Full text: Geheimlehre und Geheimstatuten des Tempelherren-Ordens

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gesetzte Hede von der Einsetzung desselben durch päpstliche Verleihung wirklich glaubte . Aber in einem ganz anderen Lichte erscheint diu Sache doch , wenn wir uns jener Absolutionsformel erinnern , ' ) welche Galcerand de Tcus dem das Capitel leitenden und die Theünehmer absolvirenden Ordensoberen in den Mund logt : „ Ich bitte Gott , dass er euch eure Sünden vergeben möge , wie er ihre Sünden vergab der Maria Magdalena und dem Schacher , der au das Kreuz geschlagen wurde ; " * ) — und welche uns , ausführlicher noch inotivirt , sonst im Uebrigen ziemlich wörtlich lautend auch in dem englischen Processe begegnet . 3 ) Diese Art der solution ward denn doch iii die unmittelbarste Beziehung gesetzt zu dem Cardiualpunkt der templerischen Geheimlehre , der Leuguung der Gottheit Christi , der Behauptung , dass der in Palästina Erschienene und Gekreuzigte nichts sei als ein für seine eigenen Vergehen mit dem Tode bestrafter Verbrecher . Und iti diesem Zusammenhange begegnen wir uuu einer gauz ähnlichen Handhabung von Beichte und Absolution bei den Katha - rern4 ) und einer ähnlicheren noch bei den Luciferianern . Bei den Ka - tharern nämlich war es üblich , dass die Hauptvergehen vor versammelter Gemeinde einzeln bekannt werden mussten , während für die kleineren Verstösse ohne vorhergehende besondere Beichte insgesammt die solution ortheilt wurde . Die Luciferianer aber beichteten überhaupt nur Iijiien und zwar nicht mit einer Eiuzelnufzählung der begangenen stösse , sondern in einer alles allgemein zusammenfassenden Formel . 6 ) Es scheint also , als ob innerhalb dos Tempelherren - Ordens je nach der durch die localen Verhältnisse gegebenen besonderen Anregung und je nach der persönlichen Neigung des das Capitel leitenden Oberen in Bezug auf Beichte und Absolution bald mehr dem Gebrauche der Katharor , bald mehr dem der Luciferianer , mit denen man ja im Wesentlichen auf dem - 
1 ) Vgl . oben S . CO—Gl . 
'¿ ) ItavIiuiiarti 285 . 
3 ) Concil . IJrit . II , . '183 . Der Eingang ist fast identisch mit den oben S . GG N . 3 angeführten Worten ; dann heisst es weiter : K nous de par Dieu c de par le Woeste que nostre Sire otria a sein pere , la qiicle noMre pere le pape lieu tenuunt a terre u otrye o la maison e a nos souverains et nous de par Dieu et de par nostre mentre e de tout nostre chapitre liei pardonn comme leo vous puis fere , ieo la vous faz de bon quer e de hone volonte . E prioius nostre Sire , que issi vcraiement come il pardona a lu glorieuse Magdeleyiie , quand ele pluru ses péchez e a larron en la croix mis pardonu il ses pechez e a vous face les voz e pardone u tuoy le» miens . 
4 ) 0 . Schmidt u . a . O . 135—37 . 
5 ) Loiseleur 59 .
	        
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