Calchas . Calderinus .
Wollüste der Liebe , nach dem eignen Bekenntnisse eines epikurischen Peeren , fiatte . Siehe die Anrufung der Venus zu Anfange von dem Gedichte des Lucretius . Allein , b ? n dem Lehrgebäude , welches die Schöpfung leugnet , ist es eine nothwendige Folge , daß es in der Welt bald Böses , bald Gutes , bald schädliche , bald wohlthatige Geister giebt .
Erklärung der Lehre einiger Cartesianer von der Bil - dung der Körper .
Aus Furcht , man möchte mich im Verdachte halten , dasjenige wegener weise vorgegeben zu haben , was ich von den allergeschickresten Cartesianer« gesagt habe , so wünsche ich , daß man dasjenige bemerke , was derjenige unter ihnen , der die einfachen und allgemeinen Willen Gottes am höchsten getrieben , ( der Verfasser der kecherche de la Ve - iite ) ganz deutlich in verschiedenen Stellen seiner Bücher vorgiebt , daß eö'eine große Anzahl znfalliaer Ursachen gebe , die wir nicht erken - Allein diese zufällige Ursachen , sind nichts anders , als die Willen und die Begierden gewisser verstandigen Wesen . Man muß sie über - all zulassen , wo die Gesehe von der Mitteilung der Bewegung nicht
Mens , menfura , quies , mortis , pofitura , figura ,
Sunt cum materia cunöarum eiordia rcruni .
Man sieht die geistige Natur , mens , an der Spike vor allen . Man muß sie hier als eine erhabenere Natur ansehen , quae vagatur per omnes categorias . Es ist wahr , sagen sie , dieses ist zureichend , einen Baum und eine Uhr zu machen , in soweit sie sind , was sie sind ; allein , da die bloße Bewegung mit den allgemeinen Gesehen nicht gemacht hat , noch machen können , daß die Stücke von einer Ul i die Figur und Stellung erhielten , die sie haben , so darf man nicht glauben , daß die Theile eines Baumes durch die bloßen Gesetze der Bewegung ihre Stellung und Figur erhalten haben . Noch einmal , dieses geht weiter , und führet uns zu einem Schutzgeiste , der dem Baue der belebten Ma - fchinen vorsteht . Allein , sind die Mineralien , die Lufterfcheinungen wohl leichter zu machen ? Ist nicht viel Kunst in ihrer Hervorbrin - gung ? Mehr als man denket . Die Scholastiker bedienen sich an statt des Schutzengels oder verständigen Wesens , der selbststandigen Formen , der bildenden Rraft , u . d . m . Allein , Worte wollen« nicht ausmache ! , .
Bodin har etwas gesagt , welches beweist , daß er Schutzgeister zuge - lassen , welche nicht allein der Erhaltung , sondern auch der Hervorbrin - gung aller irdischen Dinge vorstehen . Es stecket ein gewisser Zusammen - hang in dieser vorausgesetzten Meynung ; denn das beste Mittel , einen Schutzgeist zu vermögen ! Theil an der Beschützung eines körperlichen Geschöpfes zu nehmen , ist , ihm das Amt des Baues auszutragen , ich will sagen , die Bewegung nach den Begriffen anzuwenden , welche er von der Forme dieses Geschöpfes hat , wie die Uhrmacher und Baumei - ster thun . Wir wollen die Worte Bodinö anführen : Quemadmo - dum in Republica bene conftitufa non minus funt neceflarii carnifi - ces , liöores , vefpillones , quam Magiftratus , ac Iudices , et Curato - res : fic in hac Republica mundana Deus ipfe ad rerum generatio - nem , procurationem , ac tutelam , Angelos loci« omnibus cceleftibua , elementaribus , animantibus , ftirpibus , foflilibus , ciuitatibus , pro - uinciis , familiis , finguljs hominibus principes ac moderatores collo - cauit , neque hoc tantum , fed etiam miniftros , liöores , vindices , vl - tores locis omnibus difpofuit , qui nihil iniufli faciunt , nee poenas vllas de hominibus confceleratis fumunt , nili rebus iudicatis , es plene cognitis . Bodinus in Vniu . Naturae Theatr . Lib . V . p . 631 . 632 .
_ chwierigkeit , zu
Bewegung ohne die Führung eines verständigen Wesens eine Uhr hervorbringen wird . Folglich sind die Gesetze unvermögend , die gering - sie Pflaiue oder Frucht hervorzubringen : denn es ist weit mehr Kunst in dem Baue eines Baumes , und eines Granatapfels , als eines Schiffes . Also muß man zur besondern Regierung eines Schutz - geisteS zur Bildung der Gewächse , und noch aus einem weit stär - kein , Grunde , zur Bildung der Thiere , Zuflucht nehmen . Man halte sich an die Gesetze der Bewegung , die Figur , die Ruhe , die Lage der Theilchen , so lange als man will . Dieß ist gut , wenn man noch nicht vierzig Jahr , alt ist : Nach diesem , werden uns die al - lervortrefflichsten Cartesianer im Vertrauen bekennen , daß sie ander Zulänglichkeit dieser Grundsätze zu zweifeln anfangen . AlSdann verste - den sie ihre Categorun , wie sie sollen . Sie sind in diesen zweenen Versen enthalten :
, der Sohn Thestors « , folgte dem Kriegsheere der Griechen nach Troja , als ein großer Wahrsager ; denn zu denselben Zeiten konnte em Kriegsheer eines solchen Bedienten so wenig entbehren , als eines Feldherrn . Die ganze Welt weis , daß er vochergesaget , eö würde diese Belagerung zehn Jabre dauren ; und die Flotte , von widrigen Winden in dem sen zu Aulis aufgehalten werden , und nicht eher unter Segel gehen können , als bis man der Diana , die Tochter Agamemnons geopfert hatte . HomeruS redet oft von ihm , und sonderlich bey Gelegenheit des Streites , der sich zwischen dem Agamemnon und dem Achilles erhoben . Man saget , das Calchas nach der Eroberung von Troja nach Colophon gegangen , und daselbst vor druß gestorben sey , weil er nicht errathen können , was ein andrer Mensch von seiner Handthiemng , Namens Mopsus , ae« weißaget hatte . Wir wollen von diesem Streite in dem Artikel dieses Mopsus weitläufiger reden . Damals ist die sagung erfüllst worden , davon Sophokles redet b , welche enthielt , daß Calchas , so bald er seinen Meister im Wahrsagen fän - de , sterben würde . Wenn Mopsus auch so ungeschickt gewesen wäre , als derjenige andere Wahrsager , welcher dem Calchas Leh -
ren geben wollte , da er ihn einen Weinberg pflanzen sah , so würde er nicht Ursache r - >
würde nur den Calchas zu einem starken Gelachter '
wo der Streit mit dem Mopsus vorgegangen ist ( ^ . if ,
len des Calchas Tochter gewesen . Es ist diejenige , die er Lampusa nennet ( B ) , und welcher man einige Orakel in Versen zu - schreibt . Er nennet sie auch die colophonische .
d ) Siehe die Historie des Thestors im Hygin . CXC Cap . h~ ) Beym Strabo , XIII B . 442 S . t ) Seruius Eccl . VI . v . 72 .
( A ) Der Schauplan dieser Begebenheit ist eben derselbe , wo der streit mit dem 'Mopsus vorgegangen tf ? . J Nämlich in dem heiligen Walde des Apollo von Claros , bey der Stadt Colophon . Ich weis nickt , warum Carl Stephan , Lloyd und Hofmann überdieß gesaget haben , daß er bey Samos gewesen , apud Samum . Im Cale - pin steht apud fanum . Ich werde bey dem Artikel Mopsii« in der Anmerkung ( L ) des Fehlers erwähnen , daß sie den Mopsus zur angrei - senden Person machen , da die zween Schriftsteller , die sie anführen , Hesiodus und Phereeydes beym Strabo , im XIII B . 442 S solches dem Calchas zueignen . Eben dieser Fehler steht auch im Calepin .
( k> roenn man dem Suidas glauben darf , so if ? eine von den Sibyllen des Calchas Tochter gcwesen . 1 Mussard , ( er ist von Genf gebürtig gewesen , und zu London , als Prediger der französischen Kirche , gestorben . Siehe Deckhers Buch , de Scriptis Adefpotis ,
Calderinus ,
des XIV
pag . 397 , amsterdamer Ausgabe , von 1686 . ) einsehr geschickter refor - mirter Prediger , ziebt das Bildniß dieser Tochter des Calchas , auf der 22j Seite seiner Hiftoria Deorum fatidicorum . Die Aussthrist , welche unter dem Kupferblatte steht , machet sie zur Tochter des Calcha« und Priesterinn des Apollo . Die Abhandlung , welche die Figur begleitet , be° lehret uns , daß man viele Weißagungen von der Sibylla Lampusia har . Man führet den Strabo an ; allein eö ist Suidas , den man hatte an - fuhren sollen . Blondel , Traitc des Sibylles , pag . 37 . hat den das unter dem Verwände getadelt , daß es , da Calchas ein Europäer gewesen , gar nicht wahrscbeinlich'sey , daß seine Tockter von Colophon gewe ! m , Dieser Einwurf ist nicht stark : die Sibyllen haben nicht al - lezeit den Namen ihrer Geburtsörter demienigen vorgezogen , wo sie sich niedergelassen hatten , ihre Orakel zu ettheilen . Und hat sich überdieß Calchas , nach der Belagerung von Troja , nicht in einer Stadt von Asien verheirathen können ?
I ! ) ( jrinu61 ( Johann ) Pro^ssor des geistlichen Rechts zu Bononien , seinem Vaterlande , wo er gegen die Mitte» , Jahrhunderts gestorben ist . Siehe oben " den Artikel Johann Andrea h .
M ) pag . 227 . b ) Remarque ( E ) . Caldermus , ( Dominus ) lehtte die ftey
fteyen Künste zu Rom , mit vielem Ruhme , gegen das Ende des XV Hunderts . Er war gebürtig aus Calderia , nahe bey Verona - - . Er war ein sehr eingebildeter Kunstrichter , der seinen Widersachern febr hart begegnete h ( A ) , und auper diesem keme Religion hatte ( 8 ) . Er sah sich zur Erhaltung der guten Mennuna die ~ ' 'aßt hatte , gezwungen , mit Unverschämtheiten ! ) vielen T
man von seiner Einsicht gefaßt hatte , gezwungen , mit Unverschämtheit und vielen Taschenspieler^reichm^zu SSr / cT Er ist sehr jung ( Ö ) im I f . . . sr ? rtm tu# . / •
wohnten seinen : Leichenbegär und er ist der erste gewesen , _ ,
mögen erworben , und ist apostolischer Secretär gewesen , wie Volaterran saget
» ) Iouius Elog . cap . XXI . i ) Ebendas . e ) Trithem . aptiAGefii . in Bibl . ' d ) Iouius Elog . cap . XXI . t ) Volater . Comment Vrban . Lib . XXI . pag . 777 .
( A ) Er war ein sehr eingebildeter Runstrichter , der sinnen XOü dersachern hart begegnete . ^ Diese« berichtet uns Paul Jovius . ? eraeerbas , saget er tlog . cap . XXI . fed iuuentuti maxime vtiles cum aemulis limultates exereuit . Ambitiofo quidem et nimis acu - eato dicendi genere ex aliena infeitia ( dum intemperanter peritrin . lit atque remordet ) nomen quaerens . Raphael Volaterran , seinFreimd , hat sich nicht enthalten können , diesen Fehler öffentlich zu erkennen . Huius ego , quamquam erara familiaris , Vitium vnicum liuoris atque obtre<Sationis in omno« penc doöos non praeteribo , dienus pro .
pterea vt de Caelio1 QuintiHanus ait , vi * a longiore ac ingenio me - höre . Volat . Libr . XXI . pag . 777 . LatomuS machet sich in der Grab - schrijt damit lustig : man sehe e« bey dem JoviuS , Elog . caj> XXI - Caput languet Adhuc mifello tinniens , ob illas quas Conuitiorum prope muliebrium pugnas Pro litteris plusquam viriliter geflif Hu manitatis haud ferentibus Mufis Decus tarn inepte turpiterque profeindi . ^
( B - ) , » , ( Und überdieß hatte er keine Religion 1 Cr gieng so wenig in die Messe , als er konnte ; und wenn er zur Gesellschaft ,
auf