Full text: Der lustige Tag oder: Figaro's Hochzeit

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den den Verfasser noch weit mehr auslachen , wenn er seine beiden Freunde aus einem stattlich verzierten Pal - last , oder aus vergoldeten Carossen genommen hätte . Man muß selbst bei rechtschafnen Handlungen doch nicht zu weit von der Wahrscheinlichkeit abweichen . 
Nachher überließ ich mich meiner fröhlichen kaune , und versuchte in dem Barbier von Sevilla jenen alten ofnen Frohsinn , mit der itzigen leichten Art zu scherzen verbunden , aufs Theater zu bringen ; allein da selbst dies etwas ganz Neues war , wurde das Stück sehr Heft tig angegriffen . Man hatte denken sollen , ich erschüt , terte die Grundfesten des Staates ; die übertriebne Vor - ficht , mit der dabei zu Werke gegangen wurde , und das Geschrei , das sich wider mich erhob , legte Haupt , sachlich die Besorgnisse gewisser Lasterhaften dieser Zeit , sich darin entlarvt zu sehen , nur zu deutlich an den Tag . Das Stück ging durch vier Censuren , wurde dreimal aus dem Anschlagzettel geschnitten , da es eben aufgeführt werden sollte , und wurde sogar beim damaligen Parle , ment angeklagt ; und ich , dem diese Empörung auffiel , bestand darauf , dem Publikum sollte das , was ich zu dessen Zeitvertreib bestimmt hatte , zur Beurteilung vorgelegt werden . 
Nach Verlauf dreier Jahre wurde es mir gewährt . Hierauf waren die Verfchreier und Lobredner bei der Hand , und jedermann sagte mir leise ins Ohr : liefern sie uns doch mehr von dieser Gattung , weil nur Sie eS wagen , der Thorheit ins Angesicht zu lachen . 
Ist ein Schriftsteller durch Kabale und Schreier niedergeschlagen , sieht aber dennoch sein Stük in Gang kommen , so faßt er wieder Muth ; und fo ist es mir ge , gangen . Der verstorbne Prinz von Conti , patriotischen Andenkens , ( denn wer seinen Namen hört , erinnert sich wieder des verjährten Wortes , Vaterland ) der Prinz von Conti also , hinterbrachte mir die Aufforderung deS 
Publi -
	        
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