Im wälschtiroler hat sie goldne haare, weizenkörner ent-
fallen ihren händen, wenn sie sie reibt und sie hinterlässt
goldne fussspuren. Im rumänischen scheint die sonne.
wenn sie lacht, regnet es, wenn sie weint, entsteht sturm,
wenn sie hustet und fällt zold und silber beim kämmen
aus ihrem haar,“*) -— Im isländischen märchen werden die
tränen eines mädchens zu gold. (Poestion, Isländische
märchen, s. 138.)
Den mädchen nun, die so kostbare gaben empfangen,
sind im leben viele leiden beschieden. Sie werden einem
königsohn als braut bestimmt — auf der fahrt zu ihm
stösst sie die böse stiefmutter ins wasser und bringt statt
ihrer ihre eigne garstige tochter dem bräutigam (in
andren versionen wird die ärmste, wenn sie ihr erstes
kind geboren, bei seite geschafft). Als geist oder im ein
tier verwandelt erscheint dann die verstorbne im könig-
schloss, — nachdem sie das dritte mal gekommen, wird
der könig endlich aufmerksam. erlöst sie und bestraft die
schuldigen.
Diese schicksale sind, besonders gegen das ende hin,
ein wenig verwandt mit einem andren märchen, an das
der erzähler der sage von Freyja gleichfalls gedacht haben
muss, als er die mühseligen wanderungen der göttin nach
‘Jem verlorenen geliebten andeutete.
Ich meine das märchen von der braut des hundes
(oder wolfes oder bären): ein mädchen darf ihren gemahl,
der bei tag ein tier ist, bei nacht zum menschen wird,
nie betrachten, während er schläft — sie übertritt schliess-
lich doch das gebot, da verlässt er sie und sie wandert
ihm nach über „schneidende messer“ und „gläserne berge“
und „grosse wasser“; sonne, mond und sterne erbarmen
sich ihrer und geben ihr zum ahschied jedes ein geschenk;
ondlich findet sie den geliebten; er aber hat sie vergessen
und will mit einer andren hochzeit halten. Sie verkauft
lieser die geschenke der gestirne, jedesmal um den preis,
lass sie eine nacht hei dem geliebten sein dürfe; die neue
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