Das eine wird gehängt,
Das andere wird versengt
Das dritte man erschießt,
Das vierte wird gespießt.
„Höre nur, was die Rnaben singen!“ sagten die kleinen Storch⸗
kinder; „sie singen, wir sollen gehängt und versengt werden!“
„Daran sollt ihr euch nicht kehren,“ sagte die Storchmutter.
„Hört nur nicht darauf, so schadet es gar nichts.“
Aber die Knaben fuhren fort, zu singen, und sie etschten den
Storch mit den Fingern aus. Nur ein Knabe, welcher Peter hieß,
sagte, daß es eine Sünde sei, die Tiere zum besten zu haben, und
wollte auch gar nicht mit dabei sein. Die Storchmutter tröstete ihre
Jungen: „Kümmert euch nicht darum, seht nur, wie ruhig euer Vater
steht, und zwar auf einem Beine!“
„Wir fürchten uns sehr!“ sagten die Jungen und zogen die
Köpfe tief in das Nest zurück.
Am nächsten Tage, als die Kinder wieder zum Spielen zusammen⸗
kamen und die Störche erblickten, sangen sie ihr Lied:
„Das eine wird gehängt,
Das andere wird versengt.“
„Werden wir wohl gehängt und versengt werden?“ fragten die
jungen Störche.
„Nein, sicher nicht!“ sagte die Mutter. „Ihr sollt fliegen lernen;
ich werde euch schon einexerzieren! Dann fliegen wir hinaus auf die
Wiese und statten den Fröschen Besuch ab; die verneigen sich vor uns
im Wasser und singen: Koax, Koar! Und dann essen wir sie auf:
das wird ein rechtes Vergnügen abgeben!“
„Und was dann?“ fragten die Storchjungen.
„Dann versammeln sich alle Störche, die hier im ganzen Cande
sind, und es beginnt das Herbstmanöver; da muß man gut fliegen,
das ist von großer Wichtigkeit. Denn wer dann nicht fliegen kann,
wird vom General mit dem Schnabel totgestochen; deshalb gebt wohl
acht, etwas zu lernen, wenn das Exerzieren anfängt!“
„So werden wir ja doch gespießt, wie die Knaben sagten, und
höre nur, jetzt singen sie wieder.“