Full text: (Band I.)

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Geistes und was in ihr das Bleibende für allen wahren Unterricht und richtige Behandlung des Zöglings ist.“ 
,,Lebei den Ausspruch Deinhardts: wer richtige Erfahrungen über die Früchte unserer Gymnasien 
sammeln und nach diesen ihre Organisation beurtheilen will, der muss vorher schon bestimmt erkannt haben, 
was die Gymnasien sollen und wollen.“ — „Lässt sich der Schulzwang wissenschaftlich begründen. Zugleich 
wird eine Angabe der Methode verlangt, wie er durchgeführt werden kann und muss.“ — „Angabe einiger 
wichtiger practischen Kegeln für die Methode des Unterrichts und der Disciplin, welche aus der Begründung 
der Iheorie der Gewohnheit und der Aufmerksamkeit entspringen, wie sie die neuere Philosophie (Hegel, 
Daub,) entworfen hat.“ — „Ueber die Bestimmung der Gymnasien.“ — „Dürfen auf Gymnasien andere 
Ihcmata für die deutschen Aufsätze gegeben werden, als solche, die im Wesentlichen eine Reproduction 
des im Unterrichte Yorgekommenen beabsichtigen.“ — „Schleiermachers Ansicht von den Strafen und 
der Zucht*).“ — 
Durch Behandlung solcher Themata gewinnen die Mitglieder in kurzer Zeit eine Bekanntschaft 
mit dem Besten der pädagogischen Literatur und ein Interesse für die Pädagogik. Mit grossem Eifer gehen 
sie auf diese Studien ein. 
Dann beginnt mit dem mündlichen und freien Vortrage erst der eigentliche practische Zweck des 
Seminars. "Wenn auch für einen Gymnasiallehrer die erste Bedingung die Solidität seiner Kenntnisse ist, 
so liegt es doch in der Natur der Sache, dass für eine gedeihliche YY'nksamkeit an einer Schule die besten 
Kenntnisse noch nicht ausreichen, sondern dass es eben so sehr auf die Persönlichkeit ankommt, ln der 
Gewöhnung aber an einen freien Vortrag liegt gerade eins der reichsten Mittel zur Befreiung von ängstlichem 
YYesen, pedantischer Haltung, von verkehrten und, besonders Schülern gegenüber, schädlichen Manieren. 
Da nun solche Y^orträge im Seminar nur Uebungen sind, so lässt sich jedes Mitglied bereitwillig 
jede freie und olfene Kritik seiner Tugenden und Mängel gefallen, und für den Director sind sie das beste 
Mittel, die pädagogische Befähigung der Mitglieder kennen zu lernen. Es bewährte sich ohne Ausnahme, 
dass diese Uebungen mit grossem Eifer und mit Erfolg betrieben wurden. An solche Vorträge sollten 
nun eigentlich nach den Statuten jedes Mal Debatten über den Inhalt des Vorgetragenen sich anreihen, 
wozu aber, da diese Y^orträge oft über eine Stunde dauern, nur selten die Zeit vorhanden ist. Falls in 
dessen Debatten statttinden , so führt eins der Mitglieder das Protokoll. Auch diese Uebung ist nicht ohne 
Nutzen. 
Darauf beginnt eine zweite nicht minder wichtige Thätigkeit im Seminar. Es ist die, dass ein 
Mitglied freistehend irgend eine didactische Situation einnimmt, indem es vor Schülern entweder eine Stelle 
aus einem Dichter oder sonst einem Schriftsteller interpretirt, oder irgend welchen beliebigen Lehrgegen 
stand für die Darstellung vor Schülern wählt. 
Daran reiht sich als dritte Thätigkeit eine scheinbar unbedeutende, die aber doch vielleicht wie 
keine andere in die Praxis eines Lehrers einführt, wenigstens wie keine andere das Interesse für das Lehr 
amt erweckt. Das ist die Besprechung und Behandlung schwieriger pädagogischer Probleme- Es kommen 
in dem Leben eines Lehrers so vielfache unerwartete Lagen den Schülern und Eltern gegenüber vor, bei 
denen es allein auf taktvolles Benehmen ankommt, dass es für angehende Lehrer von Interesse und Nutzen 
sein muss, vorher sich in solche Lagen lebhaft hinein zu versetzen. Es ist das schwierige Gebiet der Dis 
ciplin, welches hiebei zur Sprache kommt, auf dem bekanntlich ein Lehrer am leichtesten strauchelt und 
hiedurch am meisten sich und der Schule schadet. 
logen sind. 
) Dicso Ihcmata zeigen wohl, dass die grösste Anzahl der Mitglieder des Seminars in diesem Semester Philo-
	        
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