Full text: Geschichte der Pfarrei Langenbrück-Wiese gräflich Kreis Neustadt Oberschlesien

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Es fehlte auch nicht an erschütternden Ereignissen, die seine Pfarr⸗ 
kinder von der Sünde abschrecken und im Guten befestigen mußten. 
Am 27. April 1832 wurde etwa 500 Meter nordwestlich von 
Neustadt, an der Straße nach Leuber ), der Töpfergeselle Peter 
Schöps aus Zülz, der am 30. November 1828 zwei Frauens— 
personen in Neustadt ermordet hatte, öffentlich gerädert. Der 
Hinrichtung wohnte eine —D Um⸗ 
gegend bei. Auch aus Wiese und Langenbrück hatten sich nicht 
wenige eingefunden. Es war tiefergreifend, zu hören, wie der 
Verurteilte auf dem ganzen Wege zum Hinrichtungsplatze das 
Te deum laudamus sang und immer wieder seine bitterste Reue 
und seine vollkommene Ergebung in Gottes Willen beteuerte. 
Zaut weinte das Volk, als er sich ohne Zaudern auf das entsetzliche 
Marterwerkzeug legte, das seinen Tod unter den grausamsten 
Qualen herbeiführte. Noch nach vielen Jahren sprach man von 
diesem traurigen Schauspiel, vielfach in der Absicht, die Jugend 
bon der Verletzung göttlicher Gebote abzuhalten. 
In demselben Jahre sah man den Tod als „der Sünde Sold“ 
besonders reiche Beute machen. Es war die Cholera ausgebrochen, 
die Angst und Schrecken verbreitete. Damit die Seuche durch den 
freien Verkehr sich nicht verschlimmerte, wurde auf Befehl der 
Regierung die Grenze gesperrt. Auch die alte Straße aus 
österreich, die über Hennersdorf, Neudeck, Langenbrück GGrenze 
von Wiese), Schnellewalde nach Neisse führte und so eine Ver—⸗ 
bindung von Olmütz und Breslau darstellte ?), wurde zeitweilig 
geschlossen. Desgleichen konnte man in diesem Jahre wegen der 
Grenzsperre nicht die beliebte Wallfahrt nach Zuckmantel veranstalten. 
Bei allen Seelsorgsarbeiten fand Pfarrer Giesel noch immer 
Zeit zu dankenswerten Aufzeichnungen im Proventenbuche und in 
der Pfarrchronik. Indes fühlte er sich auf die Dauer den An⸗ 
strengungen der Seelsorge in dieser großen Pfarrei nicht gewachsen. 
Mit Genehmigung des Fürstbischöflichen Generalvikariatsamtes 
vertauschte er dieselbe mit der kleinen Diasporagemeinde Hohen⸗ 
friedeberg, wo er am 18. Februar 1833 investiert wurde. Etwa 
20 Jahre später trat er in den Ruhestand und verbrachte seinen 
Lebensabend als Kommorant in Striegau. 
iP die Stelle ist durch ein großes Feldkreuz bezeichnet. 2) s. o. 
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