Der Reisekamerad.
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Am Abend war die ganze Stadt erleuchtet: die Soldaten schos⸗
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gessen und getrunken, angestoßen und gesprungen oben im Schlosse.
Alle die vornehmen Herren und schönen Fräulein tanzten mit
einander; man konnte in weiter Ferne hören, wie sie sangen:
Hier sind viele hübsche Mädchen,
Die gern tanzen rund herum,
Drehen sich wie Spinnerädchen;
Hübsches Mädchen, schwenk' Dich um.
Tanzt und springet immer zu,
Bis die Sohle fällt vom Schuh.
Aber die Prinzessin war ja noch eine Hexe und mochte Johan⸗
nes gar nicht leiden. Das fiel dem Reisekameraden ein, und deshalb
zab er Johannes drei Federn aus den Schwanenflügeln und eine
kleine Flasche mit einigen Tropfen darin, und sagte ihm dann, daß
er ein großes Faß mit Wasser gefüllt vor das Bett der Prinzessin
setzen lassen solle; und wenn die Prinzessin hineinsteigen wolle, solle
er ihr einen kleinen Stoß geben, so daß sie in das Wasser hinunter⸗
falle, wo er sie drei Mal untertauchen müsse, nachdem er vorher die
Federn und die Tropfen hineingeschüttet habe; dann würde sie ihre
Zauberei verlieren und ihn recht lieb haben.
Johannes that Alles, was der Reisekamerad ihm gerathen
hatte. Die Prinzessin schrie ganz laut, indem er sie unter das Wasser
tauchte, und zappelte ihm unter den Händen als ein großer kohl⸗
schwarzer Schwan mit funkelnden Augen. Als sie das zweite Mal
wieder über das Wasser heraufkam, war der Schwan weiß bis auf
einen schwarzen Ring um den Hals. Johannes betete fromm zu
Gott und ließ das Wasser das dritte Mal über den Vogel zusammen⸗
schlagen, und in demselben Augenblicke wurde dieser in die schönste
Prinzessin verwandelt. Sie war noch schöner als zuvor, und dankte
ihm mit Thränen in ihren herrlichen Augen, daß er ihre Bezauberung
gehoben habe.