162 Der Reisekamerad.
den Thron gestellt und hörte und sah Alles. Die Hofleute, die nun
hereinkamen, waren so fein und vornehm! Aber der, welcher ordent—⸗
lich sehen konnte, merkte wohl, wie es damit zusammenhing. Sie waren
nichts weiter als Besenstiele mit Kohlköpfen darauf, in die der Zau⸗
berer Leben gehext und denen er gestickte Kleider gegeben hatte. Aber
das machte nichts aus; sie wurden doch nur zum Prunk gebraucht.
Nachdem erst etwas getanzt worden war, erzählte die Prinzessin
dem Zauberer, daß sie einen neuen Freier erhalten habe, und fragte
deshalb, woran sie wohl denken solle, um ihn am nächsten Morgen
danach zu fragen, wenn er nach dem Schlosse käme.
„Höre,“ sagte der Zauberer, „das will ich Dir sagen; Du mußt
etwas recht Leichtes wählen, denn dann fällt er gar nicht darauf.
Denke an Deinen einen Schuh. Das räth er nicht. Laß ihm dann
den Kopf abhauen, doch vergiß nicht, wenn Du morgen Nacht wieder
zu mir herauskommst, mir seine Augen zu bringen, denn die will ich
essen!“
Die Prinzessin verneigte sich ganz tief und sagte, sie würde die
Augen nicht vergessen. Der Zauberer öffnete nun den Berg, und
sie flog wieder zurück; aber der Reisekamerad folgte ihr und prügelte
sie wieder so stark mit der Ruthe, daß sie ganz tief seufzte über das
starke Hagelwetter, und sich, so sehr sie konnte, beeilte, durch das
Fenster in ihre Schlafstube zu gelangen. Der Reisekamerad dagegen
flog zum Wirthshause zurück, wo Johannes noch schlief, löste
seine Flügel ab, und legte sich dann auch auf das Bett, denn er
konnte wohl ermüdet sein.
Es war ganz früh am Morgen, als Johannes erwachte. Der
Reisekamerad stand auch auf und erzählte, daß er diese Nacht einen
ganz sonderbaren Traum von der Prinzessin und ihrem Schuh gehabt
habe, und bat ihn, deshalb doch zu fragen, ob die Prinzessin nicht
an ibren Schuh gedacht haben sollte. Denn das war es ja, was er
von dem Zauberer im Berge gebört hatte.