Full text: Geschichte der Pfarrei Langenbrück-Wiese gräflich Kreis Neustadt Oberschlesien

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Obertor wurde er vom Fürstbischöflichen Kommissarius Nippel 
empfangen. Viele hunderte von Katholiken aus Wiese und Langen— 
brück waren bei seinem Einzuge in die prächtig geschmückte Neu— 
städter Pfarrkirche zugegen. Nachdem der Fürstbischof am Sonntag 
und Montag in Neustadt gefirmt, begab er sich Dienstag, den 
5. Juni, nach Langenbrück. Schon beim Schloß in Wiese begrüßte 
ihn eine sinnreiche Ehrenpforte. Die Patronatsherrin verwitwete 
Frau Rittergutsbesitzer Antonie v. Choltitz, geb. v. Karlowitz, hatte 
dieselbe errichte und den Oberhirten auf ihrem Wagen holen lassen. 
Wiese und Langenbrück hatten ein Festgewand angelegt. Bei der Ehren⸗ 
pforte vor der Kirche (an der Brücke) geschah der feierliche Empfang des 
Fürstbischofs. Ein weißgekleidetes Schulmädchen erfreute ihn durch 
einen schönen Willkommengruß in Versen, worauf Administrator 
Gröger eine kurze, aber inhaltsreiche Begrüßungsansprache hielt. Die 
Erwiderung des Kirchenfürsten löste große Freude aus. Unter weithin 
schallendem Gesange des „Großer Gott, wir loben Dich“ bewegte sich 
dann ein langer Zug in die Kirche, in die kaum die Hälfte der über— 
aus zahlreich Erschienenen eintreten konnte. Der Bischof bestieg die 
Kanzel: „Fast sieben Jahre seid Ihr verwaist gewesen, meine lieben 
Kinder“, so redete er die Gläubigen an, „nun komme ich zu Euch 
als Euer Bischof und Vater, um mit Euch Gott zu danken, daß 
die Zeit der Trübsal vorüber ist, um die Wunden zu heilen, 
die Euch der Kulturkampf geschlagen und Euch zu trösten und zu 
stärken im Heiligen Geiste.“ Da weinten viele und schluchzten, 
und selbst dem Kommissarius Nippel, der den Fürstbischof begleitete, 
standen die Tränen in den Augen. Die Rührung wurde noch 
größer, als der Nachfolger der Apostel der Pfarrgemeinde selbst 
für ihr treues Bekennertum in den vergangenen Sturmjahren tief 
bewegt dankte. Fast 1500 Personen erteilte nun der Fürstbischof 
durch das Sakrament der Firmung den Ritterschlag der Streiter 
Christi. Daran schloß sich eine Katechese der Schulkinder, die voll 
Vertrauen zum großen Kinderfreunde unter der Mitra aufblickten. 
Zu schnell verstrichen die weihevollen Stunden. Unter einer Eskorte 
berittener junger Bauern trat der Oberhirt die Rückfahrt nach Neustadt 
an, wo er unterwegs die Patronatsherrin und ihre Söhne Hans 
und Hermann v. Choltitz im Beisein des treu katholischen Ober— 
inspektors Böhm durch einen kurzen Besuch beehrte. Noch lange 
wußten die Parochianen von Langenbrück und Wiese viel von der
	        
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