Full text: Kulturgeschichte Schwedens

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Die jüngere Steinzeit. 
Erde angetroffen wurden, gab Unkenntnis und Aberglaube ihnen phantastische 
Beziehungen. Die Steinäxte wurden »Donnerkeile« — im Norden »Torkeile« 
— genannt und als das, wodurch der Blitzstrahl tötet, angesehen. Tor hält 
einen solchen Keil in der Hand und wirft damit nach dem Unhold: das ist — 
nach einem bei uns noch heute nicht ganz ausgestorbenen Glauben — das 
Gewitter. Wenn der Blitz einschlägt, trifft der Torkeil die Erde. Dabei wird 
der Keil tief in die Erde getrieben, Auf Gotland glaubte man vor noch 
nicht langer Zeit, daß der Donnerkeil sieben Ellen in die Erde hinein getrieben 
wird, wonach er in sieben Jahren wieder ans Tageslicht kommt, weil er in der 
Zwischenzeit zur Erdoberfläche steigt, jedes Jahr eine Elle. 
[00. 
Steinaxt mit romanischen Ornamenten, von drei Seiten gesehen. Westergötland. ? ... 
Ähnliche Ansichten von dem Ursprung der Steinäxte findet man merk- 
würdigerweise überall in der Welt wieder. Schon vor zweitausend Jahren 
dachten die Griechen ebenso. 
Infolge ihres Ursprunges vom Donnergott und dem Unholdenbesieger 
werden diese Donnerkeile als ein außerordentlich wirksames Schutzmittel gegen 
Gewitter und Zauberei angesehen. Darum ist es oft sehr schwer, die Besitzer 
von Altertümern aus Stein zum Verkauf zu bewegen, weil sie glauben, daß sie 
damit einen Talisman verlieren. Im Museum zu Visby wird eine Steinaxt auf- 
bewahrt, die einer Frau auf Gotland gehörte; sie weigerte sich lange dieselbe 
herzugeben und entschloß sich erst, als der Blitz ungeachtet ihres Donnerkeiles 
in einen neben ihrer Wohnung gelegenen Kirchturm einschlug. 
Um neuerbaute Häuser gegen Blitz und anderes Unglück zu schützen, 
pflegte man noch im achtzehnten Jahrhundert eine Steinaxt oder einen Feuer- 
steindolch in die Wand oder unter die Schwelle zu legen.
	        
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