Full text: Friedrichs des Weisen Leben und Zeitgeschichte (Bd. 1)

T 
— 93 — 
Graf zu Flandern . Durchlauchter Fürst , liebster Oheim und Freund . Un - fern Gruß und waö wir Liebs und GutS vermögen zuvor . Wie hoch uns die trübselig Botschaft - Verkündigung und Anzeigung des tödtlichen Ab - gangS kaiserl . Majestät unsres liebsten Großvätern und Herrn hat trüben und bekümmern sollen , kann E . Lieb aus dem leichtlich abneh - men , daß wir an ihm nicht allein einen frummsten Vater verloren ha - bcn , sondern auch ein einigen und sonderlichen Schutzherrn und Handha - ber aller unsrer Königreiche und Herrschaften . Dieweil sich aber nicht geziemen will , stets wider Gottes Willen zu setzen , so haben wir uns fürgrnommen . diesen allerschwindesten Fall mit Geduld zu überwinden und das zuthun , das von einem frummen freundlichen getreuen Sohn sei - nem verstorbenen Vater nach geschehen mag , das ist , was wir sehen und merken werden dienstlich und forderlich sein zu seiner Seelen Heil und Seligkeit und zu einem ewigen Gedächtniß seiner ehrlichen grossen herrlichen Thaten . Nachdem aber numals mehr nach seinem tödtlichen Abgang ein neuer römischer Kaiser oder König erwählt soll werden , und wir niemandS wissen wer billicher gewählet soll werden denn wir , nicht allein darum , daß wir von deutschem Blute und Stammen geboren sind , sondern auch daß unsre Vorfordern römische Kaiser das hei - lige römische Reich wol und glücklich regiert und verwaltet haben . £tt dem so wir neben unsren so vielen und so großen Königreichen auch diese Ehr und Würden erlangen würden , so könnten wir der ganzen Christenheit , die jetzt in grosser Fahr vor dem schwinden Feind dem Türken , weil er Asien und Afrika überwunden und erobert , rathen und 
So könnten wir auch nach Erlangung solcher Würden gemeinen Landfrieden , Ruhe und Gemach der deutschen Nation , in dero wir be - reit an so viel Herrschaften haben , dester baß fördern , und alleS ande - res verschaffen , das zu Mehrung und ewiger Ehre des heiligen römi - scheu Reichs und ganzer deutscher Nation , dero wir mit höchstem guten Willen wie billich gewiß dienstlich förderlich und von Nöthen . 
So begehren wir daß man unser Person zu solchen Ehren erwäh - let , und dieweil E . L . als des heiligen römischen Reichs Churfürsten einer uns darzu wunder sehr förderlich und behülflich sein konnte , so bitten wir dieselben E . L . mit hohem Fleiß , daß eben wie E . L . uns und bevor kaiserliche Majestät auf dem Reichstag zu Augsburg freund - lich gewest , also auch uns itzt wolle ihre Stimme in der königlichen Wahle geben . Denn wir gereden E . L . bei königlichen Worten , Glau - ben und Treuen , uns gegen E . L . so dankbar zuerzeigen , daß sie mit der That und Werk erkennen und befinden soll , daß sie einem wunder danck -
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.