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II. Yon der Universität im Allgemeinen und von den
Universitätsinstituten.
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V 1) Zur Geschichte der Universität zu Kiel.
Ueber die Stiftung der Universität Kiel und ihre Geschichte sind einige Nachrichten in ßiernazki’s
Volksbuch für das Jahr 1847 gegeben worden, auf die wir uns im Allgemeinen beziehen, indem wir
dieses Fragment zu ergänzen und zu erweitern suchen.
Auf dem Kieler Landtage im December 1641, der eine Fortsetzung des im August und September
1641 eben daselbst abgehaltenen Landtages war, ward in der landesherrlichen Proposition dos Königs Chri
stian 1\. und des Herzogs Friedrich 111., die datirt ist: ,,Geben unter iinscrn König!, und fürstl. Ilandt-
zeichen und Secreten in unserm König Christians als diesses Jahrs regierenden Hern Veltlager zur
Vulss-Büttel d. 27. Novbr. 1641“ den Ständen am Schlüsse proponirt und am 2. Decbr. 1641 vorgetragen:
„Schliesslich nachdehm die Länder aller Oerter sehr desolirt und verwüstet, also dass einige ge
legene Academie, wohin die Jugend zu \ erfiihrong ihrer Studiorum zu verschicken in ganz Teutschland
fast nicht zu finden, derowegen 1. Kön. Maj. u. Fürstl. Gn. in denen landtväterflchen Gedanken bestehen,
dass die Stende undt gesambte Einwohner dieser Fürstenthumb sehr gedeisahmb und erspriesslich, in den
selben eine Academiam undt Universität zu eriglrcn und anzurichten undt thun demnach dessfalls zu der
gehorsahmben Stende deliberation verstellen, wie zu solches gemeinnützigen höchstgedeylichen Werkes Vort-
sezung zu gerahten, undt wie dieselben zu Mitteln, dabey anzuwenden, bedacht seyn möchten, welches I.
Kön. Maj. u. Fürstl. Gn. den gehorsahmben Stenden wollen an- und fürtragen lassen, nicht zwcifielndt, sie
sich denselben unterthänigst und unterthänig gemäss erweisen —“
Bekanntlich alternirte die Regierung jedesmal Michaelis zwischen den Landesherrn, wie denn in
dei 1 loposition des vorigen J.andtags vom 28. August 1641 der Herzog als des Jahrs regierender Herr be
zeichnet war. Der Antrag zur Errichtung einer Universität war, wie aus der obigen Fassung erhellt, ein
gemeinschaftlicher von beiden Landesherrn, jedoch mag er wohl hauptsächlich von dem Herzoge Friedrich III.
ausgegangen sein, da derselbe schon vorher im Jahre 1040, durch seinen Minister Kielmann bei dem
Kaiser um die Ermächtigung, eine Universität zu errichten, nachgesucht hatte. Die Stände, welche auf
diesem Kieler Landtage wegen der verlangten Steuern um Dilation und um Verschiebung des Landtags bis
zum Umschlag 1642 baten — wo denn ohne weitere Einladung die Zusammenkunft der Stände nur acht
Tage vorher von der Kanzel in der Stadt Kiel insinuirt zu werden brauche — lehnten die Proposition, eine
Universität zu errichten, ab:
„Wenn auch E. Kön. Maj. u. F. Gn. bei itzigem Landtage Ihre gnädigste, gnädige landesväter
liche Gedanken, zu der Ehre Gottes und der lieben Jugendt gedeylichcs Aüflhehmen gelenket und auch in
diesen Fürstenthumben ein löbliches Seminar gelehrter Leute einzurichten, dahin alss ad officinam literariam
bei itzigem armato Saeculound da die in Deutschland! löblichen Academicn unterdessen allcnhalbcn ersticket,
ihre Zuflucht nehmen könnten; so erkennen gehors. Stende solche E. K. M. u. F. G. gnädigste und gnädige
Intention dafür, dass sic auch in solchem pio proposito dem lieben Gott zu Ehren, Kirchen u. Regiment
zum Aufnehmen, diesen Fürstenthumb zu heilsamen Nutzen ihres unsterblichen Ruhms ein ungezweifeltes
Gezeugniss beylegen werden und dieserwegen denn auch gehorsambste Stende liegst Anwünschung, dass
sie in solchem Propositio würklich descendiren könnten, E. K. M. u. F. G. untertänigsten, untertänigen