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Maria, Freiin von Proskau vermählt war. Auch er zeigte großes
Interesse für unsere Pfarrkirche. Er ließ im Jahre 1661 einen
kleinen Anbau südlich vom Presbyterium aufführen. Da derselbe
über der gräflich v. Mettich'schen Gruft sich erhebt, heißt diese Kapelle
die Totenkapelle. Darauf weist die Inschrift hinter der mittleren
Kanontafel des kleinen Kapellenaltars hin: „Anno 1661 hat der
Hochwohlgeborene Herr Karl Joachim, des Heiligen Römischen
Reiches Grafv. Mettich, Freiherr zu Tschetschau, Herr auf Dambrau,
Wiese, Langenbrück und Buchelsdorf, diesen Altar und Kapelle,
zunächst Gott dem Allmächtigen und seinem bitteren Leiden und
Sterben zu Ehren und dann zum Trost und frommen Gedächtnis
der Seelen aus dem Hause Tschetschau und Mettich, deren Leiber
hier ruhen, bauen und renovieren lassen.“ gu seinem Bedauern
verlor der Graf, als in Langenbrück wieder ein katholischer Priester
war, seinen Schloßkaplan. Wegen des großen Priestermangels konnte
diese Stelle nicht mehr besetzt werden. Indes blieb in der Schloß—
kapelle das Allerheiligste, da der Pfarrer von Langenbrück wenigstens
einmal in der Woche daselbst die hl. Messe las Mettichs Verlangen,
selbst an einigen Sonn⸗ und Feiertagen in der Schloßkapelle zu
zelebrieren, konnte der Ortspfarrer nicht erfüllen, weil sonst der
Pfarrgottesdienst hätte ausfallen müssen. Auch in anderer Be—
ziehung mischte sich der Patron, wenn auch in der besten Meinung,
zu sehr in die Obliegenheiten des Pfarrers ein, sodaß es zwischen
beiden bisweilen zu Unstimmigkeiten kam.
Gegen die Protestanten der Pfarrgemeinde zeigte sich der
Patron sehr rücksichtsvoll. Wie sehr er auch deren Rückkehr in
den Schoß der katholischen Kirche wünschte, wandte er doch nicht
den Satz an, der im Frieden zu Münster und Osnabrück Rechts⸗
kraft erlangt hatte und am meisten gerade bei den protestantischen
Fürsten verwirklicht wurde: Cuius regio, eius religio, d. h. wem
das Land gehört, der hat über die Religion zu bestimmen. Er
legte ihnen keinen Zwang auf; sie durften bei ihrer Konfession
beharren, hatten das Glockengeläut und das Begräbnis auf dem
katholischen Friedhofe, nur der öffentliche Gottesdienst ihrer Konfession
war ihnen versagt. Gleichwohl wurden einige katholisch, nicht wenig
gerade durch das gute Beispiel des Grafen bewogen.
Die Andacht zur Gottesmutter war dem gräflichen Hause Herzens⸗
sache geworden. Sie war die erste Patronin der Schloßkapelle im