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ihr Bildnis , aber mehr um dem Prinzen Gele - genheit zu geben , seine Liebe auszukramen , als uns für sie selbst einzunehmen . Und warum Zeigt man uns einen Schatten , da wir sie selbst sehen , und ihren Karakter kennen sollen ? War - um hören wir erst gegen Ende des ersten Auf» zugs — flüchtig — aus dem spöttischen Mund« des Marinelli — etwas von ihrer Empfindsam - ' keit , und vom Prunke ihrer Tugend : da nichts mehr , als diese Tugend , diese Unschuld , diese edle Ennlia vor unsere Augen sollte gestellt werden . Livius ist nur Geschichtschreiber : aber seine erste Sorge ist , daß er Virginien und ihre Familie mit Zügen schildert , die allen Bezug auf unser Herz haben . Dann ists nicht mehr bloser Vor« wiz , der uns auf die Geschichte aufmerksam macht ; unser Her ; hat feinen grofen Anthcil : es ist mit hinein in das Schicksal der Virginie verwickelt , Wir vergessen alles übrige , ja uns selbst , und nichts in der Welt ist uns wichtiger , als sie . Dies ist der Gang der Natur ; dies sind die
feinen