Full text: Kulturgeschichte Schwedens

332 Die Wikingerzeit, 
nach Lejre (in Dänemark) geschickt, um dort mit dem Pferd und mit der 
Rüstung auf königliche Weise begraben zu werden«. 
Wenn auch diese, lange nach dem Ereignisse geschriebenen Erzählungen 
voneinander abweichen und nicht als zuverlässige Beschreibungen eben dieser 
Leichenfeier gelten können, sind sie doch interessant als die damaligen Be- 
gräbnißsitten schildernd, wie sie auch durch Funde und Sagen bestätigt werden. 
In mehreren Gräbern hat man nämlich bei verbrannten und unverbrannten 
Leichen Reste von Pferden, Zaumzeug, Steigbügeln, Geschirr usw. gefunden. 
534. Schiffsförmige Steinsetzung; der Mast und die Ruderbänke sind angegeben. Öland. 
Ebenso wie in den älteren Zeiten wurden oft Bautasteine (Fig. 528 und 529) 
den Toten zum Andenken gesetzt; aber nur in den Fällen, wo die Namen der 
Toten auf die Steine eingehauen waren, sind diese der Nachwelt erhalten 
geblieben. 
Die einzigen Schriftzeichen, die zu jener Zeit in Schweden angewendet 
wurden, waren die Runen.!) Sie unterscheiden sich bedeutend von denen, die 
im älteren Teil der Eisenzeit gebräuchlich waren, und eine sorgfältige Unter- 
suchung hat gezeigt, daß mit der Form der Runen in gewissen Fällen sich auch 
ihre Bedeutung geändert hat. Außerdem sind einige ältere Runen außer Brauch 
gekommen, wodurch die in den letzten Jahrhunderten des Heidentums benutzten, 
gewöhnlich die »jüngeren« genannten Runen nur folgende sechzehn sind: 
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Wie in älteren Zeiten (siehe 5. 208) hatte jede Rune ihren Namen, der 
mit dem Buchstaben, dem die Rune entspricht anfängt?). Nur die letzte Rune 
‘) J. G. Liljegren, Run-lära (Stockholm, 1832). — Derselbe, Die nordischen Runen. Nach 
J. G. Liljegren, mit Ergänzungen bearbeitet von Karl Oberleitner (Wien, 1848). — U. W. Dieterich, 
Runen-Sprach-Schatz oder Wörterbuch über die ältesten Sprachdenkmale Skandinaviens (Stockholm, 
[844). — L. Wimmer, Die Runenschrift (Berlin, 1887). 
2) Da man keine schwedischen Aufzeichnungen dieser Namen kennt, werden sie hier in der 
Form aufgeführt, die sie auf Island hatten, die aber beinahe der gleichzeitigen schwedischen ent- 
spricht. F” wurde fe (Vieh) genannt, N ür (Unwetter), b Purs (Riese) oder Porn (Dorn), F ss 
(Flußmündung), R rei (Ritt), V kaun (Beule), X hagall oder hagl (Hagel), + naud (Not), | iss (Eis), 
Fär (Jahr), M sol (Sonne), T Tyr (Ty), B bjarkan (Birkenfrucht), pP logr (Wasser), Y madr (Mann), 
A yr (Pfeilbogen). — Die drei »Geschlechter«, in welche die jüngere wie die ältere Runenreihe ein- 
geteilt ist, wird nach der ersten Rune jedes Geschlechtes genannt: die dritte heißt also »Tys Geschlecht«.
	        
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