anschauung zu, wenn er auch in seiner Kunst nicht selten
elegische Toͤne anschlaͤgt. Betrachtungen uͤber ent⸗
schwundene gluͤckliche Zeiten entlocken ihm manche weh⸗
muͤtige Klage, wie im Gedicht „Ein Verlust“ (S. 137),
und malerisch anschauliche Naturbilder dienen ihm als
Symbole seiner Gedanken und Stimmungen („Am
Kirchhof“, S. 148). Als Dichter ist er eigentlich nur
Lyriker. Denn auch die Romanzen und groͤßeren er⸗
zaͤhlenden Gedichte wie das „norwegische Alpental“
S. 94) tragen einen durchaus lyrischen Charakter.
Aber formloses Verschwimmen in Stimmungen wider⸗
spricht seiner kuͤnstlerischen Art; dem Gedanken wird
sein Recht eingeraͤumt, und die bildliche Symbolik
zeigt klare Umrisse. Welhaven ist weder ein naiver
Dichter, noch schafft er im wallenden Affekt, aber seine
Eindruͤcke sind so tief und stark, daß er aus der Erinnerung
mit feinem Formgefuͤhl abgeklaͤrte und lebensfrische
Bilder hervorzaubert. Die Natur, im Spiegel des eig⸗
nen Gemuͤts geschaut, und die Volkssage bilden Haupt⸗
stoffe seiner Dichtungen. Aber nicht nur in Versen,
auch in einigen wenigen kunstvollen Prosaschilderungen
hat Welhaven seiner Heimat bleibendes Lob gesungen.
Wunderbar und ohn' Ende neu erklingt die Stimme
der einsamen Fiellnatur im Herzen des Dichters.
Da belebt sich die Welt um ihn mit den Schoͤpfungen
des Volksglaubens. Neben den vielfach wiederkehrenden