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„Gnade!“ rief Karen. Aber sie hörte nicht, was der Engel er—
widerte, denn die Schuhe trugen sie durch die Thür auf das Feld,
über Weg und über Steg, und immer mußte sie tanzen.
Eines Morgens tanzte sie, an einer Thür vorbei, die sie gut
kannte; drinnen tönte Psalmengesang; ein Sarg wurde herausgetragen,
der mit Blumen geschmückt war; da wußte sie, daß die alte Dame
gestorben war, und nun fühlte sie, daß sie von Allen verlassen und
son Gottes Engel verdammt sei.
Sie tanzte und mußte tanzen, tanzen in der finstern Nacht. Die
Schuhe trugen sie über Dorn und Stumpf davon; sie riß sich blutig;
—V00— dahin nach einem kleinen', einsamen Hause.
Hier, wußte sie, wohnte der Scharfrichter; und sie klopfte mit den
Fingern an die Scheiben und sagte:
„Komm heraus! — Komm heraus! — Ich kann nicht hinein
kommen, denn ich muß tanzen!“
Und der Scharfrichter sagte: „Du weißt wohl nicht, wer ich bin.
Ich schlage den bösen Menschen den Kopf ab, und ich merke, meine
Axt klingt!“
„Schlage mir den Kopf nicht ab!“ sagte Karen, „denn sonst kann
ich meine Sünde nicht bereuen! Aber schlage meine Füße mit den
rothen Schuhen ab!“
Und darauf bekannte sie ihre ganze Sünde, und der Schar—
richter hieb ihr die Füße mit den rothen Schuhen ab; aber die Schuhe
tanzten mit den kleinen Füßen über das Feld dahin in den tiefen
Wald hinein.
Und er schnitzte ihr Holzfüße mit Krücken, lehrte sie einen Psalm,
den die Sünder unmer siugen, und sie küßte die Hand, die das Bel
geführt hatte, und ging über die Haide fort.
„Nun habe ich genug für die rothen Schuhe gelitten!“ sagte sie
Nun will ich in die Kirche gehen, damit sie mich sehen können!
Und sie ging rasch auf die Kirchthüre zu; als sie aber dahin kam,
lanzten die rothen Schuhe vor ihr her, und sie erschrak und kehrte um.
Die ganze Woche hindurch war sie betrübt und weinte viel
e Thränen; aber als es Sonntag wurde, sagte sie: „Nun han
e und gestritten! Ich glaube wohl, daß ich eben so —
na, aoe von Denen, die da in der Kirche sitzen und s
ann ging sie muthig hin; aber sie kam nicht weit
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