Mißbrauch , daß ich oft die Wachsamkeit der Obrigkeit aufgefordert habe , zu verhindern , daß die Bühne nicht zu einem Kampfplatz herabgewürdiget werde , aufweichen : der Mächtigere sich berechtigt halte , seine Rache durch vergiftete und leider nur zu häufig vorhandene Federn , die ihre Niederträchtigkeit für den Meistbietenden feil haben , auszuführen .
Haben sie denn nicht genug , diese Vornehmen und Großen , an den hundert tausend Blätterschmicrern , Scriblern und Ausposaunern ? können sie sich denn nicht den beißigsten , niederträchstigsten darunter ausle< sen , daß er denjenigen tapfer anschwärze , der sie ver« dunkelt ? Man duldet ein so unbeträchtliches Uebel , weil es keine Folgen hat , und weil das ephemerische Ge - schmeiß einen Augenblick sticht und dann hinstirbt . Aber das Theater hat Riesenkräfte ; es verwundet tödtlich , wo sein Schlag trift . Diese Kraft muß gegen öffentliche Mißbräuche und Uebel , die ins Ganze Einfluß haben , ge , richtet werden .
Also ist weder das Lasier , noch die zufälligen Bege , benheiten , die daraus hergeleitet werden , das , was theatralischer Uebelstand genennt wird ; sondern der Mangel an Lehren und an Moralität . Wagt es der schüchterne oder unfähige Verfasser nicht , diese aus sei / nem Gegenstand abzuleiten , so wird dadurch sein Stück zweideutig oder fehlerhaft .
Als ich meine tLugenie auf die Bühne brachte , ( ich muß mich hier schon selbst anführen , weil ich stets angegriffen werde ) als die lLugenie auf die Bühne kam , brachten die gefchwornenlvohlstandauorufer alleBüh , nen in Harnisch , weil ich mich unterstanden hatte , einen lüderlichen jungen Herrn aufzustellen , der seinen Be , dienten als einen Priester verkleidet , und vorgiebt . ein junges Mädchen zu Heirathen , die , ohne verheirathet gewesen zu sein , schwanger auf dem Theater erscheint . . . . Und