Full text: Kulturgeschichte Schwedens

Die jüngere Steinzeit. 
In einem wie im anderen Fall wurden die Leichen unverbrannt begraben. 
Die Leichenverbrennung war, soweit wir wissen, in Schweden während der 
ganzen Steinzeit unbekannt. 
Im Anfang der jüngeren Steinzeit hatte man nur Erdgräber, erst später 
begann man in gewissen Gegenden für einen Teil der Bevölkerung Grab- 
kammern aufzuführen. Die ältere unansehnlichere Art von Gräbern wendete 
man in diesen Gegenden mitsamt den Grabkammern an, und in den übrigen 
Teilen des Landes gab es fortwährend nur Erdgräber. 
„3. Dolmen mit Schalen, Fasmorup in Skäne. 
72. Dolmen (Ansicht und Grundriß). 
Skäne. 
74. Dolmen, Östra Värlinge in Skäne. 
Die aus Stein gebauten Grabkammern, welche unter dem Namen >mega- 
lithische Gräber« bekannt sind, können in drei Hauptgruppen geteilt werden, 
Ganggräber, Dolmen und Steinkisten!). Die verschiedenen Grabformen 
gehören im allgemeinen verschiedenen Epochen der jüngeren Steinzeit an und 
folgen aufeinander in der eben angegebenen Reihenfolge, indem die Dolmen 
die ältesten und die mit einem Erdhügel oder einem Steinhaufen bedeckten 
Steinkisten die jüngsten, dem allerletzten Teil der Steinzeit und dem Übergang 
zur Bronzezeit angehörig sind. 
Ein Dolmen (Fig. ı und 72—75) ist eine Grabkammer mit Wänden von 
großen, dicken, auf die Kante gestellten Steinen, die vom Boden bis an die 
Decke reichen und auf der inneren Seite glatt, auf der äußeren aber gewöhn- 
lich uneben sind. Der Boden besteht aus Sand, kleinen Steinen und ähnlichem, 
die Decke gewöhnlich aus einem, selten aus mehreren großen Steinblöcken, 
1) Sveriges forntid (Text), S. ırr, und Compte-rendu du Congres de Stockholm, 1874, 
5. 152 (mit einer Karte), Für die Entwickelungsgeschichte der megalithischen Gräber innerhalb und 
außerhalb des Nordens siehe Montelius, Der Orient und Europa, S. 9 folg.
	        
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