Full text: Der Dichter und die Welt

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AN JONAS COLLIN 
Kopenhagen, den 8. April 1875 
Lieber, treuer Freund! 
Meine herzlichsten Grüße für Dich an Deinem Fest- 
tage! Gott schenke Dir ein frohes, gesundes und glückliches 
Lebensjahr! Ich lege ein Exemplar der Märchen in den fünf- 
zehn Sprachen dem Briefe bei. 
Bleibe mir immer ein teilnehmender, treuer Freund, 
wie Du es mir in den letzten Jahren gewesen bist. Komm 
nur ja heute zu mir, bevor ich mittags zu Melchiors gehe, 
oder veranlasse Deinen Vater, zu kommen. Mein Gemüt ist 
in starke Erregung versetzt durch einen Artikel heute im 
„Tagstelegraphen‘“, worin gemeldet wird, daß dem Ver- 
nehmen nach bald eine Sammlung von Briefen herauskommen 
wird, die ich an verschiedene Leute geschrieben habe. Ob- 
wohl ich nicht glaube, daß ich je etwas geschrieben habe, 
was mir nun unangenehm sein könnte, zu hören, weiß man 
ja doch nie, was man in einem privaten Brief geschrieben 
haben kann, besonders wenn man nicht weiß, an wen und 
zu welcher Zeit. Ich muß auf jeden Fall versuchen, näheres 
hierüber zu erfahren und festzustellen, ob man ohne meine 
Erlaubnis zu meinen Lebzeiten so etwas herausgeben kann. 
Dein getreuer 
H.C. Andersen 
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