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ihren Pathen , eine gefahrvolle Neigung werden kann , wenn sie dem Unwillen , der ihr zuHüIfe kömmt , zu viel über sich einräumt . Bloß um die ungeheuchclte Liebe zu ihren Pflichten desto hervorstechender »u machen , über« läßt sie der Verfasser einen Augenbilk einer werdenden Neigung , die jene bestreitet . Wie hat man sich nicht auf diese dramatische Wendung gestützt , um uns derUn - schikllchkeiten teschuidigen zu können ! Im Trauerspiel »erstattet man allen Königinnen und Prinzessinnen recht glühende Leidenschaften , die sie mehr oder weniger bef streiten ; und tm Lustspiel will man es nicht zugeben , daß eine gewöhnliche Frau gegen die kleinste Schwach ? heit kämpfen soll ? D du allmächtiger Einfluß deo 2lnt schlaazerrelo ! reifes und vollwichtiges Unheil ! beiden» Unlerfch cd der Gattung wird hier getadclt , was man dort billigle . Jndeß findet in beiden Fällen immer der nehmliche Grundsatz Statt . - ohne Aufopferung giebt es keine Tugend .
Ich wage es , mich auf euch , ihr jungen Unglük , lichen ; u derufen , die ein trauriges Loov mit einen Qllmcviva verbunden hat ! Würdet ihr stete eure Tu ? gend von euren Leiden abzusondern wissen , wenn irgend ein sich aiifbrinflenbes Interesse , das euch zu sehr zerstreuen wollte , euch nickt erinnerte , daß eö endlich Zeil sev , für sie kämpfen ? OerGram über den Verlust einesMannes ist liier eigentlich nicht das , was uns rührt ; ein so per , sö ? , licheo Bedauern ist bei weitem noch keine Tugend . Uns gefälltes , daß die Gräfin ganz freimülhig eine entstehen ? de Neigung , die sie nicht billigt , und ihren rechlmäßi , gen Unwillen bekämpft . Die Mühe , die sie sich giebt , ihren treulosen Gemahl wieder zurükzubriugeu , welche die beiden schweren Aufopferungen ihrer Neigung und ihres Unwillens in das schönste Licht setzt , macht , ohne daß man diese Empfindung sorgsam ausgrübeln müßte , ihren Sieg sehr auffallend und bcifallöwürdig ; sie ist
ein