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physikalische Sammlung, 2) in einer vollständigen kleinen Ausrüstung für ein astronomisches Observatorium.
Letzteres entbehrt unsere Universität noch, darf aber wohl hoffen, dass nach der liberalen Bewilligung der
kostbaren Instrumente die Hohe Regierung auch Sorge für deren zweckmässige Aufstellung tragen werde.
Unter den physikalischen Instrument enzeichnen sich besonders Maasse und Gewichte, Maass- und Wägungs
vorrichtungen, optische und geodätische Apparate aus.
Das für die Physik. Sammlung gemiethete Local war durch die neuen Erwerbungen sowohl, wie
durch die wachsende Theilnahme von Practikanten jur Benutzung des Apparates inzwischen zu beschränkt
geworden, wozu noch kam, dass man den Verkauf des passenden Gebäudes, in welchem die Sammlung
sich befand, fürchten musste, wodurch bei den wenigen geeigneten Räumen in der Stadt eine grosse Ver
legenheit entstanden sein würde.
Schon im Jahre 1852 ward daher der Regierung die Bitte vorgetragen, das bisher gemiethete
Local für die Universität käuflich erwerben und für die physikal. und mineral. Sammlung zweckmässig aus
bauen zu lassen.
Der Ankauf erfolgte im Februar d. J. und im Mai ward ein Plan zum Ausbau genehmigt, zu
welchem ein grösseres, zuerst vorgelegtes Ausbauprojekt modificirt worden war.
Im nächsten Jahre wird die Einrichtung des neuen Locales und die Aufstellung der Sammlung
daselbst beginnen können. G. K.
15) Das Museum vaterländischer Alterthümer.
Das Museum vaterländischer Alterthümer ist im Jahre 1835 durch eine Schenkung des
verstorbenen Kammerherrn, Oberlandwegeinspector von Warnstedt, sowie durch eine Schenkung vom
Königlichen Museum in Kopenhagen begründet, und seitdem durch Ankäufe aus den Mitteln der gleich
zeitig gestifteten Königlichen Gesellschaft für Sammlung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer, und
durch Schenkungen alljährlich vermehrt.
Laut § 4 der unterm 27. Mai 1834 Allerhöchst bestätigten Statuten der genannten Gesellschaft
besteht die Sammlung als öffentliches Eigenthum und Pertinenz der Kieler Universitäts-Bibliothek.
Von dem Vorstande der Gesellschaft (der statt aus den ursprünglich bestimmten 9 Mitgliedern
jetzt nur aus zweien, dem Etatsr. Prof. Ratjen und dem Unterzeichneten besteht; sind, nachdem zuerst im
Jahre 1835 eine vom Kammerherrn von Warnstedt verfasste Ansprache an das Publicum ,,Ueber Alter
thumsgegenstände“ erschienen, seitdem sechszehn Jahresberichte herausgegeben, und da hiedurch ein
Austausch mit den übrigen ähnlichen Vereinen eingeleitet werden konnte, wurde zugleich neben dem Mu
seum eine antiquarische Bibliothek begründet, die theils auch durch Schenkungen, theils durch Ankäufe
vermehrt wurde.
Die Sammlung beläuft sich jetzt auf reichlich 3000 Nummern. Spärlich vertreten ist das Mittel-
alter und die letzten Jahrhunderte, ebenso auch die letzte Zeit des Heidenthums und die Periode des
sogen. Eisenalters. Desto reichlicher liegt die Bronze vor, am reichsten aber ist die Sammlung an Ueber-
resten des Steinalters, so dass in dieser Beziehung, wie Unterzeichneter sich auf einer Reise im vorigen
Jahr überzeugen konnte, keine Sammlung in Deutschland sich mit ihr vergleichen kann.
Daneben ist eine Sammlung vaterländischer Münzen, sowohl der hier im Lande geschlagenen,
als der hier ehemals cursirenden, und in gleicher Weise eine Sammlung einheimischer Siegel und Wappen
angelegt.