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Calvin .
fäits Fol . 67 . vers . zu Paris , 1657 , in Felis gedruckt , Seneca hat die - ftn letzten Gedanken bereit« durch andere Exempel sehr edel ausgedrückt ; um zu beweisen , daß man undankbar sey , wenn man wünsche , daß der Wohlthäter unserer Hülfe nöthig habe . Qm optat amico aliquam ne - ceflitateiu , quam adiutorio fideque difcutiat : quod eft ingrati , fe illi praefert , et tanti aeftimat illum miferum eflc , vt ipfe gratus fit , ob hoc ipfum ingratus . Seneca de Beneficiis , Libr . VI , cap . XXXIV . pag . izz . Quis pium dicet Aeneam , fi patriam capi volue - rit , vt captiuitate patrem eripiat ? Qiiis Siculos iuuenes , vt bona liberis exempla monftrarent , fi optauerunt , vt Aetna imraenfa ignium vi fupra folitum ardens et incenfa praecipitet , datura ipfis occafionem exhibendae pietatis : ex medio parentibus incendio ra - ptis ? Nihil debet Scipioni Koma , fi Punicum bellum vt finiret , aluit : nihil Deciis , quod morte patriain feruauerunt , fi prius opta - uerant , vt deuotioni fortiflimae locum vltima renim neceflitas fa , ceret . Grauiflima infamia eft medici , opus quaerere . Multi quos auxerant morbos , et incitauerant , vt maiore gloria fanarent , non potuerunt difcutere , aut cum magna miferorum vexatione vicenint . Ebendas . XXXVI Cap . 134 S . Das heißt : „ Wer sollte wohl glau - „ ben , daß Aeneas die geringste Regung der Gottesfurcht in seiner See - „ le gehabt , wenn er gewünscht hätte , daß die Stadt erobert werden „ mochte , damit er di» Ehre haben könnte , seinen Vater aus dm Hän - „ den der Feinde zu erretten ? Oder , daß die jungen Leute in Sicilien , „ um den Nachkommen zu einem Deyspiele der Tugend zu dienen , ge - „ wünscht hätten , daß der Berg Aetna unvermuther , wider die Gewohn - „ heit , vielmehr Flammen auewerfen möchte ; damit sie Gelegenheit hät - „ ten , ihre Liebe und Gottesfurcht , durch Rettung ihrer Väter an den
tra« wenn
t Carthago gewünschet , um der „ einzige zu'seyn , der denselben zu Ende brächte . Rom würde den De - „ den , nichts schuldig seyn , daß sie ihr Vaterland durch ihren Tod bettet hätten , wenn sie zuvor gewünscht hätten , daß ihnen die äußer - „ ste Gefahr , worein Rom versetzt war , Gelegenheit Leben sollte , den
Göttern ihr Leben zum Wohl des ganzen römischen Volkes , großmü - . . thig aufzuopfern . Es ist eine große Schal , de für einen Arzt , wenn „ er wünschet , daß man seiner nöthig haben möchte . Viele , welche die „ Krankheit vermehrt oder verschlimmert haben , uni durch derselben „ Heilung desto mehrRuhm zu erlangen , haben nach diesen , ihren Zweck „ nicht erreichen können ; oder wenn sie denselben ja noch erlangt , so ist „ es nicht eher geschehen , als bis sie die Kranken elendiglich zermartert „ gehabt . „ Seneque des Bienfaits , nach der Uebersetzung ChalvetS , 67 Bl . Dieses kann die Einwürfe der Manichaer bestätigen , von wel - chen ich in der Anmerkung ( E ) , des Artikels ( Prigcrtis , Num . IV . und in der Anmerkung ( . E ) , bey dem Artikel Paulicianer rede .
Man findet in dem Demosthenes einen Callistratus , welcher zu Me - thone in Makedonien im Elende gelebt , und den die Athenienser zwey - mal zum Tode verdammt , und welcher eine Tochter gehabt , die mit dem Timomachus , einem Einwohner der Insel Thasus , verheirather gnvesen . Siehe Demofth . Orat . adu . Polyclem . p . m . 712 . Vermuthlich ist ses eben derselbe , von welchem in diesem Artikel gehandelt wird : Justus Lipsius über den Senec . de beneficiis Libr . VI . cap . XXXVII . zweifelt nicht daran .
( sfßföltj , ( Johann ) einer von den vornehmsten Verbesserern des Glaubens im XVI Jahrhunderte , ist >icardie den 10 dcö Heumonatö 1509 gebobren worden . Wie inan ihn für die Kirche bestimmt hatte , so ver Pfründe bey der^athedralkirche zu Noion , und darauf eine Pfarre zu Pont l' Evi
bey guter Zeit eine Pfründe bey der
Ile zu studieren , Mennung änderte , und ihn lieber zu einem
athedralkirche zu Noion , und darauf eine Pfarre zu Pont abj
Noion in d ? & iffte man ihm A ) : Allein ,
diese erste Bestimmung war ohne Wirkung , theilS weil der Nach Robert Ollvctanö . welcher den Calvin vermochte , die Religion aus der Quelle — " ^ " ^ ~ " " ' * " " ' e ! ^ r '~ "
zu Paris zum Ende gebrachl V Eftoile zu studieren » , und
war , daß er dem Sachwalter als Gottesgelehrten
theils weil sein Vater seine n wollte . Nachdem er seine Schulstudien Peter 6s Er
brachte es sehr weit in dieser Wissenschaft ; allein , er nahm durch seine Privatstudien nicht minder in der heiligen Schrift zu . Er legte sich zu BourgeS , unter der Anführung Wolmars , auf da6 Griechische , welcher diese Sprache daselbst lehrte . De ? Tod seines Vaters rief ihn nach Noion zurück ; allein er blieb kurze Zeit daselbst ; er gieng gar bald nach Paris , und te daselbst eine Auslegung über des Seneca Tractatäe dementia ( B ) . ^ ' * ' "
denen aar bald zu erkennen , welc
Tollegio von Forteret bey dem Kopfe genommen wer - . mit der Königinn von Navarra zu sprechen , welche gelehrten Faber von Etaples aus den Händen der Ketzer - Calvin besuchte ihn daselbst , worauf er im Jahre 1534 nach Paris zurückkehrte . Ser - vet war damals daselbst , und fand sich zu der Unterredung , die man unter ihnen beyden abgeredet hatte , nicht ein . Dieses
Jahr war sehr hart für die Reformirten ; und dieß war Ursache , daß Calvin Frankreich zu verlassen'beschloß , nachdem er zu Orleans einen Trattat wider diejenigen herausgegeben hatte , welche den Schlaf der Seele glaubten ( E ) . Er erwählte Ba -
~ ' 1 das Hebräische . Er wurde daselbst ganz besonders von dem Gry - -
ekannt zu werden , so sah er sich doch genöthiget , ein Werk herauszu - zu bringen . Dieß war die Inftitutio ciirißianae Religionis , die erFran -
ciscus dem l , zugeschrieben ( F ) . tessurcht so berühmt gewesen .
Nach der Ausgabe dieses Buches wartete er der Herzoginn von Ferrara auf , deren Got - Er wurde von derselben wohl aufgenommen . Er kehrte nach Frankreich zurück , und machte
" >rg , oder nach Basel / ( ? ) , in Be - anders keinen fteyen Weg verstatt« - eine besondere Schickung der Börse - iien , um weiter zu gehen , so sah er sich durch einen
^ng : er war dazu bestimmt , m Genfzu bleiben , und da er nur gedachte , durc
Befehl von Oben , der ihm ins Ohr gcsaget wurde , daselbst angehalten ( tt ) ; denn Wilhelm Farel kündigte ihm den Fluch Gottes feyerlich an , wenn er nicht ihr Mitgehülfe bey der Arbeit in diesem Theile des Weinbergs bliebe . Also mußte Calvin denBeruf an - nehmen , den ihm der Kirchenrath unbdie Obrigkeit von Genf , mit Einwilligung des Volkes , so wohl zun , predigen als zum öffentlichen Lehramte in der Gottesgelahrtheit zufertigten ( l ) . Er wollte ihnen feine Dienste in Ansehung des letzten , aber nicht des ersten , Amts widmen : allein er mußte endlich im Augustmonate 1536 so wohl das eine , als das andre übersich nehmen . Das folgende Jahr ließ er das ganze Volk ein Formular^ mit Verwerfung des Pabsttbumö , beschwören , und weil die Verbesserung der Lehren nicht alles Verderbniß der Sitten , das in Genf geherrscht hatte , noch den Rottengeist weggenommen , der die vornehmsten Familien getheilr te , so erklarte Calvm unter dem Beystande seiner Amtsgehülfen , daß man das heilige Nachtmahl , wegen der Unnützlichreit ihrer Vorstellungen , nicht halten könnte , so lange als diese Unordnungen daureten . Er erklärte auch , daß man sich den Verordnun - - gen nicht unterwerfen könnte , die der Synodus des Cantons Bern kürzlich gemacht hätte ( K ) , und daß man bey dem Syno - do gehöret seyn wollte , der zu Zürch gehalten werden sollte . Hierauf wurde , nachdem die Syndici das Volk zusammen geru - sen , den , Calvin c , Farel und einem andern Prediger die Verordnung zugeschickt , in zweenen Tagen die Stadt zu räumen , weil sie das Abendmahl nicht hätten halten wollen . Calvin begab sich nach Straßburg , wo er von Bucern und dem Capito tausenderley Merkmaale ihrer Freundschaft und Hochachtung erhielt . Er stiftete eine französische Kirche in Straßburg , und arbey ; und üoerdieß wurde er zum Professor der Gottesgelahrtheit eingesetzt . Er unterbrach die Bezeu - -
Dingen aus der Antwort , die er im ; u Carpentras aufgesetzt . Zwey
- - —•• " »» —r - —— u~ - — —~v — * zj , - » — ~—d' - - v—Dttcn sollte , den der Kaiser nach
Worms und nach Rcgenspurg berufen hatte , um zu sehen , ob es möglich wäre , die Religionsunruhen beyzulegen . Er fand sich also mit Bucern dabey ein , und besprach sich mir dem Melanchtßon . Die von Genf hielten so inständig bey ihm an , ihn - " •r ■ Predigtamt auf eine gewisse Zeit versprach r —
' ckkam . Er kam den iz des Herbstmonal> -
. . . ls ersle , das er daselbst that , war die Einfuhr . . . ^
chenzucht und eines Kirchengerichcs , welches die Ausübung der geistlichen Censuren und Strafen , auch den Kirchenbann nicht auegeschlosfen , in Händen hatte . Dieses misfiel vielen Personen , welche sagten , daß man dadurch die römische Tyranney wie - der lebendig machte ; nichts destoweniger wurde die Sache ausgeführer . Di est neue Verordnung erhielt in einer Versammlung des Volkes den 20 des Winrermonars 1541 die Kraft eines Gesetzes . Die Geistlichen und die Layen machten sich verbindlich , dasselbe beständig zu halten . Die unbewegliche Strenge , welche Calvin bey allen Gelegenheiten , die Rechte seines Kirchenge - nchts zu handhaben , bezeugte , zog ihm viele Feinde zu f , und verursachte zuweilen Unordnung in der Gstadt . Er erschrack über nichts : und man sollte es kaum glauben , wenn die Beweise nicht unwidersprechlich wären , daß er bey so vielen Unruhen von innen , so viele Sorgen >ur die Kirchen von außen , so wohl in Frankreich s , als in Deutschland , in England und in Poh . ienhaben , und so viele Bucher ( M ) und Briefe schreiben können . Er hat mehr durch seine Jeder , als durch seine Gegen -
wart
war der erste Prediger darb