Full text: (Theil 2)

chcn Bosheit schuldig ; allein die meisten von denen , welche sie nach ihrer boshaften Ausstreuung vorgebracht , warm nur 
» ' " gemeinen Sage , ohne daß sie sich die Mühe gegeben , die 
Geduld gehabt haben sollten , die man brauchet , von dem m , als eö unglaublich ist ^ daß eben dieselben Leute , welche gelehrt , daß der Tod Jesu Christi den Menschen selig gemacht , gelehrt haben sollten , daß die allerunflatigstenWollüste der gerade Wea zum Paradiese wären r Es mag dieses entscheiden , wer Lust hat ; ich führe c6 hier nur an . Allein man muß sich erinnern , daß der . Geist des Menschen alle Alberkeiten anzunehmen fähig ist , und daß insbesondere die Lehre von guten und bösen Schützen - aeln , davon einige mächtiger , als die andern sind , und welche gewissen Bedienungen vorgeseßet sind , der Vernunft sehr begreiflich 
\ — andern 
letz - Him - 
mel gesehn und gehört hatte . 
J ) Augiift . de Haeref . cap . XVffl . b ) Epiphan . Haer . XXXVIII . r ) Tertiillian . de Praefcript cap . XLVII . d ) Ebendaselbst . 0 Siehe Baronium aufs Jahr 1^5 . Num . >6 . vanaeum in Augnttin . de Uaer . cap . XVIII . 
( A ) <5ainiten . Z Man könnte sie auch Caininer nennen . Tettu - lian de Praelcript ; cap . XI . VII , nennet sie Cainaeos und ebendaf . im XXXIII Cap . Caianam haerefin : viele Väter nannten fteCaianos noch Zuvor ehe sich der h . Epiphanius des Worts k»«vo> bedienet hat . Also hat Danäus ( siehe des VoßiuS Harmon . Eiiangel . pag . 218 . ) Unrecht gehabt , zu denken , daß Augustin . da er sie Oaianos nennet , den Fehler begangen habe , welchen die Abschreiber in dem h . nius hatten einschleichen lassen . Danäus , welcher keine Wortableitung in der Bildung de« x««» ! finden konnte , glaubet , daß sich der heil . Epiphanius des Ausdrucks itaivimoi oder xeft» ) bedient habe , woraus tue Abschreiber , saget er , aus Jrrthume Kai«»« ) gemacht haben . lein diese ganze Critik fällt , wenn man betrachtet , daß das Wort Lais , ni eher gebräuchlich gewesen , als Augustin und der h . Epiphanius ge - schrieben haben . Ich erinnere also hier meinen Leser , daß diese Ketzer auch im Französischen Caians genennet worden . 
( B ) Diese Beete hat Viesen Namen wegen ver großen Ehr - «rbiethung gegen den <Znin gehabt . ] Diese Leute sind so thöricht gewesen , zu sagen , daß die Gottheit , welche Himmel und Erde regieret , «ls sie beschlossen , den Cain wegen de« Mordes an Adeln zu strafen , ihn niemals ertappen können ; sie hatte weder Stärke noch digkeit hierzu gehabt : weil es ätherische Machten gegeben , die ihn vor »er Verfolgung des rächenden Gottes in Sicherheit gesetzt , die ihn ans Wrmament geführet , und ihn an einem sichern Orte in der obersten Welt , in luperno faeculo , verborgen hätten . Biflelius Ruin . IUuftr . Dec . I . pag . 269 . Dieß war die Sprache dieser Leute . Der von mir angeführte Schriftsteller führet niemand an . 
( C ) Sie geben vor , daß der Scl ? »ngeist , welcher den Abel schützt , geringer gewesen , alsLains seiner , und daß er deswegen getödttt worden . ^ 
Lehre der Heiden von den Schutzengeln . 
Dieses ist der heidnischen Lehre von dem besondern Schutzengel eines jeden Menschen sehr ähnlich . Dergleichen Schutzengel wurden Haupt - sächlich Daemones genannt . Dodwel , Praeledt II . ad Spart . Hadrian , pag . >75 . Man gab vor , daß der Wohlstand und das Glücke eines Menschen von seinem Schutzengel abhienge . Ein Mensch war glück - lich , wenn sein Schubengel eine sehr starke Gewalt hatte : im Gegen - theile war ein Mensch unglücklich , wenn sein Schutzengel schwach und unvermögend war , den Schukengeln der andern Menschen die Stirne zu biethen . Jeder Schubengel arbeitete sür das Beste seines Unterge - denen ; und wenn ein Mensch geschlagen wurde , so war dieses ein Merk - maal , daß die Kräfte feines Schutzengels den Kräften des Schutz - «ngelö des siegenden Menschen untergelegen . Einer von diesen Schutz - «ngeln war von einer geringem Ordnung , als der andre gewesen : Der ungefähre Zufall hatte dieses geordnet ; denn , wie man die Seelen durchs Loos ziehen ließ , die man in diese Welt schickte , so ließ man auch die Schutzengel eines jeden Menschen durchs Loos ziehen . Ebendas . , 76 Seite . Es gab Schutzengel , deren Obergewalt über die andern so groß war , daß sie dieselben durch ihre Gegenwart ganzlich entkräfteten . Dieses that der Schutzengel des Augustus , in Ansehung des Engels vom Marcus Antonius . ( 0505 tov t4>o€£t< * i . k * ) m 
#TBU • * xu^' butov , Ott tun * * yheroti nmmtTifOi iyylaxvro yj ) ayevi«fO { . Huinsgenium fonriidat genius tun» , qui crcctus et cclfus vbi folns eft , iüo appropinquante demiflior redditur et ignauior . Aftra - bgut Aegyptius ad Marc . Anton , apnd Plutarch . in Anton , pag . 930 . und dergestalt sehen wir gewisse Personen , welche , in Abwesenheit rer , Geist haben , wohl reden und sein scherzen , aber sehr unruhig nen , wenn sie sich mit diesen andern einlassen sollen . Ohne Zweifel ist man überredet gewesen , daß diejenigen , welche zur Regierung gekom - men , einen Schutzengel von einer erhabenen Ordnung gehabt ; und daraus sind die großen Ehrenbezeigungen entstanden , die man dergleichen Schutzengeln erwiesen hat . Dodwell . Praelect . II . ad Spartiani Ha - «irian . pag . 175 u . f . Die Völker und Städte hatten auch ihre Schuh - enget . Ebend . 180 S . Allein , da man gesaget , daß diese Schutzgeister der Geburt desjenigen vorstünden , der unter ihrer Aufsicht stehen sollte , so war kein weiter Weg mehr zurück zu legen , bis zu der Meynnng der Cainiten zu kommen . Diese haben nur dazu gesehet , daß der engel den Körper desjenigen gebildet , dessen Beschützer er fnm sollen . Meinem Bedunken nach , würde man die Platomker von diesem Artikel leichtlich überredet haben , wenn man ihnen lebhaft vorgestellet , daß die Bildung des menschlichen Körpers die Aussicht eines sehr verständigen Wesens erfordere . Man sehe von diesen Schubengeln die Noten des Barth über den Rutilius Numatianus , im I B . Itinerarii , v . z - 8 . p . m . 258 u . f . Wenn diese Meynnng nicht unumgänglich nöthig ist , den Grund von unzähligen historischen Erscheinungen anzugeben , ( man er - lanbe mir , die menschlichen Begebenheiten also zu nennen , ) so ist sie doch zum wenigsten die bequemste und begreiflichste . Man wird sich weniger verwundern , hier eine Anmerkung zu finden , die allzu stark nach der Ausschweifung und einem fremden Erdreiche riechet : man wird sich weniger darüber verwundern , sage ich , wenn man den End - zweck der folgenden Anmerkung aufmerksam betrachtet . 
CD ) Die ron vielen Schutzengeln « . s . w . ] Wir treiben mit vem Lehrgebäude der alten beiden , mit ihren Naiaden , Oreaden , Ha - madryadcn u . d . m . unser Gespötte ; wir haben einen sehr guten Grund , 
wenn wir dm Dienst verdammen , den man diesen Wesen geleistet hat ; denn wir wissen aus der heil . Schrift , daß Gott allen Dienst der Reli - gion verbothen hat , der nicht unmittelbar und einzig auf ihn gerichtet ist . Allein , wenn mau sich die Vernunft des sich selbst gelassenen und alle« Beystandeö der heil . Schrift beraubten Menschen vorstellet : so begreift man , nach meinem Bedünken , sehr leicht , daß sie sich diese« weite Weltgebäude vorstellen müssen , als wenn es durch eine rhatige Kraft , und welche dasjenige wußte , was sie that , durchdrungen wäre . Allein , einen Grund von so vielen Wirkungen anzugeben , die von einander s» sehr unterschieden und auch einander zuwider waren , die man in der Natur sah , so mußte man sich entweder ein einziges Wesen einbilden , welches nach der Verschiedenheit der Körper seine Wirkung vermannig - I eine 
, Gebirgen , andere den Wäldern , u . d . m . vorgesetzet waren Es hat Leute unter den Heiden gegeben , welche bey dem Dienste der Ee - res und des Bacchus , nichts al« das höchste Wesen verehren wollen , welches das Gecraide und den Wein hervor bringt . Andere haben dm desondern Schutzgeist verehren wollen , welcher bey der Austheilung von den Aemtern des großen Weltgebiudes , die besäeten Aecker und Wein , berge zu seinem Antheile bekommen . Nachdem dieser Grund einmal geleget war , so hat man nicht gewußt , wobey man stehen bleiben sollen : die Anzahl der Götter ist ohne Ende und Aufhören vermehret worden : man hat der Furcht , dem Fieber , den guten Winden und den Sturm - wettern geopfert : 
Taurum Neptuno , tanrum tibi pulcher Apollo , 
Nigrara hiemi peendem , Zephiris felicibus albain . 
Virgil . Aencid . Libr . III . 119 . Es entstund eine Hierarchie , deren Grade unzählbar gewesen ; die 
Verbindungm des Nutzens haben sich unendlich unter diesen geistern vervielfältiget , die man nicht sah , und die man gleichwohl al« sehr thätige Ursachen zugab . Fraget man mich , wohin ich mit dieser so weit Hergeholren Betrachtung gedenke , so dienet zur Antwort : daß ich denen den Weg bahne , welche die Parte» ) der Väter gern nehmen wol - len , die man beschuldiget hat , daß sie den Ketzern hundert Ausschweifun - gen beygemessen haben , die kein Mensch jemals qelehret hat . Es ist viel wahrscheinlicher , als man sich einbildet , daß Leute , welche wohl zu urtheilen glauben , verschiedene Grundursachen , einige böse und einige gute , und eine beständige Widerwärtigkeit unter den Wesen von einer ungleichen Macht , welche verschiedenen Neigungen unterworfen sind , zugelassen haben . Dieses ist allerdings ein großer Jrrthum ; allein man kann aus allerley Art darauf verfallen , und es ist sehr möglich , darauf zu gerochen . Ich will glauben , die Gnostiker und ihres glei« chen haben sich so undeutlich erklärt , daß man ihnen leichtlich etwas Schuld geben könnte , was sie , als keinen Punet ihres Glaubens , zuge - lassen haben : unterdessen glaube ich ungezwungen , daß sie , was den Grund betrifft , diese Ursachen und ersten Kräfte zugelassen , die man nen beymißt . Nach festgefetzten verschiedenen Kräften haben sie , ver - möge eines zusammenhangenden Vernunftschlusses , ins besondere fest se - tzen können ; daß die jüdische Nation von einem schädlichen Wesen re - giert worden , und darauf zu allen abscheulichen Gottlosigkeiten hen können , die man ihnen , in Ansehung des Gottes Abrahams , Jsaac« und Jacobs beymißt . Weil ich bis hierher gekommen bin , so muß ich es um so vielmehr vollenden . Der Glaube von den Schulmeistern , welche verschiedenen Verrichtungen in dem Weltgebäude vorgesetzt sind , ist von einem so großen Umsaiige , als der Glanbe eines Gottes : denn ich glaube nicht , daß jemals eine Religion in der Welt gewesen ist , die nicht mittlere Geister erkannt hätte . Die allersubtilsten Philosophen , derjenige , den mm , den Geist der Natur nennet . Aristoteles , die aller - scharfsinnigsten Cartesianer , haben dergleichen erkannt . 
Betrachtung über die substanzialische Forme der Peripatetiker . 
Die Anhänger de« Aristoteles fttzen dieselbe , ohne daß sie eS recht gewahr werden , noch heutiges Tage« . überall ; denn sie legen in alle Körper eine selbständige Forme , welche zu ihrem Eigenthume eine wisse Anzahl Eigenschaften hat , kraft welcher sie ihre Begierden erful» let , ( die Worte , appetitus exigentia , und dergleichen , sind die chen Redensarten der Peripatetiker , wenn sie von den natürl . Wirkungen , so wohl beseelter , als unbeseelter Körper , reden . ) Diese substantialische For - me tteibt den Feind zurücke , und erhält sich , so gut als sie kann , in ihrem natürlichen Zustande . Heißt dieses nicht in den Pflanzen ein verstän - diges Wesen zu lassen , welchem aufgetragen ist , einen Theil des Welt - gebaudes wachsend zumachen , und zu diesem Ende unter dm Verord - nuiigen des höchsten Wesens zu wirken ? Weder diejenigen , welche die Schöpfung leugnen : noch die Spinosisten , können diese verständlich Wesen leugnen , denn es ist kein Lehrgebäude , welches dieselben noth - wendiger und unvermeidlicher nach sich zieht , al« das ihrige . Es wür , de nicht schwer seyn , ihnen solches zu beweisen ; allein dieses ist keine Materie , die sich für ein Buch , wie dieses ist , schicket . Bey dem Lehrge - bäude von der Schöpfung , ist dieses eine große Schwierigkeit , wem , man verständige Wesen zuläßt . welche das Böse lieben . od> - r welche nach den Träumen unserer Cainiten die Aussicht über die sinnlichen Wollüste Habens wie die Venu« des Heidenthums die Aufsicht über die
	        
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