Vorwort.
Als ich mich vor mehreren Jahren dazu überreden ließ, einige
Vorträge über die Glaubensmeinungen des heidnischen Deutsch—
lands zu halten, plante ich deren Veröffentlichung nicht. Am
allerwenigsten hätte ich es für möglich gehalten, daß einer sol⸗
chen Publikation die Ehre einer zweiten Auflage zuteil wer—
den würde. — Meine Berufsstudien weisen mich auf den fernen
Drient, auf Indien hin. Doch hat mein Blick für die Eigenart
des religiösen Lebens eines so fremden Volkes sich beim Studium
des deutschen Glaubens geschärft, und umgekehrt, wie mir schien,
manche Einzelheit des altgermanischen Glaubens von Indien
—
vermindert durch Streichung vieler Parallelen und Hypothesen,
vermehrt durch eine Wiedergabe von Sagen der Edda, meinen
Lesern vorzulegen, — für sie eine Quelle, wo wicht der Beleh—
rung, so doch der Anregung, für mich ein Einnerungsmerkmal
an das, was mir einst so sehr am Herzen lag.
Königsberg i. Pr., im Februar 1912.