Das alte OHaus.
ort unten in der Straße stand ein altes, altes
Haus. Es war fast dreihundert Jahre alt; so
stand es auf dem Balken zu lesen, auf welchem
unter Tulpen und Hopfenranken die Jahreszahl an—
gebracht war. Da las man ganze Verse in der Schreib—
art der alten Zeit, und über jedem Fenster war ein Ge—
sicht in dem Balken ausgeschnitzt, das allerlei Grimassen
machte. Das eine Stockwerk ragte ein ganzes Stück über
dem andern hervor, und dicht unter dem Dach war eine
bleierne Rinne mit einem Drachenkopfe. Das Regen—
wasser sollte aus dem Rachen herauslaufen, es lief aber
aus dem Bauche, denn die Rinne hatte ein Loch.
Alle andern Häuser in der Straße waren noch neu
und hübsch, mit großen Fensterscheiben und glatten Wänden.
Man sah es ihnen deutlich an, daß sie nichts mit dem
alten Hause zu thun haben wollten. Sie mochten wohl
denken: „Wie lange soll das Gerümpel noch zum all—
gemeinen Skandal in der Straße stehen? Das Gesims
steht so weit vor, daß niemand aus unsern Fenstern sehen
kann, was auf jener Seite dort vorgeht! Die Treppe
ist so breit, wie eine Schloßtreppe, und so hoch, als führe
sie auf einen Kirchturm. Das eiserne Geländer sieht ja