Er pfluͤckt sich vom Busen den weichen Daun,
um ein warmes, behagliches Lager zu baun.
Doch findet der grausame Fischer sein Nest
und pluͤndert es bis zum letzten Rest.
Die Brust des Vogels ist warm und treu,
er rupft den seidenen Flaum aufs neu.
Und wenn ihn der Fischer wieder bestahl,
er kleidet sein Lager zum drittenmal.
Doch raubt man den letzten Schatz ihm sogar,
dann spannt er die Schwingen im fruͤhen Jahr,
teilt blutend des Nachts das neblichte Grau'n, —
gen Suͤden, gen Suͤden, nach sonnigen Au'n!
Die Lotosblume
Von J. Welhaven
Die Lotosblume wiegt sich auf den Wellen,
von ihren weichen Armen sanft umfangen;
der Hauch des Windes faͤchelt ihr die Wangen.
Da hoͤrt sie einen spoͤttischen Gesellen:
„Du Schwaͤchling sollst gewiß zur Schau dich stellen,
fuͤr eitle Prahler dort zur Warnung prangen.
Gebeut's der Wind, so ist dein Glanz zergangen,
bald mußt du welkend hier am Strand zerschellen.“
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