Full text: Kulturgeschichte Schwedens

Die Einteilung der Bronzezeit. 
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durch die zahllosen Fälle bewiesen, in denen Gräber beider Art in demselben 
Hügel gefunden worden sind. Zwei verschiedene Volksstämme konnten denk- 
barer Weise in einem Land friedlich miteinander wohnen, aber für ihre Toten 
hätten sie keine gemeinschaftlichen Ruhestätten geschaffen. 
Die erwähnte Ungleichheit kann ebensowenig — wie es versucht worden 
ist — damit erklärt werden, daß das eine Geschlecht, z. B. die Männer, ver- 
brannt und die Frauen unverbrannt beerdigt wurden oder umgekehrt; denn 
die Gräber mit unverbrannten Leichen aus der Bronzezeit haben sich bald als 
Männer-, bald als Frauengräber erwiesen, wie Skelette und Kleider unwider- 
leglich dartun. Wir werden noch auf diese merkwürdigen Funde zurückkommen. 
Auch hat man Schwerter und andere für Männer charakteristische Waffen zu- 
sammen mit gebrannten wie mit ungebrannten Knochen gefunden. 
Man hat wohl eine Zeitlang angenommen, daß die Reichen unverbrannt 
in den großen, von einem mächtigen Hügel bedeckten Steinkisten ruhten, 
während die Leichen der Armen verbrannt worden wären und nur ihre Asche 
in den der Erde anvertrauten Tongefäßen aufbewahrt sei. Neuere Unter- 
suchungen haben indessen gezeigt, daß diese Annahme nicht richtig ist, indem 
kostbare Waffen und Schmucksachen von Bronze, ja sogar von Gold, aus 
mehreren Gräbern mit gebrannten Knochen an den Tag gefördert wurden. 
Es ist folglich unmöglich, daß die beiden Arten der Gräber im allgemeinen 
gleichzeitig waren, und es gibt eine Tatsache, die jeden Gedanken einer solchen 
Gleichzeitigkeit abweisen muß. In den Gräbern der Bronzezeit, die unverbrannte 
Leichen enthalten, finden sich Waffen und Schmucksachen mit den bereits er- 
wähnten schönen Spiralen und feinen Zickzackornamenten, die der einen Gruppe 
angehören. In den Gräbern mit gebrannten Knochen liegen dagegen nur selten 
ähnliche Sachen; die Bronzen der anderen Gruppe kommen aber nur zusammen 
mit gebrannten Knochen vor. 
Dieses Zusammentreffen einer bestimmten Begräbnisform mit einer ge- 
wissen Art von Altertümern und einer anderen Begräbnisform mit einer anderen 
Art von Altertümern beseitigt den letzten möglichen Zweifel daran, daß die 
verschiedenen Arten verschiedenen Perioden der Bronzezeit angehören. 
Die beiden verschiedenen Arten von Altertümern sind auch außerhalb der 
Gräber so gut wie nie zusammen gefunden worden. Solche Halsringe wie 
Fig. 114 und 115 oder ein solches Bronzegefäß wie Fig. 116 sind niemals — 
so oft sie auch mit anderen Altertümern zusammen gefunden worden sind — 
auf derselben Stelle mit Schmuck oder Waffen wie Fig. 103—108 ange- 
troffen worden. 
Gehören nun die beiden Gruppen von Gräbern und Altertümern nicht 
derselben Zeit an, so bleibt nur noch zu untersuchen, welche von beiden die 
ältere ist. 
Fig. 118 zeigt den Durchschnitt eines großen Grabhügels aus der Bronze- 
zeit, der vor mehreren Jahren mit großer Sorgfalt untersucht wurde. Inmitten 
des Hügels bei @ stand eine große Steinkiste von 2,10 m Länge, die Reste 
einer unverbrannten Leiche enthaltend. An drei anderen Stellen weiter oben
	        
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