Full text: H. C. Andersen's ausgewählte Märchen

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und die großen Bullenbeißer, von denen ein jeder aussah, als 
könne er einen Menschen verschlingen, sprangen hoch empor, aber 
sie bellten nicht, denn das war verboten. 
In dem großen, alten, verräucherten Saale brannte mitten 
auf dem steinernen Fußboden ein großes Feuer; der Rauch zog 
unter der Decke hin und mußte sich selbst den Ausweg suchen; 
ein großer Braukessel mit Suppe kochte, und sowohl Hasen als 
Kaninchen wurden an Spießen gebraten. 
„Du sollst diese Nacht mit mir bei allen meinen kleinen 
Thieren schlafen!“ sagte das Räubermädchen. Sie bekamen zu 
essen und zu trinken und gingen dann nach einer Ecke, wo Stroh 
und Teppiche lagen. Oben darüber saßen auf Latten und Stäben 
mehr als hundert Tauben, die alle zu schlafen schienen, sich aber 
doch ein wenig drehten, als die beiden kleinen Mädchen kamen. 
„Die gehören mir alle!“ sagte das kleine Räubermädchen, und 
ergriff eine der nächsten, hielt sie bei den Füßen und schüttelte 
sie, daß fie mit den Flügeln schlug. „Küsse sie!“ rief sie, und schlug 
sie ihr in's Gesicht. „Da sitzen die Waldtauben!“ fuhr sie fort, 
und zeigte hinter eine Anzahl Stäbe, die vor einem Loche oben 
in die Mauer eingeschlagen waren. „Das sind Waldtauben, die 
beiden, die fliegen gleich fort, wenn man sie nicht ordentlich ein⸗ 
geschlossen hält; und hier steht mein alter, liebster Bä!“ und 
damit zog sie ein Rennthier am Horn, welches einen kupfernen 
Ring um den Hals trug und gebunden war. „Den müssen wir 
auch in der Klemme halten, sonst springt er von uns fort. An jedem 
Abend kitzele ich ihn mit meinem scharfen Messer, davor fürchtet 
er sich!“ Und das kleine Mädchen zog ein langes Messer aus 
einer Spalte in der Mauer und ließ es über des Rennthiers 
Hals hingleiten. Das arme Thier schlug mit den Beinen aus, 
aber das kleine Räubermädchen lachte und zog dann Gretchen 
mit in das Bett hinein. 
„Willst Du das Messer behalten, wenn Du schläfst?“ fragte 
Gretchen und blickte etwas furchtsam nach demselben. 
„Ich schlafe immer mit dem Messer!“ sagte das kleine 
Räubermädchen. „Man weiß nie, was vorfallen kann. Aber er⸗ 
zähle mir nun wieders, was Du mir vorhin von dem kleinen 
Karl erzähltest, und weshalb Du in die weite Welt hinausge— 
gangen bist.“ Gretchen erzählte wieder von vorn an, und die 
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