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Die Jüngere Steinzeit,
darauf verwandten, ihre Arbeiten so schön wie möglich herzustellen. Die Äxte
und Meißel sind gewöhnlich nicht nur an der Schneide sorgfältig geschliffen,
sondern auf der ganzen Oberfläche; die Dolche haben oft Griffe aus Feuerstein;
viele von den Dolchen und Streithimmern zeigen eine Reinheit der Form und
eine Technik, die wir bewundern müssen.
Die skandinavischen Völker hatten demnach schon vor dem Ende der
Steinzeit einen nicht geringen Grad technischer Fertigkeit erreicht, und ein Ver-
gleich zwischen den nordischen Arbeiten und denen, die in anderen Ländern
aus der Steinzeit erhalten sind, zeigt, daß die nordischen Völker, was Kunstfleiß
anbetrifft, sich nicht nur vollständig mit den anderen Völkern der Steinzeit
messen können, sondern sie sogar übertreffen. Nirgends in Europa außer im
Norden, nicht einmal in Italien und Griechenland, findet man Gegenstücke zu
unseren feinsten Feuersteinarbeiten oder unseren schönsten Steinäxten, nirgends
findet man so schöne Formen, so geschmackvoll gebogene Linien, im Verein
mit einer solchen Überlegenheit, das Material zu beherrschen und zu behandeln,
wie hier im Norden. In letzter Zeit hat man wohl in Aegypten Feuerstein-
arbeiten von der jüngsten Steinzeit — einer Zeit, in der das Kupfer dort schon
bekannt war — aufgefunden, die ebenso geschickt wie die nordischen ausgeführt
sind; an Schönheit der Form aber stehen sie gegen diese zurück.
Gewöhnlich nimmt man an, daß zu der Zeit, als die Metalle noch unbe-
kannt waren, der Verkehr zwischen den verschiedenen Ländern und Landes-
teilen gering war. Daß ein Verkehr zwischen den verschiedenen Teilen von
Skandinavien in jener Zeit bestand, ergibt sich jedoch schon aus den beinahe
vollständig gleichen Formen, welche die Werkzeuge, Waffen und Gräber ganz
getrennter Gegenden im Norden untereinander haben. So kommen Steinäxte
von gleicher Form wie Fig. 42 in Lappland, Jämtland, Ängermanland, Skäne
und dazwischenliegenden Landschaften vor; und die Feuersteindolche aus Nor-
wegen, Nord- und Südschweden, Dänemark und Mecklenburg sind einander so
ähnlich, daß man sie verwechseln könnte.
Andere Zeugen von der damaligen Verbindung zwischen den verschiedenen
Teilen von Schweden sind die vielen in den mittleren und nördlichen Land-
schaften ausgegrabenen Gegenstände aus Feuerstein, der aus Skäne stammt.
Entweder sind die Sachen fertig aus Skäne in die Gegenden, wo sie gefunden
wurden, gebracht, oder sie wurden dort aus Feuerstein, der von Skäne dorthin
gebracht worden war, gearbeitet.
Der in dieser Hinsicht merkwürdigste schwedische Fund ist um 1830 in
Westerbotten am Byskeälf bei Bjurselet im Kirchspiel Skellefte gemacht
worden.) Zwei Fuß tief in der Erde stieß man dort auf nicht weniger als
70 Äxte aus Feuerstein, welche mit der Schneide nach unten gerichtet waren,
in einem Kreis von ungefähr 3 Fuß Durchmesser. Von diesen Werkzeugen
sind dreiundzwanzig im Historischen Museum; alle haben gleiche Form, sind
ungeschliffen und wahrscheinlich unbenutzt, und alle haben dieselbe hellgraue
') Mänadsblad, 1876, S. 266