Cin Blatt vom immel.
och oben in der dünnen, klaren Luft flog ein Engel mit
einer Blume aus dem Garten des Himmels. Indem er
die Blume küßte, fiel ein ganz kleines Blättchen herab, in
den erweichten Boden, mitten im Walde, und schlug so⸗
gleich Wurzel und trieb Wurzel und Schößlinge mitten zwischen
andern Gewächsen.
„Das ist ein possierlicher Steckling, der dal“ sagten sie. Und
niemand wollte ihn anerkennen, weder Disteln noch Brennesseln.
„Das wird wohl eine Art Gartenpflanze sein,“ sagten sie, und
nun wurde die Pflanze als Gartengewãchs verhöhnt.
„Wo willst du hin?“ sagten die hohen Disteln, deren Blätter alle
mit Stacheln bewaffnet sind.
„Du lässest die Zügel gar weit schießen, das ist dummes Zeugl
Wir stehen nicht hier, um dich zu tragen.“
Der Winter kam, der Schnee bedeckte die Pflanze; von ihr aber
bekam die Schneedecke einen Glanz, als werde sie auch von unten vom
Sonnenlicht durchströmt. Als das Frühjahr kam, zeigte sich ein blühen—
des Gewächs, herrlich wie kein anderes im Walde.
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