„Hier spring ich heraus; meine Anna sitz still!
Das Wasser ist hier nur seicht.
Ich zieh dich ans Land. Wenn Gott es will,
ist jetzt unser Ziel erreicht.“
Er faßte die Leine mit kraͤftigem Zug;
zur Stirne schoß ihm das Blut.
Es pochte sein Herz. — Nun war's genug,
er watet heraus aus der Flut.
Aufbrauste das Meer in Zornesgewalt,
schnitt Steven und Tau entzwei.
Er sah seine Braut nicht mehr, doch hallt
aus dem Laͤrmen ihr Hilfeschrei.
Da sank er zu Boden aufs Strandgeruͤll;
wild spritzten die Wogen ihm nach.
Er hoͤrt ihren Ruf im Sturmgebruͤll,
er hoͤrte des Wrackes Krach.
Da erstarrte sein Herz, da stockte sein Blut,
sein Blick war gebrochen und stier.
Er sprang nicht ins Meer, — ihm fehlte der Mut,
die Sinne vergingen ihm schier.
Man fand ihn am Strand, — er merkte es nicht;
sein Geist war umnachtet vor Qual.
Er folgt einem Spuk, — er tappt ohne Licht
im traͤumenden Nebeltal.
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