Full text: Kulturgeschichte Schwedens

Die Bronzezeit. 
Schenkt man den Überbleibseln unserer Bronzezeit nähere Aufmerksamkeit, 
so fällt bald eine große Ungleichheit der Gräber und der Formen und Zierate 
der Gerätschaften auf. In einigen Gräbern findet man Reste von unverbrannten 
Leichen, die anderen enthalten gebrannte Knochen. Und ein Blick auf die 
hier abgebildeten Gegenstände genügt, um uns den Unterschied zu zeigen, der 
zwischen den verschiedenen Bronzegeräten besteht. Einige Waffen und Schmuck- 
sachen (Fig. 103—108) sind mit Spiralen und Zickzacklinien verziert, andere 
mit ganz abweichenden Ornamenten (Fig. 109—117). An den letzteren findet 
man keine eingravierten oder mit einem Punzen eingeschlagenen Spiralen, wo- 
hingegen die Ring-Enden, Messergriffe und andere Sachen oft in einer Spirale 
aufgerollt sind. 
Die Frage, welche sich nun ganz natürlich aufdrängt, ist: gehören diese 
verschiedenen Gräber und Gerätschaften derselben Zeit an, oder bezeichnen sie 
verschiedene Perioden?!) 
Wir müssen uns hierbei nicht nur an Schweden, sondern an ganz Skan- 
dinavien und Norddeutschland halten, wobei betont werden muß, daß die be- 
obachtete Verschiedenheit nicht etwa so aufgefaßt werden kann, daß Gräber 
mit unverbrannten Leichen in einer Gegend sich finden und Gräber mit ge- 
brannten Knochen in einer anderen. Beide Arten von Gräbern und beide 
Arten von Altertümern findet man in derselben Gegend und im ganzen südlichen 
Teil der Skandinavischen Halbinsel wie in Dänemark und Norddeutschland, 
Beginnen wir mit. den Gräbern, Wenn die beiden so verschiedenen Ge- 
bräuche, die Toten zu verbrennen oder unverbrannt zu bestatten, zu ein und 
derselben Zeit herrschten, so konnten, wie es schien, drei Möglichkeiten in Be- 
tracht kommen: es sind die Toten verschiedener Volksstämme oder verschiedenen 
Geschlechts oder verschiedener Klassen, das heißt verschiedener Vermögens- 
verhältnisse. 
Aber daß die Verschiedenheit der Gräber nicht durch zwei verschiedene 
Stämme zu erklären ist, die gleichzeitig Seite an Seite hier gelebt hätten, wird 
1) J.J. A. Worsaae, Om en ny Deling af Steen- og Broncealderen, in Danske Videnskabs 
Selskabs Forhandlinger, 1859. — Montelius, L’äge du bronze en Suede, im Compte rendu du 
Congres de Copenhague, 1869, 5. 249. — Derselbe, Sur les €poques de läge du bronze en Su&de, 
im Compte rendu du Congres de Bologne, 1871, S. 288. — Derselbe, Svenska fornsaker (1872). — 
Derselbe, in der Antiqv. tidskr. f. Sy., 3 (1872—73). — Derselbe, Sur l’äge du bronze en Suede 
und Sur les poignces des Epees et des poignards en bronze, im Compte rendu du Congres de Stock- 
holm, 1874, S. 488 und 882. — Derselbe, Minnen frän bronsälderns slut i Norden und Ett fynd 
{rän vär bronsälders äldsta tid, im Mänadsblad, 1880, S. 97 und 129. — Derselbe, Om den nordiska 
bronsälderns ornamentik och dess betydelse för frgan om periodens indelning, im Mänadsblad, 1881, 
5. 17. — Derselbe, Om tidsbestämning inom bronsäldern, med särskildt afseende pä Skandinavien 
Stockholm, 1885; vgl. Materiaux pour !’histoire de l’homme, 1885, S. 108). — Derselbe, Die Chro- 
nologie der ältesten Bronzezeit in Norddeutschland und Skandinavien, im Archiv für Anthropol,, 
XXV u. XXVI (1900); vgl. Almgren, in Ymer, 1900, S. 395 folg. — S. Müller, Bronzealderens 
perioder, in den Aarbüöger f. nord. Oldkynd., 1876 (Die nordische Bronzezeit und deren Perioden- 
teilung, übers. von J. Mestorf, Jena, 1878). — Derselbe, Ordning af bronzealderens fund, ebenda, 
1891. — Derselbe, Ordning af Danmarks Oldsager, Bronzealderen (Kopenhagen, 1891). — W. 
Splieth, Inventar der Bronzealterfunde aus Schleswig-Holstein (Kiel, 1900).
	        
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