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daß, wenn Jemand, der geringer als er war, mit ihm zu
sprechen oder ihn um etwas zu fragen wagte, er weiter nichts
erwiderte als: „P!“ Und das hat nichts zu bedeuten.
„Hier soll ja ein höchst merkwürdiger Vogel sein, welcher
Nachtigall genannt wird!“ sagte der Kaiser. „Man spricht, dieß
sei das Allerbeste in meinem großen Reiche; weßhalb hat man
mir nie etwas davon gesagt?“
„Ich habe ihn früher nie nennen hören“, sagte der Cava—
lier. „Er ist nie bei Hofe vorgestellt worden!“
„Ich will, daß er heute Abend herkommen und vor mir
singen soll!“ sagte der Kaiser. „Die ganze Welt weiß, was
ich habe, und ich weiß es nicht!“
„Ich habe ihn früher nie nennen hören!“ sagte der Cava—
lier. „Ich werde ihn suchen, ich werde ihn finden!“
Aber wo war der zu finden? Der Cavalier lief alle
Treppen auf und nieder, durch Säle und Gänge, keiner von
allen denen, auf die er traf, hatte von der Nachtigall sprechen
hören. Und der Cavalier lief wieder zum Kaiser und sagte,
daß es sicher eine Fabel von denen sein müßte, die da Bücher
schrieben. „Dero Kaiserliche Majestät können gar nicht glauben,
was da Alles geschrieben wird; das sind Erdichtungen und
etwas, was man die schwarze Kunst nennt!“
„Aber das Buch, in dem ich dieses gelesen habe“, sagte
der Kaiser, „ist mir von dem großmächtigen Kaiser von Japan
gesandt, also kann es keine Unwahrheit sein. Ich will die
Nachtigall hören; sie muß heute Abend hier sein! Sie hat
meine höchste Gnade! Und kommt sie nicht, so soll der gauze
Hof auf den Leib getrampelt werden, wenn er Abendbrod
gegessen hat!“
„Tsing⸗pe!“ sagte der Cavalier und lief wieder alle Trep—
pen auf und nieder, durch alle Säle und Gänge; und der
halbe Hof lief mit, denn sie wollten nicht gern auf den Leib
getrampelt werden. Da gab es ein Fragen nach der Nach—
tigall, welche die ganze Welt kannte, nur Niemand bei Hofe.
Endlich trafen sie ein kleines armes Mädchen in der Küche.
Sie sagte: „O, die Nachtigall, die kenne ich gut, ja, wie
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