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Da leuchtete es zwischen den Bäumen und sie glaubte,
es sei der Mond, denn es war ein Gesicht, aber es war der
alte Soldat mit dem rothen Bart, er saß und nickte und
sagte: „Sieh, was für schöne Tanzschuhe!“
Da erschrak sie und wollte die rothen Schuhe abwerfen,
aber die hingen fest, und sie schleuderte ihre Strümpfe ab,
aber die Schuhe waren an den Füßen festgewachsen. Und
sie tanzte und sie mußte über Feld und Wiese, im Regen
und Sonnenschein, bei Nacht und bei Tage tanzen, aber
Nachts war es am gräulichsten.
Sie tanzte auf den offenen Kirchhof hinauf, aber die
Todten dort tanzten nicht, die hatten etwas viel Besseres zu
thun als zu tanzen. Sie wollte sich auf des Armen Grab
setzen, wo das bittere Farrnkraut wächst, aber für sie war
weder Ruhe noch Rast, und als sie gegen die offene Kirch—
chür hintanzte, sah sie dort einen Engel im weißen Kleidern,
mit Schwingen, die ihm von den Schultern bis zur Erde
reichten, sein Antlitz war streng und ernst, und in der Hand
hielt er ein Schwert, breit und glänzend.
„Tanzen sollst Du!“ sagte er, „tanzen auf Deinen rothen
Schuhen, bis Du bleich und kalt wirst, bis Deine Haut zu
einem Gerippe zusammenschrumpft! Tanzen sollst Du von
Thür zu Thür, und wo stolze hochmüthige Kinder wohnen,
soulst Du anklopfen, so daß sie Dich hoͤren und fürchten! Tanzen
jollst Du, tanzen — —!“
„Gnade!“ rief Marie. Aber sie hörte nicht, was der
Engel erwiderte, denn die Schuhe trugen sie durch die Thür
auf das Feld, über Weg und Stea, und immer mußte sie
anzen.
Eines Morgens tanzte sie an einer Thür vorbei, die sie
gut kannte. Drinnen tönte Psalmengesang, ein Sarg wurde
herausgetragen, der mit Blumen geschmückt war. Da wußte
fie, daß die alte Dame gestorben war, und nun fühlte sie,
daß sie von Allen verlassen und von Gottes Engel ver—
dammt sei.
Sie tanzte, und sie mußte tanzen, tanzen in der finstern
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