Full text: H. C. Andersen's ausgewählte Märchen

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Da leuchtete es zwischen den Bäumen und sie glaubte, 
es sei der Mond, denn es war ein Gesicht, aber es war der 
alte Soldat mit dem rothen Bart, er saß und nickte und 
sagte: „Sieh, was für schöne Tanzschuhe!“ 
Da erschrak sie und wollte die rothen Schuhe abwerfen, 
aber die hingen fest, und sie schleuderte ihre Strümpfe ab, 
aber die Schuhe waren an den Füßen festgewachsen. Und 
sie tanzte und sie mußte über Feld und Wiese, im Regen 
und Sonnenschein, bei Nacht und bei Tage tanzen, aber 
Nachts war es am gräulichsten. 
Sie tanzte auf den offenen Kirchhof hinauf, aber die 
Todten dort tanzten nicht, die hatten etwas viel Besseres zu 
thun als zu tanzen. Sie wollte sich auf des Armen Grab 
setzen, wo das bittere Farrnkraut wächst, aber für sie war 
weder Ruhe noch Rast, und als sie gegen die offene Kirch— 
chür hintanzte, sah sie dort einen Engel im weißen Kleidern, 
mit Schwingen, die ihm von den Schultern bis zur Erde 
reichten, sein Antlitz war streng und ernst, und in der Hand 
hielt er ein Schwert, breit und glänzend. 
„Tanzen sollst Du!“ sagte er, „tanzen auf Deinen rothen 
Schuhen, bis Du bleich und kalt wirst, bis Deine Haut zu 
einem Gerippe zusammenschrumpft! Tanzen sollst Du von 
Thür zu Thür, und wo stolze hochmüthige Kinder wohnen, 
soulst Du anklopfen, so daß sie Dich hoͤren und fürchten! Tanzen 
jollst Du, tanzen — —!“ 
„Gnade!“ rief Marie. Aber sie hörte nicht, was der 
Engel erwiderte, denn die Schuhe trugen sie durch die Thür 
auf das Feld, über Weg und Stea, und immer mußte sie 
anzen. 
Eines Morgens tanzte sie an einer Thür vorbei, die sie 
gut kannte. Drinnen tönte Psalmengesang, ein Sarg wurde 
herausgetragen, der mit Blumen geschmückt war. Da wußte 
fie, daß die alte Dame gestorben war, und nun fühlte sie, 
daß sie von Allen verlassen und von Gottes Engel ver— 
dammt sei. 
Sie tanzte, und sie mußte tanzen, tanzen in der finstern 
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