Calvin .
wart gewirket , und hat sich bey inanchen Gelegenheiten auch in Person eingefunden ; als da er im Jahre 1556 zu Frankfurt wesen , die Irrungen beyzulegen , welche die französische Kirche getheilet hatten . Er war kurz zuvor krank gewesen , und das ausgesprengte Gerüchte von seinem Tode hatte bey den Katholiken viel Freude gemacht ( N ) . Er ist niemals müßig gewesen , und hat bestandig die Feder in der Hand gehabt , auch so gar , wenn ihn seine Krankheiten das Berre zu hüten nörhigren : Er hat , iage ich , in bestandigen Arbeiten gelebt , die »hm sein Eifer für das allgemeine Beste der Kirchen aufgelegt , bis auf den 27 May 1564 h . Er war ein Mann , dem Gott große Gaben mitgetheilet hatte , viel Geist , eine auserlesene UrtheilungSkraft , ein getreues Gedächtniß ( O ) . eine gründliche , beredte , und unermüdete Feder , eine große Wissenschast , und einen großen Eifer für die Wahrheit . Joseph Scaliger , der fast niemand seines Lobes würdig gefunden , wird nicht müde , ihn zu dern ' . Er hat ihn unter andern Dingen darum gelobt , daß er keine Auslegung über die Offenbarung Johannis gemacht hat ( P ) . Die Katholiken sind endlich genöthiget gewesen , die heftigen Lasterungen in das Land der Fabeln zu verweisen , die man wider die Sitten Calvins geschrieoen hat : ihre besten Federn begnügen sich gegenwärtig ( QJ zu sagen , daß er , wenn er auch von den Lastern des Körpers befreyt gewesen , dennoch Laster des Gemüths , als Hochmuth , Heftigkeit , Lasierung u . d . m . gehabt habe . Man hat ein lustiges Mahrchen von seiner Andacht gegen de „ h . Hubert ausgesprengt ( R ) . Diejenigen , che dieses für eine Fabel gehalten haben , weil Calvin keine Kinder gehabt , haben sich betrogen ; denn es ist nicht wahr , daß sein Ehestand unfruchtbar gewesen ( 8 ) . Nichts zeiget die bösen Wirkungen des Eifers über die Urtheilskraft besser , als wenn man ansehnliche Schriftsteller sieht , dle mir aller ihrer Ernsthaftigkeit behaupten , es babe Calvin vorgegeben , daß er Todte auferwecken könne ( T ) . Nicht allzulange hat ihn ein junger Abt eines ganz viehischen Gedankens beschuldiget ; allein , da man ihn herausgefordert bat . die Stelle anzuzeigen , wo er denselben gelesen zu haben pralet , so hat er nichts gerhan * : so daß man solchergestalt seine Beschuldigung unter die Zahl der überführten Lästerungen fetzen kann . Moreri ist ttt diesem Artikel nicht so unordentlich , als man Ursache zu glauben gehabt hätte ( U ) . Er leugnet nicht , daß Calvin viele gute Eigenschaften besessen hat . Es würden sich viele Leute unter den Rönnschkarholischen finden , welche dem Calvin Gerechtigkeit wiederfahren ließen , wenn sie sich getrauten , dasjenige zu sagen , was sie dachten . Guido Patin giebt auch Anlaß , dieses Urtheil zu len ( X ) . Er ist Ursache , daß das Leben dieses Glaubenöverbessererö , welches vom PapyriuS Masson aufgesetzt worden , das Licht gesehen hat ( V ) . Dieses Leben hat den Abschreibern Bolsecs großen Tort gethan ; denn man kann dasselbe nicht lesen , ohne diejenigen zu spotten , die so unverschämt gewesen - , diesm Prediger zu beschuldigen , daß er ein Glas guten Wein , eine gu - te Mahlzeit , das Geld u . d . m . geliebt hatte . Geschickte Satirenschreiber haben zugegeben , daß er von einem maßigen Tempe - rammte , und nicht bekümmert gewesen , Vermögen zusammen zu scharren ( Z ) . Diejenigen , welche eine weitlauftige und merkwürdige Rechtfertigung dieses großen Mannes lesen wollen , dörsen nur dasjenige lesen , was Drelincourt im Jahre 1667 über diese Materie , zu Genf herausgegeben hat .
Ich muß etwas von einer Sache sagen , die ich dem Moreri in der ersten Ausgabe übersehen habe , und welche das Ur - theil betrifft , welches , wie man versichert , Erasmus vom Calvin gefällt haben soll , nachdem er sich mit ihm über die Streitig - keiten derselben Zeit besprochen gehabt . Der Geschichcschreiber , der diesen besondern Uinstand erzählet , begeht jb viele tzer , daß er weiter zu nichts dienet , als daß man an demjenigen zweifeln muß , was er vorbringt ( AA ) . Die Vorwürfe , che dem Calvin wegen seiner Namensveranderung gemacht worden , werden Anlaß zu einer Anmerkung geben , welche einige Puncte seiner Historie erläutern , und zur Ergänzung einiger von den vorhergehenden Beobachtungen , und namentlich nigen Stelle dienen wird , wo ich von dem berühmten Werke Inftit . Relig chriftian . geredet habe ( BB ) . Man ist so eifrig gewestn , die Lästerungen wider diesen Glaubensverbesserer zu sammlen , daß man ihm auch das böse Leben von der Frau sei» nes Bruders vorgeworfen hat ( CC ) . Man hat die Widerkehr eines von seinen Neffen zu dem Schooße derj katholischen Kirche mit vielem Lärmen ausgeposaunet sJ ) D ) . Das Gerüchte , welches man zu Augspurg , unter währendem Reichsrage , ums Jahr 1559 ausgesprengt , das Gerüchte , sage ich , daß Calvin wieder zu der römischen Gemeinschaft getreten wäre 1 , hat mehr Glauben gefunden , und auch bey einigen protestantischen Fürsten selbst , als esse^n sollen . Er beklaget sich deswegen , als über eine Undankbarkeit , vor welcher ihn seinejo oft geprüfte^Beständigkeit hätte inSicherheit setzen sollen m . Thuanus hat
man dem , ge'uhret , wesen ( EE )
Ich will meine Zusähe mit der Beobachtung anfangen , daß Theodor Beza das Leben Calvins lateinisch und französisch geschrieben hat . Das Französische dienet den Auslegungen Calvins über den Iosua zur Vorrede , und ist auch absonderlich gedruckt worden . Die erste Ausgabe ist nicht so weitläuftig , und nicht so richtig , als die folgenden . Ich habe sie mit der Aus -
nicht im Französischen stehen t . Was den Zusatz betrifft , den ich wegen der Ausgaben von den lnititutiombus zu geben habe , so wird man denselben in der Anmerkung ( D ) bey den , Artikel Gchultinc , iuo finden . Ich habe schon gesager ? , daß man heftig wider den Calvin geschrieen hat , weil er die Päbste und Cardinäle beschuldiger , daß sie ihr Gespötte mit der christlichen Religion trieben ( GG ) . Ich will dieses verbessern .
« ) Da« Dorf , wo Calvin« Vater beyNoion gebohren gewesen . t ) Er ist Vorsitzer bey dem Pari mimte zu Pari« gewesen : lateinisch nennte man ihn Petrus Stella . « ) Im Jahre , 5 , 8 <0 Er hatte an die Regiemng den Rath und das Volk zu Genf geschrieben , daß sie in den Schooß der Kirche zurück kehren sollten . , ) Man erhielt seit dem von dem Rathe zu Strasburg die Abschaffung diese« Anhang« . / ) Siehe den Artikel 25erlelier . g ) Siehe Pasqmer Rechcrch . de la France , Liv . VIII . cap . LV . 4 ) Au« seinem Leben vom Theo» der von Beza aufgesetzt , i ) Siebe die Scaligerana . k ) Siehe die Nouvelles de la Republik * des Lettre * , im Brachmonate >685 . 688 S . der andern Au«gabe . / ) Siehe die Vorrede zu der christlichen Unterweisung nach der Ausgabe von >559 . m ) Haec eft lcilicet eorum gratitudo , quos certe non latent plurima conftantiae meae experimenta etc . » ) Thuan . Lib . I . pag . 52 . pariser Ausgabe von 1604 , in o & avo , « ) Von Genf bey Franciseu« Perrin , mit der Auslegung über den Iosua , in folio . t ) Zum Exempel wa« die Schandbarkeit der Frau de« Bolsec betrifft . Siehe die Anmerkung ( F ) , bey dem Artikel Solsec . « ) In der Anmerk . ( tt ) de« Artikel« Castellan .
( A ) Man erhielt ibm bty guter Zeit eine Pfründe bey der <Lcu heil . Eligius zu Noion zugeschrieben . Die Zuschrift ist dm 4 April , tyedralkirche ; u Noion , und darauf eine Pfarre 5« Pont l 15z - , unterschrieben . Er hat also dieses Buch gemacht , ehe er sein drey
que . Z Diejenigen , welche gesaget , daß Calvin Domherr zu Noion ge - und zwanzigste« Jahr völlig zurück gelegct , und nicht in seinem vier wsien , haben >>ch betrogen . Die Pfründe , die man ihm gegeben , ist und zwanzigsten Jahre , wie Theodor Beza in Calvins Leben versichert , kem Canonicar , sondern die Kapelle , de la Gesine genannt , gewesen . Die Schnitzer des Varillas sind , in Ansehung diese« Buche« , so unge - Z ? 1 wc1 21 damit versehen worden . Was die Pfarre zu Heuer , daß er vermögend ist , einen Abscheu vor den Studien der Histo -
Pont l^veque betrifft , so hat er dieselbe den ; des HeumonatS , >529 , rie zu erwecken ; denn da die Vorurtheile einer unzähligen Menge Ge» durch Venvechselung der Pfarre von Matteville erhalten , mit wel - schichlschreiber der vergangenen Zeiten nicht vortyeilhafter sind , al« ihm : cher er den 27 de« Herbstmonat« , im Jahre 15 - 7 , war versehen worden , wie soll man sich denn versichern , daß dasjenige , wa« man in diesen an - Wer die Historie derBertanschungen , Abtretungen , Verkaufungen u . d . dern Geschichtschreibern liest , mehr Glauben verdimet , al« seine Unrich , solcher Pfründen zu sehen , Lust hat , wird sie in einem Buche Drelin - tigkelten' ! Wenn Calvin« Traktat vertohren wäre , so würde man sich court« finden . Defenfe de Calvin , 215 u . f . S . Der Verfasser führet nicht unterstehm , die Lügen in Zweifel zu ziehen , die Varillas mit tau» die Jahrbücher der Cathedralkirche zu Noion an , die vom Jacob le send Umstanden herschwatzet . Erfordert nicht die gesunde Vernunft , zu Vasseur , Doctvrn der Sorbonne und Dechanten dieser Cathredalkirche , glauben , daß ihm viele Geschichcschreiber ähnlich sind ? Dem sey . wie geschrieben , und >6zz und 1634 zu Paris in 4 . gedruckt worden . Man ihm wolle , hier sind seine Lugen über den Punct , den wir itzo vor un« sieht darinnen . daß Calvin im Jahre 1554 , Montag« , den 4 May die haben . I . Calvin , saget er in der Historie von der Ketzer , y . X B hat sich Kapelle von Gesine , an Meister Anton de la Marliere und die Pfarre anfänglich ibte - Hochachtung erworben , da er ein 25ticb , von
hat sich also be - der Beständigkeit , in der Absicht gemacht , um sie ausiumuntern , . . . im Jahre 1532 rvegen der neuen L . ehve ; u leiden . Dieß ist weder der Titel , noch
. „ . ^ . . . merke wohl , daß der Aveck de« Buches . II . Ta ist erstaunlich , daß dieses kleine
Calvin niemals Priester gewesen , und daß er wegen der bloßm Platte Xverk so viel Aufsehen in der Welt gemacht , und daß es die zum geistlichen Stande gehört hat . L . obredner Calvins über alle Stücke der Beredsamkeit und der
( L ) ! Lr hat eine Auslegung über des Seneca Tractat , de Llc . K . ehre gesetzt , die aa^ der Leder der alten und neucrnSchrifrsteller menus , gemacht . ] Er hat ihn dem Claudius Hangest , Abt« be< bey einer gleichen Materie geflossen sind . Man glaubet nicht , daß je .
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