Full text: Der lustige Tag, oder Figaro's Hochzeit

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Vorrede . 
ohne den hohen und mittleren , den alten und neuen Adel gegen sich aufzubringen . Seine gelehrten Weiber würden alle unsere weiblichen gelehrten Gesellschaften in Harnisch jagen ; und wer vermöchte die Lange und die Stärke des HebebaumS zu schätzen und zu berechnen , deßen man , heutiges Tages , bedürfte , um das sürlreiliche Werk Cartüfe auf das Theater zu heben ? Daher muß der Autor , der sich mit dem Publik» abgiebt , um es ergötzen oder belehren zu wollen , ansialt der Verwickelungen die er , nach Wohlgefallen , in feinem Werke anbringen könnte , sich auf fast unmögliche Zwischenfälle einschränken , er muß spotten ansialt zu lachen und feine Modelle außer der Gesellschaft suchen , ans Furcht , sich tausend Feinde zu machen , wovon er , während der Verfertigung feines unlustigen Schauspiels , auch nicht einen , den Nahmen nach , kannte . 
Es ist mir eingefallen daß , wenn nicht irgend ein entfchlossener Mann allen den Staub mit Füßen träte , daS Unbedeutende der französischen Schauspiele zulezt die Nation verleiten würde an den albernen kölnischen Opern Geschmak zu finden oder vielleicht gar an den Boulevards , an der unflätigen Menge von Gerüsten die uns Schande machen , wo die , von dem französischen Theater verbannte , sittsame Freiheit in zügellosen Muthwillen ausartet , wo die Jugend mit groben abgeschmakten Possen unterhalten wird , und wo sie , nebst den Sitten , allen Geschmak an der Sittsamkeit und an den Meisterstücken unserer großen Männer verliert . Ich habe versucht ob ich der Mann seyn könnte , und alle meine Werke , ihr Werth mag übrigens seyn wie er will , zeugen von diefer Gesinnung .
	        
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