Full text: (Band I.)

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9) Münz- und K u n s t - S a m m I u n g. 
Nachdem im Jahr 1841 der erste Grund zu einem Kunstmuseum für Bildhauerwerke gelegt war, 
geruhte Se. Maj. König Christian VIII. demselben das Local der abgebrannten Schlosskircke einzuräumen, die 
Ausbauung und Decorirung desselben zu befehlen und diesen Saal der Universität zu überweisen. Dem 
nächst schenkten Se. Majestät dem Museum eine bedeutende Anzahl Abgüsse Thorwaldsenscher Werke, 
und gründeten zugleich durch Schenkung einer Sammlung antiker, besonders römischer Münzen die jetzige 
Universitäts-Kunst- und Münzsammlung, zu deren Vermehrung eine jährliche, anfangs auf 278 *§> R.-M. 
bestimmte, später auf 400 R.-M. erhöhte Summe ausgesetzt wurde. Die Leitung und Aufsicht wurde 
dem Professor Forchhammer übertragen. 
Um die Sammlung für die Universität und namentlich für das Studium der Archäologie nutzbar 
zu machen, wurde zunächst darauf Bedacht genommen, dieselbe durch Abgüsse von Gemmen, Münzen 
und Bronzen zu vermehren. Ausser einigen kleineren Sammlungen von Gemmen besitzt dieselbe jetzt in 
Abgüssen sämmtliche Gemmen des Berliner Museums; eine Auswahl von antiken Münzen des Kopenhagener 
Münzcabinets; eine in vier grossen Schränken aufgestellte Auswahl der vorzüglichsten kleineren Bronze- 
Figuren aus Herculanum und Pompeii, und eine Auswahl antiker Reliefs, Vasen, Portrait-Büsten und 
Portrait-Statuen berühmter Männer, namentlich Dichter, Philosophen und Staatsmänner des Alterthums. 
Letztere sind im Saal des grossen Museums mit aufgestcllt. Dagegen befinden sich die Münzen, Gemmen 
und kleineren Sculpturen in einem durch Gefälligkeit von Seiten der Bibliothek dazu eingeräumten Zimmer^ 
in welchem zugleich die archäologischen Uebungen der Studirenden mit Benutzung der genannten Samm 
lungen und der Kupfer-Werke der Bibliothek statt haben. F. 
10) has pädagogische Seminar. 
Das pädagogische Seminar, welches im Herbst 1843 als ein Privatinstitut gegründet wurde und 
jetzt 22 Semester besteht, erhielt im März 1846 dadurch eine Königliche Sanction, dass dem Unterzeich 
neten bei seiner Anstellung ausdrücklich die Leitung eines pädagogischen Seminars zur Pflicht gemacht 
wurde. Da aber dabei von der Regierung kein Statut für selbiges entworfen wurde, so hat es eigentlich 
bis auf diesen Augenblick noch immer den Character eines Privatinstituts. Benefizien ^at es auch in 
keiner Art. 
Um so mehr wird es vielleicht grade wegen dieser seiner privaten Verfassung dazu geeignet sein, 
jeden Unbclangenen davon zu überzeugen, dass das, was es will und betreibt, etwas Nothwendiges und 
Zeitgemässes ist. Denn einerseits sind die Mitglieder desselben fast immer 2, oft 3, einige Male sogar 
4 Semester geblieben, und andererseits sind die Ansprüche, welche an die Mitglieder in Bezug auf Fleiss, 
Zeit und sonstige Opfer gemacht worden, recht bedeutend. Die Zahl der Mitglieder, thcils aus Theologie-, 
theils aus Philologie-Studirenden, hat seit der Entstehung des Seminars geschwankt zwischen der Zahl 4 
und II; im gegenwärtigen Semester beträgt die Zahl wieder II. Nicht selten sind noch examinirte Can- 
didaten und ältere Lehrer darin gewesen. Vielleicht hat der Unterzeichnete, als er im Herbst 1843 das 
Seminar gründete und unter den 11 Mitgliedern, die damals daran Theil nahmen, auch einige ältere Lehrer 
sich befanden, es grade diesem Umstande zu verdanken, dass sein Unternehmen gleich festere Wurzel 
schlug.
	        
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