Der Reisekamerab.
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Nun erzählte sie ihm, daß Johannes auch das zweite Mal richtig
gerathen habe; würde er dasselbe morgen thun, so hätte er gewonnen,
und sie könne nie mehr nach dem Berge hinauskommen, vermöchte
nie mehr solche Zauberkünste wie früher zu machen; deshalb war sie
zanz betrübt.
„Er soll es nicht errathen können!“ sagte der Zauberer. „Ich
werde schon etwas erdenken, was er sich nie gedacht hat, oder er
müßte ein größerer Zauberer sein als ich. Aber nun wollen wir
lustig sein!“ Und dann faßte er die Prinzessin bei beiden Händen,
und sie tanzten mit allen den kleinen Kobolden mit Irrlichtern her⸗
um, die in dem Zimmer waren. Die rothen Spinnen sprangen an
den Wänden eben so lustig auf und nieder; es sah aus, als ob
Feuerblumen sprüheten. Die Eule schlug auf die Trommel, die
Heimchen pfiffen, und die schwarzen Heuschrecken bliesen die Mund⸗
harmonika. Es war ein lustiger Ball!
Als sie nun lange genug getanzt hatten, mußte die Prinzessin
nach Hause, sonst möchte sie im Schlosse vermißt werden. Der
Zauberer sagte, daß er sie begleiten wolle; da wären sie doch unter⸗
wegs noch beisammen.
Dann flogen sie in dem bösen Wetter davon, und der Reise⸗
kamerad schlug seine drei Ruthen auf ihrem Rücken entzwei. Nie
war der Zauberer in solchem Hagelwetter ausgewesen. Draußen
oor dem Schlosse sagte er der Prinzessin Lebewohl und flüsterte ihr
zugleich zu: „Denke an meinen Kopf!“ Aber der Reisekamerad
hörte es wohl, und gerade in dem Augenblick, als die Prinzessin
durch das Fenster in ihr Schlafzimmer schlüpfte und der Zauberer
wieder umkehren wollte, ergriff er ihn an seinem langen schwarzen
Bart, und hieb mit dem Säbel seinen häßlichen Zauberkopf gerade
bei den Schultern ab, so daß der Zauberer ihn nicht einmal selbst zu
sehen bekam. Den Körper warf er hinaus in den See zu den Fischen,
den Kopf aber tauchte er nur in das Wasser und band ihn dann