Full text: Kulturgeschichte Schwedens

Abergläubische Vorstellungen von Steinsachen. 
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Noch in unseren Tagen pflegte eine Frau auf Gotland eine große Stein- 
axt in den Braukessel zu hängen, um den Unhold zu verhindern, das Gebräu 
zu verderben. Ein Bauer in Wermland beschwerte seine Fischreuse mit einer 
Steinaxt und glaubte zu bemerken, »daß die Fische mit viel größerer Begehr- 
lichkeit in das Gerät gingen, an 
welchem Steinäxte zu Beschwersteinen 
verwendet würden«. Ein Bauer der 
selben Gegend verwahrte einen Feuer 
steindolch unter dem Korn in seiner 
Scheune, »wo dieser großen Nutzen 
brachte«. Als ein anderer Bauer, der 
in Smäland wohnte, noch um das 
Jahr 1860 (!) ein Stück Land ab- 
schwendete, pflegte er, ehe er anzün 
dete, eine sorgsam verwahrte Steinaxt 
mit einer durch das Griffloch ge 
zogenen Schnur von einem Knecht 
dreimal rund um das Stück Lanc 
schleppen zu lassen, damit das Feuer 
nicht ausbrechen sollte. Dann wurde 
die Axt wieder weggelegt, um im 
nächsten Jahr in derselben Weise zu 
dienen. 
Auch gegen Krankheiten bei 
Menschen und Tieren sollten die alten 
Steinäxte eine wunderbare Kraft be- 
sitzen. Das Schwedische National- 
inuseum besitzt eine Steinaxt aus 
Blekinge, deren Schneide pulverisiert 
und kranken Tieren als Heilmittel 
gegeben worden war. Diese heilende 
Kraft wurde auch Spinnwirteln von 
Stein zugeschrieben, obwohl die- 
selben nicht älter sind als die 
Eisenzeit. 
Ein merkwürdiges Beispiel, daß 
Steinäxte als Amulette angewendet 
wurden, haben wir an einer ägyp- 
tischen Axt, die auf beiden Seiten 
mit einer eingeritzten mpystischen 
Inschrift bedeckt ist (Fig. 101). Die Buchstaben sind griechisch und von 
der Form, die im dritten und vierten Jahrhundert unserer Zeitrechnung all- 
gemein war. Eine andere Steinaxt mit griechischer Inschrift wurde in 
(iriechenland gefunden.
	        
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