io Caligula .
diesem Kaiser war ( B ) . Der Liebestrunk , den man ihm gegeben hatte , ließ ihm fast weiter keinen freien Willen : so daß ich nicht weis , ob diejenigen , welche man Monarchiefeinde nennet , dieß Verfahren zu ihrem Vortheile hätten anführen können , wenn ihn die Römer förmlich abgefetzt hätten . Das Verderbniß dieser Seele zeigte sich bey guter Zeit ; denn er trug noch den Kinderrock , als er mit einer von feinen Schwestern in der Blutschande ertappt wurde i ( C ) . Er mißbrauchte auch alle die andern , so viel ihrer waren ; und mit einer von derselben hat er öffentlich , als mit seiner Gemahlinn , gelebt ( D ) . Wie man aber gegen jedermann billig seyn muß , so finde ich mich auch verbunden w sagen , daß man ihm nach meiner Meynung Un - recht thut , wenn man ihm Schuld giebt , daß er Blutschande mit seiner Tochter getrieben ( E ) . Er trieb das Laster der be - leidigten göttlichen Majestät soweit , als es eine Creatur nur treiben kann . Er glaubte , wie der Teufel , einen Gott und erzit - terte vor demselben ; und gleichwohl spie er die allerabscheulichsten Lästerungen wider die Gottheit aus ( F ) . Er maßete jpch aller Ehren der Religion hochmütiger weise an ( G ) . Und es war keine «vchandthat so groß , die er zu begehen , sich ein Ge - wissen machte e . Die letzte von seinen vier Gemahlinnen hieß Cäsonia : sie war weder jung noch schön , und gleichwohl liebte er sie eifrig ; allein , er unterließ auch nicht , ihr manchmal unter den Liebkosungen sein grausames und wildes Gemüthe zu er - kennen zu geben ( H ) . Er hatte eine Tochter von ihr , welche nebst dem Vater und der Mutter bey der Verschwörung des CaßiuS Charea d im IaHre Christi 41 umgekommen ist . Lollia Paulina , eine von seinen andern Gemahlinnen , ist nicht mit
lsserius geglaubt hat - ( l ) . Philo erzählet Kaiser andere zum Gelächter wie er den
öm geblasen zu ha -
den s . Was soll ich von der Ehre des Priesterthums sagen , die er seinem Pferde erttzeilre ' * ? Man sehe die letzte kung ( M ) . Er war so geschickt , das Original desjenigen AntichristS , dieses Menschen der Sünde , zu seyn , davon uns der h . Paulus die Beschreibung himerlassen hat , daß ich mich nicht wundere , wenn geschickte Leute diesen Theil der Prophezeyungen des neuen Testaments auf ihn deuten Unterdessen bejahe ich nicht , daß sie das Ziel getroffen haben .
Man wird in dem Artikel Macron sehen , daß die listigen Streiche einer Frau , dem Caligula viel gedient haben , ge - schwinder zum Kaiserthume zu gelangen . Em Professor von Utrecht hat , in einer Rede * , die bösen Eigenschaften und unge - heuern Thaten dieses Kaisers wohl gezeigt .
* \ Scelcratilfimus ac funeftiffimn» et qui etiam Tiberii dedecora purgauerit .
Drusille , ( Julia ) in der Anmerkung ( B ) . < ) Seine Grausamkeit betreffend , siehe den
kennen zu geben ( fi ) . Er hatte eine Tochter von ihr , welche nebst dem Vater und der Mutter bey der Verschwörung des CaßiuS Charea d im Jahre Christi ai dem Cajuö Cäsar , dem Sohne des Agnppa , einen Gedanken des Caligula , welcher % ' mit seinen Spöttereyen angegriffen , da er Anlaß gegeben ( L ) . Die Ursache war , andrer spottete . Vielleicht hat er auch seine
; an seiner eignen Person selbst so viel körperliche Mängel gehabt , die zum Gelac , er fürchtete sich nicht , daß man eben so kühn seyn würde , seiner zu spotten , wi< ine eignen Fehler nicht gewußt . Eine von seinen größten Thorheiten war , daß er
Anlaß gegeben ( L ) .
andrer spottete . Vielleicht hat er auch seine eignen Dehler nicht gewußt .
Mond rief , wenn er voll war , daß er kommen und bey ihm schlafen sollte / . Er rühmte ( ich a
d ) Siehe den Artikel CaßiuS
Dio , Lib . LIX . pag . 761 . i ) Ebendas .
Eutropius , Libr . VII . t ) Siehe den Artikel etwa , de Ira . III B . XVIII . XIX Cap . ; Annal . Tom . Ii . ad ann . 4003 . / ) Sueton . inCallig . cap . XXII .
lemiliu« .
in der angeführten Stelle« ) .
, ' ) Siehe den Grotiu« in dem Tractare vom Antichrist . ' * ) Siehe die 13 Rede des Anton .
( A " ) Die Natur Harth»erwählt , derU ? elt M zeigen , wie weit sie ihre Rräste von leiten des 2>öfen erstrecken konnte . ] Also habe ich mir die Freyheit genommen , diese Worte des Seneea de Con . lolat . ad Heluiam , cap . IX . pag . m . 779 zu übersetzen : C . Caefar , quem mihi videtur reruin natura edidille , vtoftenderet , quid fumma vitia in fortuna poflent . ( Hier sind die Gegenfüßer des Seipio des Afri - kaner« , von welchem Valerius Maximus , im VI B . IX Cap . Num . 2 . also redet : Quem Dii immortales nafci voluerunt , vt eilet , in quo fe virtus peromnes numcros hominibus efficaciter oftenderet . ) Das , jenige , was er an einem andern Orte gesaget , ist nicht wenigerstark : die Narur saget er , hat ihn zur Schande und zum Untergange des menschlichen Geschlecht« hervor gebracht : Non poflinn - - - - hunc praeterire ex omni Caefarum numero excerpendum , quem rerum natura in exitium opprobriumque humani generis edidit . Seneea de Confolat . ad Polybium , cap . XXXVI . p . 73a .
( B ) Eine natürliche Ursache hat das sittliche Verderbniß vermehret . ^ Die Narren und Wahnwitzigen sundigen zum »venigsten in Ansehung der menschlichen Gesetze ungestraft ; denn man hengt kei - nen Wahnwitzigen deswegen , wenn er sich von seinen Ketten losgeris - sen , und den ersten , der ihm begegnet , anfällt und ihn umbringt . Die - jenigen , welche die Staarsveranderungen überhaupt , und mit der größ - ren Scharfe verdammen , vermittelst welcher man seine rechtmäßigen Fürsten absetzet , leugnen nicht , daß solches nicht geschehen börse , wenn die Bosheit des Prinzen unverbesserlich ist ; oder , welche« einerlei , , wenn dieselbe von einer Unordnung der Werkzeuge , von einer Krankheit de« Leibes , und mit einem Worte von einer natürlichen Ursache herkömmt . Die Frage ist , ob die Wuth des Caligula von dieser Natur gewesen . Es ist sehr wahrscheinlich , daß der Liebestrank , den man ihm beyge - bracht , seine Bosheit aufs Höchste gebracht , und daraus eine machinali - scheWuth gemacht , der er nicht widerlichen können , wenn mirs erlaubt ist . die Bedeutung eines Ausdruck« zu diesem Gebrauche anzuwenden , welcher der Wirkung der zwingende ! , Gnade geweiher ist . Juvenal in der 6 Satire , 6 , 4 V . eignet der Schädlichkeit diese« Liebesttanks die Grau - samkeiten de« Caligula zu .
Tarnen hoc tolerabile , fi non Et fiirere ineipias , vt auunculus ille Neronis ,
Cui totam tremuli frontem Caefcnia pulli Infudit - Qiiae non faciet , quod prineipis vxor ?
Ardebant cunöa , et fra£ta compage ruebant ,
Non aliter , quam fi fecifl'et Inno maritum Infanum . Minus ergo nocens erit Agrippinae Boletus : fiquidem vnius praecordia preflit Ille fenis , ti emulumque «aput defeendere juflit ,
In coelum , et longa manantia labra faliua .
Haec pofeit ferrum , «tque ignes , haec potio torquet ,
Haec lacerat mixtos equittim cum fanguine patres .
Sueton saget nicht allein , daß ihn dieser Liebesttank rasend gemacht , son - dern auch , daß man ihm die widrigen Leidenschaften einer Gemüths» krankheit zueignen müsse . Er bemerket , daß dieser Prinz wenig ge - schlafen , und von taufenderley wunderlichen Gesichtern im Traume ge - plagt worden . Mentis valetitdinem et ipfe fenferat : ac fubinde de feceflii deque purgando cerebro cogitauit . Creditnr potionatus a Caefonia vxore , amatorio quidem medicamento , ftd quod in fiiro - rem verterit . Incitabamr infomnia maxime : neque enim plus quam tribus noöurnis horis quiefeebat : ac ne his quidem placida quieta , fed Dauida miri * rerum imaginibus : vt qui inter caeteras , pelagi quondam fpeciem colloquentem fecum videre vifus fit . Ideo - que magna parte noctis vigiliae eubandique taedio , nunc toro refi - dens , nunc per Iongifliinas porticus vagus , intiocare identidem atque cxfpeftare lucem confueuerat . Non immerito mentis vaJetudini attribuerim diuerfifiiraa in eodem vitia , fummam confidentiam , et contra nimium metum . Sueton . in Ca ] ig . cap . L . Ich bekenne , daß
Tiberius , welcher als ein sehr boshafter Mann , aber mit einer außer - ordentlichen Scheinheiligkeit , sehr geschickt gewesen , von den bösen gungen eines andern zu urtheilen , vorher gesaget : daß Caligula eine Pest de« menschlichen Geschlechts seyn würde . Quod fagaeiflimus fenex ita prorfus perfpexerat , vt aliquoties praedicaret , exitio fuo omnium - que Caium vmere , et fe natricem ( ferpentis id genus ) populo mano , Phaetontem orbi terrarum educare . Sueton . in Caligula , caprXI . Ich leugne also nicht , daß die Natur dem Caligula sehr ge - fahrliche Neigungen gegeben hat , allein ehe er den Liebeötrank von der Casonia bekommen hatte , ist er vermögend gewesen , sie zu verbergen und zu verbessern . Der Anfang seiner Regierung ist unvergleichlich gewe - sen , und niemal« hat ein Mensch seine Person feiner gespielt , als er die seinige unter dem Tiberius gespielt hat . Omnibus iniidiis tentatus elicientium , cogentiumque fe ad querelas , nullam vnquam occafio - nem dedit , perinde obliterato fuorum cafu ac fi nihil , cuiquam acci - difl'et : quae vero ipfe pateretur , incredibili didimulatione transmit - tens . Tantique in auum , et qui iuxta erant , obfequii , vt non merito fit didtum : nec feruum meliorem vllum , nec deteriorem minum fuifie . Naturam tarnen läeuam atque probrofam , etc . Ebcndas . X Cap . Dieses zeiget , daß er , ob er gleich bey gewissen Gele - genheiten sein wilde« Naturel zu erkennen gegeben , dennoch Herr über sich selbst gewesen , und die Leidenschaften der Vernunft unterwerfen kön - nen , wenn er gewollt . Man untersuche dasjenige wohl , was er seit dieser Zeit gethan hat , so wird man dabev Anfälle von einer Krankheit , und Eigenschaften vom Wahnwitze finden .
( C ) ikr trug noch den Rinderrock , als er mit einer von fei * nen Schwestern in der Blutschande ertappt ward ? . } Mansche oben den Artikel Antonia , wo man unter der Anführ te Suetons finden wird , welche diese Sache beweisen . Man wird sie auch in der folgenden Anmerkung finden .
( v ) Erbat mir einer von seinen Schwestern öffentlich , al» mir seinerGemablinn , gelebet . ) Er hat drey Schwestern gehabt :
^ ~ , «lla ist
jrun^ ) die Wor - sffei
sie sind alle drey durch seine Hände gegangen ; aber Drusilla ist allezeit die liebste gewesen . Dieß ist diejenige , mit welcher ihn ihre Großmut - ter Antonia auf frischer Thal ertappt : dieß ist diejenige , von welcher ich in dem Texte dieser Anmerkung rede . Das Belrübniß , welche« er über ih - ren Verlust bezeuget , und die göttliche Ehre , die er ihr erweisen lassen , sind nicht die kleinsten Ausschweifungen seine« Leben« . Siehe Sueton . in Calig . cap . X . Seneea , Confolat . ad Polybium , c . XVIII . Li } >r . LIX .
4 . Dio , auf« Jahr der Stadt Rom 791 . Seine andmiSckwe - iern bettessend , fo hat er sie feinen geschändeten Knaben Prei« gegeben , und sie hernach , unter dem Vorwande de« Ehbruchs und der Verräthe» rey strafen lassen . Cum omnibus fororibus fuis ftupri confuetudi - nemfecit , plenoque conuiuio fingulas infra fe vieiflim collocabat , vxore fupra eubante . Ex his Drufillam vitiafle virginem praetexta - tus adhuc creditur , atque etiam in concubitu eius quondam depre - henfus ab auia Antonia , apud quam fimul educabantur . Mox cio Caflio Longino confulari collocatam abduxit , et in modumiu - ftae vxoris propalam habuit . Haeredem quoque bonorum atque Imperii aeger inftituit . - - - Reliquas forores nec cupiditate tanta nec dignatione dilexit , vt quas faepe exoletis fuis proftraue - rit . Q110 facilius eas in cauflä Aemi " ' ~
P , nV 744 -
ste«
milii Lepidi condemnauit quafii fe confcias . Sueton . in Calig .
adulteras , et infidiarum aduerfus fe confcias . Sueton . in Calig . cap . XXIV .
( E ) man thut ihm unrecht , wenn man ihm Schuld giebt , daß er Blutschande mir seiner Tochter gerrieben . ] „ Er büßte „ feine Geilheit mit seinen eignen Schwestern : und um sich im höchsten „ Grade blutschänderisch zu zeigen ; so schändete er eine Tochter , die er „ mit einer unter ihnen gehabt hatte . Dieses liest man in der Ueber - sekung , die uns der Abt von Marolles vom Euttopius gegeben ; allein ich glaube , er hat das Original nicht wohl verstanden . Hier ist es , wa« man darinnen findet : Stupra fororibus inttdit , ex vna etiam natam filiain cognouit . Eutrop . Libr . VII . in Calig . Ich müßte mich sehr