Full text: Andersens Märchen

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es ehrlich zugehe, daß sie den Kaiser gar nicht bemerkten. Er erhob 
sich auf den Zehen. 
„Was ist das?“ sagte er, als er sah, daß sie sich küßten, und 
dann schlug er sie mit einem seiner Pantoffel an die Köpfe, gerade als 
der Schweinehirt den sechsundachtzigsten Kuß erhielt. 
„Packt euch!“ sagte der Kaiser, denn er war böse. Und sowohl 
die Prinzessin als der Schweinehirt wurden aus seinem Kaiserreiche 
hinausgestoßen. 
Da stand sie nun und weinte; der Schweinehirt schalt, und der 
Regen strömte hernieder. 
Ach, ich elendes Geschöpf,“ sagte die Prinzessin; „hätte ich doch 
schönen Prinzen genommen. Ach, wie unglücklich bin ich!“ 
Und der Schweinehirt ging hinter einen Baum, wischte das 
S5chwarze und Braune aus seinem Gesicht, warf die schlechten Kleider 
von sich und trat nun in seiner Prinzentracht hervor, so schön, daß 
die Prinzessin sich verneigen mußte. 
„Ich bin nun dahin gekommen, daß ich dich verachte,“ sagte er. 
„Du wolltest keinen ehrlichen Prinzen haben; du verstandest dich nicht 
auf die Rose und die Nachtigall; aber den Schweinehirten konntest 
du für eine Spielerei küssen; das hast du nun dafür!“ 
Und dann ging er in sein Königreich und machte ihr die Thür 
vor der Nase zu. Da konnte sie draußen stehen und singen: 
„Ach, du lieber Augustin, 
Alles ist hin, hin, hin!“ 
den
	        
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