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einen einzigen auch nur ahndete , als er sein unseeligeS Drama schrieb .
Ich habe also überlegt , daß , wenn nicht irgend ein Muthigcr aufträte , der alle diese Staubwolken zer , sireule , der einschläfernde Ton der französischen Stükke die Nazion endlich gar zur tändelnden römischen Oper vder noch weiter herabsinken könnte ; zu den Boulevards , zu den unwürdigen Possenreißer« und Marktschreierbu - den , die zu unsrer Schande errichtet sind , wo die , von der französischen Bühne vertriebne , anständige Frei , heil in sittenlose Frechbeit ausartet ; wo die Jugend mit groben Possen unterhalten wird , und mit den guten Sitten , den Geschmack am Wohlanständigen und an jenen Meisterstücken unsrer Lehrer in der Kunst , einbüßt . Ich habe versucht , dieser muthige Mann zu werden , und wenn meine Werke nicht viel Talente verrathen , so wird doch bei allen meine Absicht hervorschimmern .
Ich glaubte und glaube noch , daß man weder das erhabne Pathetische , noch gründliche Moralität , noch das ächte wahre Komische auf dem Theater , ohne starke Situationen , bewürken könne , die immer aus einer ge» fellschaftlichen Unschicklichkeit in demKarakter entspringen , den man bearbeiten will . Der tragische Dichter , der kühn alle Hülssmittel an sich reißt , wagt es , schreckliche Ver , brechen aufzustellen ; Verschwörungen , usurpirte nen , Mord , Vergiftung , Blutschande , wie im Oedt - pus und des phädro ; Brudermord invendome ; Va , termord im Mahomet ; Königsmord im Makbeth . : c . Das schüchternere Lustspiel überschreitet die Gränzen der Unschicklichkeit nicht , weil es unsere Sitten schildert , und seine Gegenstände aus dem gemeinen Leben entlehnt . Wie soll aber der Geiz angegriffen werden , ohne einen verächtlichen Geizigen auf die Bühne zu bringen ? wie die Heuchelei entlarvt werden , ohne einen «bscheulichen Heuchler wie denOrgon in demLarrüne ,
aufzu ,