Full text: H. C. Andersen's ausgewählte Märchen

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daß, wenn Jemand, der geringer als er war, mit ihm zu 
sprechen oder ihn um etwas zu fragen wagte, er weiter nichts 
erwiderte als: „P!“ Und das hat nichts zu bedeuten. 
„Hier soll ja ein höchst merkwürdiger Vogel sein, welcher 
Nachtigall genannt wird!“ sagte der Kaiser. „Man spricht, dieß 
sei das Allerbeste in meinem großen Reiche; weßhalb hat man 
mir nie etwas davon gesagt?“ 
„Ich habe ihn früher nie nennen hören“, sagte der Cava— 
lier. „Er ist nie bei Hofe vorgestellt worden!“ 
„Ich will, daß er heute Abend herkommen und vor mir 
singen soll!“ sagte der Kaiser. „Die ganze Welt weiß, was 
ich habe, und ich weiß es nicht!“ 
„Ich habe ihn früher nie nennen hören!“ sagte der Cava— 
lier. „Ich werde ihn suchen, ich werde ihn finden!“ 
Aber wo war der zu finden? Der Cavalier lief alle 
Treppen auf und nieder, durch Säle und Gänge, keiner von 
allen denen, auf die er traf, hatte von der Nachtigall sprechen 
hören. Und der Cavalier lief wieder zum Kaiser und sagte, 
daß es sicher eine Fabel von denen sein müßte, die da Bücher 
schrieben. „Dero Kaiserliche Majestät können gar nicht glauben, 
was da Alles geschrieben wird; das sind Erdichtungen und 
etwas, was man die schwarze Kunst nennt!“ 
„Aber das Buch, in dem ich dieses gelesen habe“, sagte 
der Kaiser, „ist mir von dem großmächtigen Kaiser von Japan 
gesandt, also kann es keine Unwahrheit sein. Ich will die 
Nachtigall hören; sie muß heute Abend hier sein! Sie hat 
meine höchste Gnade! Und kommt sie nicht, so soll der gauze 
Hof auf den Leib getrampelt werden, wenn er Abendbrod 
gegessen hat!“ 
„Tsing⸗pe!“ sagte der Cavalier und lief wieder alle Trep— 
pen auf und nieder, durch alle Säle und Gänge; und der 
halbe Hof lief mit, denn sie wollten nicht gern auf den Leib 
getrampelt werden. Da gab es ein Fragen nach der Nach— 
tigall, welche die ganze Welt kannte, nur Niemand bei Hofe. 
Endlich trafen sie ein kleines armes Mädchen in der Küche. 
Sie sagte: „O, die Nachtigall, die kenne ich gut, ja, wie 
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