Full text: Der Dichter und die Welt

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Nebel leben. Jaja, Dänemark ist ein armes Land! Italien 
bekam ein Füllhorn voller Früchte und Blumen, während wir 
nur ein paar Wiesen und eine Schlehenhecke bekamen! Jetzt 
gehe ich auf meinen Altan hinaus und will niederschreiben, 
was ich augenblicklich sehe. 
Auf dem Hause gegenüber ist ein hängender Garten, 
die Bäume biegen sich unter der Last der Orangen, der Mond 
scheint darauf nieder. Unter meinem Fenster sieden vier Kessel 
mit Suppe und ein halbnackter Lazzarone ißt gebackene 
Feigen. — Die kleinen Kinder haben sich mit Apfelsinen- 
schalen und Grün geschmückt; sie spielen unter dem bluten- 
den Christus am Kreuz, auf dem die Verdammten im Fege- 
feuer gemalt sind. — Jetzt singt man eine Serenade, und der 
Vesuv wirft einen Widerschein auf die Mauer des gegenüber- 
liegenden Hauses, — Aber nein, das kann Ihnen kein deut- 
liches Bild geben; o daß Sie doch hier wären! — 
Morgen geht die Reise auf vier Tage nach Rom. Sie 
haben ja durch meinen letzten Brief an Jette Wulff von dem 
Karneval dort erfahren. Sie hätten sehen müssen, wie die 
Straßen selbst in eine Maskerade verwandelt wurden, die Luft 
war voll Konfetti, besonders am Moccli-Abend, wo Millionen 
Lichte auf Stangen und in kleinen Ballons in der Luft 
schwebten. 
Aber Sie kennen das Fest ja, deshalb nicht mehr! In 
Rom will ich diesen Brief fortsetzen. Sie sollen dann, hoffe 
ich, eine bessere Beschreibung von Ostern bekommen als 
vorhin von Neapel und Umgegend; das wirklich Schöne, 
wo die Dinge mich überwältigen, kann ich nicht wieder- 
zeben. 
Leben Sie nun wohl, und ist es spät wie jetzt, wo ich 
die Feder hinlege, so schlafen Sie wohl! Wenn ich morgen 
früh aufwache, ist ja alles, was ich hier gesehen und erlebt 
habe — ein Traum! Noch heute abend habe ich den Vesuv 
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