Ole Luk-Oie.
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hohe Gras, und da stand er; die Sonne beschien ihn durch die
Zweige der Bäume. Er lief hin zum Wasser und setzte sich in ein
kleines Boot, welches dort lag; es war roth und weiß angestrichen,
die Segel glänzten wie Silber, und sechs Schwäne, alle mit
Goldkronen um den Hals und einem strahlenden blauen Stern auf
dem Kopfe, zogen das Boot an dem grünen Walde vorbei, wo die
Bäume von Räubern und Hexen und die Blumen von den nied⸗
lichen kleinen Elfen und von Dem, was die Schmetterlinge ihnen
gesagt hatten, erzählten.
Die herrlichsten Fische, mit Schuppen wie Silber und Gold,
schwammen dem Boote nach; mitunter machten sie einen Sprung,
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und groß, flogen in zwei langen Reihen hinterher; die Mücken
kanzten und die Maikäfer sagten: „Bum! Bum!“ Sie wollten
Hjalmar Alle folgen, und sie Alle hatten eine Geschichte zu er⸗
zählen.
Das war eine Lustfahrt! Bald waren die Wälder so dicht und
so dunkel, bald waren sie wie der herrlichste Garten mit Sonnen—
schein und Blumen; und da lagen große Schlösser von Glas und
»on Marmor; auf den Altanen standen Prinzessinnen, und diese
waren Alle kleine Mädchen, die Hjalmar gut kannte; er hatte
früher mit ihnen gespielt. Sie streckten jede die Hand aus und
hielten das niedlichste Zuckerherz hin, welches je eine Kuchenfrau
herkaufen konnte; und Hjalmar faßte die eine Seite des Zucker—
herzens an, indem er vorbeifuhr, und die Prinzessin hielt recht fest,
und so bekam Jedes ein Stück: sie das kleinste, Hjalmar das
allergrößte. Bei jedem Schlosse standen kleine Prinzen Schild—
wache; sie schulterten mit Goldsäbeln und ließen Rosinen und
Zinnsoldaten regnen; das sah man ihnen an, daß es ächte Prin—
zen waren!
Bald segelte Hialmar durch Wälder, bald durch große Säle,