Full text: Der Dichter und die Welt

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ANHENRIETTE WULFF 
Kopenhagen, den 29, April 1835 
Meine liebe, vortreffliche Schwester Jette! 
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Sie verlassen Italien! Dort haben Sie meinen ersten 
Willkommsgruß gefunden, nun will ich auch der erste sein, 
der Sie wieder in Dänemark willkommen heißt; bald sind 
Sie wohl auf der „Galathea‘, stehen also auf dänischem 
Boden und fliegen heim zu uns.“ Ich sehne mich sehr nach 
Ihnen. Wie ich Ihnen wohl gefalle, wenn wir uns begegnen? 
Das ist sehr egoistisch gedacht, aber es ist eine alte Gewohn- 
heit! Wenn die langen Nebel kommen, wenn der Regen 
niederströmt und alles grau in grau ist, dann sind wir daheim 
in dem lieben Dänemark, sitzen in der Stube und hören von 
Schwartzen und Madam Kretzmer, von der Grönnegade und 
der Kristen Bernikovstraede schwatzen und sind — sehr 
glücklich! Aber noch sind Sie in Italien, in la bella santa 
Italia, mit den Marmorgöttern, der blauen, warmen Luft und 
den schlanken Pinien; ich will mich von Nyhavwn losreißen 
und mit Ihnen in meiner eigentlichen Heimat sein, in dem 
Vaterlande meines Herzens, meiner Gedanken. — 
Mein Roman „Der Improvisator‘“ ist jetzt Dänisch 
herausgekommen. Noch nie hat irgendeine Arbeit von mir 
so lebendig die Menge ergriffen. Hertz war bei mir, um 
mir für den Genuß zu danken, und versicherte mir sehr 
nett, daß viele, die sonst nichts für mich übrig hätten, mir 
jetzt zugetan seien. Ingemann sagt, es sei der Übergang von 
meiner Jugend zu meinem Mannesalter in der Poesie und 
wünscht mir unendlich viel Glück und Ermunterung. — 
Sehen Sie, das ist nun wirklich furchtbar nett! 
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