Full text: Andersens Märchen

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Und so lag es still, während die Schrote durch das Schilf sausten 
und Schuß auf Schuß knallte. 
Erst spät am Tage wurde es ruhig: aber das arme Junge wagte 
noch nicht, sich zu erheben; es wartete noch mehrere Stunden, bevor 
es sich umsah, und dann eilte es fort aus dem Moore, so schnell es 
konnte. Es lief über Feld und Wiese: da tobte ein solcher Sturm, 
daß es ihm schwer wurde, von der Stelle zu kommen. 
Gegen Abend erreichte es eine kleine, armselige Bauernhütte; die 
war so baufällig, daß sie selbst nicht wußte, nach welcher Seite sie 
fallen sollte; und darum blieb sie stehen. Der Sturm umsauste das 
Entlein so, daß es sich niedersetzen mußte, um sich dagegen zu stemmen, 
und es wurde schlimmer und schlimmer. Da bemerkte es, daß die Thür 
aus dem einen Angel gegangen war und so schief hing, daß es durch 
die Spalte in die Stube hineinschlüpfen konnte, und das that es. 
Hier wohnte eine Frau mit ihrem Kater und ihrer Henne. Und 
der Rater, welchen sie Söhnchen nannte, konnte einen Buckel machen 
und schnurren; er sprühte sogar Funken, aber dann mußte man ihn 
gegen das Haar streicheln. Die Henne hatte ganz kleine, niedrige 
Beine, und deshalb wurde sie Küchelchen-Kurzbein genannt; sie legte 
gute Eier, und die Frau liebte sie wie ihr Kind. 
Am Morgen bemerkte man sogleich das fremde Entlein, und der 
Kater begann zu schnurren und die Henne zu glucken. 
„Was ist das?“ sagte die Frau und sah sich rings um; aber sie 
sah nicht gut, und so glaubte sie, daß das Entlein eine fette Ente 
sei, die sich verirrt habe. „Das ist ja ein seltener Fang!“ sagte sie. 
„Nun kann ich Enteneier bekommen. Wenn es nur kein Entrich ist! 
Das müssen wir erproben.“ 
Und so wurde das Entlein für drei Wochen auf Probe ange— 
nommen; aber es kamen keine Eier. Und der Kater war Herr im 
Hause, und die Henne war die Dame, und immer sagte sie: „Wir 
und die Welt!“ Denn sie glaubte, daß sie die Hälfte seien, und zwar 
die bei weitem beste Hälfte. Das Entlein glaubte, daß man auch 
eine andere Meinung haben könne; aber das litt die Henne nicht. 
„Kannst du Eier legen?“ fragte sie. 
„Nein!“ 
„Nun, so wirst du die Güte haben zu schweigen!“
	        
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