocatus eft . Haec dicito nomine meo omnibus veftris , vt ipfum vi - tent ac tacere cogant . Siehe Tom . II . Epift . Luther , a loh . Aurifa - bro Francofurti ad Viadrum , ann . 1597 . editanim , p . Z7> . Mollerus Ifagoge ad Hiftor . Cherfon . Cimbricae , Parte III . p - 129 . Lucherwill , daß man diesen Mann nicht hören soll , der sich obne Beruf und Fähig - keir zu predigen aufwerfe . Francisais Durä ) ard , Rath der Herzoge von Sachsen . hat auch gewarner , daß man sich vcr diesem Manne in Acht nehn> ? n solle . In Epift . ad Petrum Suauenium Confil . Danicum ann . 1528 fcripta , quam exhibet I . Manlii Farrago Epift . Melanchth . Parte III . p . 493 . 494 . Mollerus , ebend . 
( B ) Er bat ihnen mit ver äußersten - Heftigkeit geantwortet . ] Alle feine Bücher si , d in der gemeinen Sprache geschrieben gewesen : seine Schuhschrift wider den Nicolas Amsdorf , obersten Prediger zu Magdeburg , ist 152z gedruckt worden . Dieser Prediger harre ihm , wt - 
gen der Zeit von dem Ende der Welt widerleget . Oppofuit ei rnannus apologiam amarulentiffimam . . . . in ifta conuitio - rum plauftra in Aduerlärium euoiriit , Möller , ebend . p . 130 . 
( C ) ( Sc bat dem Schuldorpius das Verbrechen der Vlut - schände vorgeworfen^ Die Anklage war darauf gegründet , daß Schul - dorpiuS feine Nichte ! geheirathet hatte . Marq . 8chuIdorpio , Kilonien . fi , Parocho Slesuic . qui fuam de S . Coena fentcntiam impugnarat , duobus itidem fcriptis , Kilonii ann . ij28 imprellis - - - refpon - dit , et hominem , cum alias obcaufas , tum ob matrimonium cum filia fororis , ope cloquentiae fuae caninae , mifere exagitauit . Ebend . Schuldorpius Hat , untern andern Gründen , zu seiner VertHeidigung , das Zeugniß Luthers angeführet , von dem er einem Brief vorgebracht , worinnen man bekennet , daß man diese Heirakh angerathen ; und wo man behauptet , daß sie rechtmäßig sey : Vtrique Schuldorpius inox re - pofuit Epißolam ad Fideles ciuitatis Kilonienfis Saxonicam , eique ad - iecit Lutheri ad fe litteras , in eandem Diale<Sum transfufas , in bus ille coniugio huic , cuius fe fuaforem fuifle fatetur , ingenti cum * xifatiu patrocinari , ac Abrahami , Saram ducentis , exemplo defcn - dere iftud nen dubitat . Ebelidas p . >zi . 
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